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Effekte der Gespräche des Runden Tisches

Die Konklusion der Gespräche des Runden Tisches ist die am 12.06.2011 unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zu Fragen der Förderung der deutschen Minderheit in Polen und der polnischen Bevölkerung in Deutschland, in der Verpflichtungen beider Länder niedergeschrieben sind.

Diese Verpflichtungen beziehen sich auf die Förderung beider Gruppen in vielerlei Hinsicht. Unterzeichnet haben die Erklärung: Tomasz Siemoniak (Staatssekretär im Immenministerium der RP a.D.), Christoph Bergner (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Inneren), Bernard Gaida (Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften), Marek Wójcicki (Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland „Rodło“) und Wieslaw Lewicki (Vorsitzender des Konventes der Polnischen Organisationen in Deutschland).

Im Rahmen der Erklärung hat sich die polnische Seite zu folgenden Unterstützungsmaßnahmen für die deutsche Minderheit verpflichtet:

  • Durchführung einer wissenschaftlichen Analyse der undemokratischen Praktiken der Volksrepublik Polen gegenüber den polnischen Bürgern deutscher Nationalität und der Staatenlosen deutscher Nationalität. Die Ergebnisse werden veröffentlicht.
  • Gründung im Rahmen der Organisation der deutschen Minderheit einer Institution, die auf wissenschaftlicher Basis Studien unternimmt und koordiniert, welche die deutsche Minderheit ihre Geschichte und ihr Kulturerbe thematisieren werden. Eine Machbarkeitsstudie muss die organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten eines solchen Unterfangens festlegen.
  • Berufung von Bevollmächtigten für nationale und ethnische Minderheiten in den Woiwodschaften (in denen keiner vorhanden ist), die sich auch mit der deutschen Minderheit in Polen befassen werden.
  • Es wird Wert auf eine Förderung der Sach- und Personalkosten der Organisationen der deutschen Minderheit in Polen gelegt. Dazu gehört auch die Erhöhung der Förderung der Sach- und Personalkosten des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz/Oppeln.
  • Überprüfung der schon seit einigen Jahren existierenden Bildungsstrategie der deutschen Minderheit durch die zuständigen Regierungsinstitutionen in Zusammenarbeit mit den Vertretern der deutschen Minderheit in Polen und ihre Vertiefung sowie Aktualisierung.
  • Museale Präsentation und Archivschutz der Dokumente, welche die deutsche Minderheit betreffen, in ausgewählten Institutionen.

Beide Seiten haben in der Erklärung auch den Willen zu weiteren Gesprächen geäußert. In den kommenden Sitzungen will die deutsche Seite die folgenden Themen besprechen:

  • Fortbildung der Lehrer im Bereich des Deutschunterrichts und Vorbereitung der Lehrer zum bilingualen Unterricht.
  • Erweiterung des Lernprozesses um die Geschichte und Erdkunde der Region und des Herkunftslandes, mit dessen Kulturraum sich die deutsche Minderheit identifiziert.
  • Gründung von zweisprachigen Bildungsinstituten in den Regionen, die durch die deutsche Minderheit in Polen bewohnt werden.
  • Aufnahme von Initiativen mit dem Ziel eine größere gesellschaftliche Akzeptanz für die deutsche Minderheit in Polen zu erreichen.
  • Unterstützung der Bestrebungen der deutschen Minderheit eine eigene Radiofrequenz zu erhalten, finanzielle Unterstützung dieses Vorhabens im Rahmen von geltenden Rechten und Prozeduren.

Infolge der durchgeführten Gespräche, sehen beide Regierungen am Beispiel der deutschen Minderheit in Polen ein Potenzial, das der Vertiefung der gesellschaftlichen Bindung zwischen Polen und Deutschland dient. Dieses Potenzial sollte im Geiste des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages weiterentwickelt werden. Die Mitglieder der deutschen Minderheit in Polen tragen zu dieser Entwicklung bei, indem sie eine Brücke des gemeinsamen Verständnisses und Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bilden. Dank ihrem Beitrag in solchen Bereichen wie Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, sind sie eine große Bereicherung der Gesellschaft.

Von den oben genannten Verpflichtungen realisierte die Republik Polen seit Juni 2011 die, welche über die Berufung der Bevollmächtigten und die Erhöhung der Finanzierung für das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit sprachen. Es fand auch ein Treffen bezüglich der Aktualisierung der Bildungsstrategie der deutschen Minderheit in Polen statt.

Letzte Änderung am Freitag, 24 Februar 2017 10:11