Jugend
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
Gestern (21.09.) konnte ich an der Gründung einer neuen Ortsgruppe des BJDM, der Jugendorganisation der deutschen Minderheit, in Rybnik teilnehmen. Es war eine der schönsten Einladungen in der letzten Zeit, denn sie zeigt das aufkommende Engagement weiterer Gruppen von Jugendlichen. Es lohnt sich, über dieses Treffen zu berichten, denn in komprimierter Weise bestätigt es die Richtigkeit der von uns eingeleiteten Maßnahmen und widerlegt einige Stereotypen.
Vor allem bestätigt es, dass es wichtig ist, in Jugendprojekte zu investieren, denn die Initiatoren der Rybniker Ortsgruppe sind Absolventen der vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisierten Jugendgruppenleiterschulung ELOm. Adrian Słodowicz, der neue Vorsitzende der Ortsgruppe sowie seine Stellvertreterin Julia Kaiser widerlegten mit ihren Reden einige Stereotypen. Sie zeigten vor allem, wie gut die Jugend Deutsch sprechen kann, wenn dieses für sie einen Wert darstellt. Inhaltlich betonten sie ihre Bindung an die Sprache sowie den Willen diese zu pflegen und dieses in die Arbeit der Ortsgruppe einfließen zu lassen. Besonders hervorzuheben sind die Worte des Vorsitzenden, der sagte, als „treuer Leser des Wochenblatt.pl“ ist er auf einen Artikel über die Tätigkeit einer anderen Ortsgruppe gestoßen und, davon inspiriert, entschied er sich, eben eine solche Gruppe auch bei sich ins Leben zu rufen.
Die Rybniker Gesellschaft hat mir vor allem mit einer Sache imponiert. Dass bei der Gründungssitzung Vertreter der Organisationen der deutschen Minderheit wie des VdGs, des DFKs Schlesien und des Vorstandes des BJDMs dabei gewesen sind, dass auch das HDPZ vertreten gewesen ist, freut natürlich. Aber dass bei der Sitzung auch der stellvertretende Rybniker Stadtpräsident sowie eine große Vertretung des Jugendstadtrates anwesend war und eine Deutschlehrerin aus einem dortigen Lyzeum die Anfänge der Gruppe unterstützt, muss besonders betont und als ein positives Zeichen gesehen werden. Als geladener Gast durfte ich auch das Wort ergreifen, wobei ich neben Gratulationen auch versuchte zu unterstreichen, dass für die Zukunft der deutschen Minderheit der Stand des Bewusstseins und der Identifikation mit der deutschen Identität entscheidend sind. Ich habe betont, dass wir als Schlesier und Deutsche gleichzeitig der Tendenz zum Zerreißen dieser jahrhundertelangen Verbindung des Schlesischen und des Deutschen nicht nachgeben dürfen.
Aus einem Internetpost vom gestrigen Treffen geht hervor, dass gerade diese Worte Adrian Słodowicz als besonders wichtig empfand. Meine Überzeugung wird also bestätigt, dass es vor allem bei jungen Menschen einen (mehr oder weniger bewussten) Bedarf an Zeit für die Erkundung und das Verstehen der eigenen Identität gibt. Diese entscheidet über die Zukunft der Deutschen in Schlesien und darüber hinaus.