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Unsere Heimat vor 100 Jahren

„»Der große Krieg« hatte auch das tägliche Leben unserer Vorfahren geprägt. Obwohl es keine Kriegshandlungen in den Jahren 1914-1918 im Gebiet Schlesien gab, haben die Bewohner traumatische Erfahrungen des totalen Kriegs erlebt, unabhängig davon, aus welchem sozialen Umfeld sie stammen oder welche nationale Identität sie hatten“.

Mit diesen Worten beginnt der erste Eintrag der Serie „Unsere Heimat vor 100 Jahren“, die auf der Facebook-Seite vom DFK Guttentag publiziert wird und die thematisch im historischen Kontext des Ereignisses von 1921 eingebettet ist. Seit Ende Februar erscheinen kurze Texte, begleitet von Fotografien und Presseauszügen; Materialien, so die Autoren, sollte es noch genug für lange Monate sein.

In einer der folgenden Passagen lesen wir: „Obwohl „Der große Krieg” war zu Ende. In Oberschlesien herrschte jedoch kein Frieden. Auf internationaler Ebene wurde das Problem der Staatsangehörigkeit dieser Region aufgeworfen. Der Fall der Habsburger- und Hohenzollern-Monarchie trug zur Wiedergeburt Polens bei. Auf internationalen Foren präsentierten polnische Politiker ihre Gebietsansprüche auf Schlesien. Im Reichstag forderte der Abgeordnete Wojciech Korfanty die Rückgabe des gesamten Regierungsbezirks Oppeln. Es sollte wieder Polen gehören. Die moderne oberschlesische Industrie wurde im landwirtschaftlichen, wirtschaftlich schwachen Polen dringend benötigt. Um unvorteilhafte Lösungen für Schlesien zu vermeiden, forderten einige schlesische Politiker die Gründung des oberschlesischen Staates nach schweizerischem Vorbild, in dem alle Sprachgruppen gleichberechtigt wären.“ (…)

Der Hauptautor der Texte, Paweł Mrozek, bettet die lokale Geschichte von Guttentag vor dem Hintergrund der Weltgeschichte ein – wir können daher Informationen über die wichtigsten historischen Fakten erwarten, die das Schicksal der Stadt beeinflusst haben: Militäraktionen, aufständische Kämpfe in Guttentag und in den umliegenden Dörfern. "Sobald die Aufstände vorbei sind und die neue Grenze aufgehoben ist, wird Guttentag zum kleinsten Bezirk des Reiches. Dann entwickelt sich die Stadt sehr schnell: Entstehen neue Ämter, öffentliche Gebäude und Wohnhäuser", erzählt der Autor. Die Texte sollen bis in die späten 1930er-Jahre zurückreichen.

Vielleicht wird das Endergebnis ein Album sein, das sich auf den Zeitraum 1918-1938 konzentriert und neben historischen Informationen auch Erinnerungen der Bewohner enthält. "Ich bin offen für Menschen, die Familienerinnerungsstücke haben oder Familiengeschichten teilen wollen", fügt er noch hinzu. Die Materialien, der Autor seit Jahren gesammelt hat, präsentiert er auf seinem Online-Portfolio. "Es ist schwer, über Kunst zu sprechen, ohne über universelle Geschichte zu erzählen", begründet der Kunstlehrer sein Interesse für lokale Geschichte.

Die im Text genannten Einträge können auf dem Facebook-Profil von DFK Guttentag nachverfolgt werden. Wir empfehlen, die zu besuchen.

Letzte Änderung am Donnerstag, 11 März 2021 14:31