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Schlesien Journal 1.06.2021

Diesmal im Schlesien Journal:

  • Das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit stellt sich vor
  • Das Programm "Antidotum" - Schulung für die jungen Nachwuchsjournalisten der deutschen Minderheit
  • Eine neue Initiative des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit: Graffitiworkshop
  • Eine Videoankündigung der diesjährigen Wallfahrt der Minderheiten am kommenden Sonntag auf dem St. Annaberg
  • Publiziert in Video

Schlesien Journal 25.05.2021

Die Aufstellung der zweisprachigen Ortsschilder in der Gemeinde Rudnik im Kreis Ratibor zieht sich schon seit zwei Jahren. Doch sind die Schilder ein Minderheitenrecht. Für Herbst ist geplant die Eröffnung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der deutschen Minderheit in Polen. Es wird die erste Einrichtung dieser Art in Polen. Akademia - es ist das neue Vorhaben des Hauses für die Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, das den jungen Menschen helfen sollte, noch effektiver zu arbeiten. Auf dem kleinen evangelischen Friedhof in Finkenstein in Oppeln gibt es noch ca. 50 Gräber. Am vergangenem Samstag wurde dort eine spontane Putzaktion durchgeführt.

  • Publiziert in Video

Bernard Gaida, Vorsitzender des VdG, über das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen, die Volkszählung und die Rechte nationaler Minderheiten

Am vergangenen Freitag sprach Bernard Gaida, Vorsitzender des VdG in Polen, bei Radio Opole über das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen, die Volkszählung und die Rechte nationaler Minderheiten. Auszüge des Gesprächs finden Sie unten.

Der Verband der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen und die Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln werden das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen einrichten und leiten. Was werden seine Ziele und Aufgaben sein?

Es wird vor allem eine Dauerausstellung sein, die den Weg zeigt, den die deutsche Gemeinschaft in Polen im Laufe der Jahrhunderte zurückgelegt hat. Sie wird sich nicht nur auf die Geschichte beschränken, sondern auch die Gegenwart präsentieren, u. a. vor dem Hintergrund des Minderheitenrechts in Europa. Das Zentrum wird von großer Informations- und Bildungsbedeutung sein. Die Ausstellung soll alle Aspekte und alle Perioden, die hinter uns liegen, berücksichtigen. Das Zentrum wird in Oppeln errichtet und hier wird es funktionieren, aber es wird die gesamte deutsche Minderheit in Polen zeigen, also sowohl in Schlesien als auch in Ermland, Masuren, Pommern und Niederschlesien.

In Polen findet alle zehn Jahre eine Volkszählung statt. Welche Bedeutung hat sie für die deutsche Minderheit?

Aus den beiden vorangegangenen Volkszählungen geht hervor, dass sich rund 150 000 Menschen der deutschen Minderheit angeschlossen haben. Wir schätzen die Zahl auf fast doppelt so hoch. Leider ist dies bei nationalen Minderheiten so der Fall − bei uns wie überall − dass ihre Größe in der Regel unterschätzt wird. Das Gesetz über nationale und ethnische Minderheiten bindet einige Elemente der Rechte, die sich aus diesem Gesetz ergeben, an die Ergebnisse der Volkszählung. Eine unmittelbare Wirkung ist das Recht, zweisprachige Ortsschilder zu verwenden oder die Hilfssprache in einem Verwaltungsverfahren zu verwenden. Indirekt wirkt sich dieses Ergebnis auf eine Reihe von Elementen der staatlichen Minderheitspolitik aus. Das ist die Unterstützung kultureller Aktivitäten von Minderheiten. Es gibt auch indirekte Auswirkungen auf Bildung sowie Minderheitensprachen in der Bildung. Für die nationalen Minderheiten selbst ist das Ergebnis der Volkszählung ein Element der Autoidentifizierung. Für uns ist es wichtig zu wissen, wie viele Menschen es wagen, ihre nicht-polnische Nationalität zu erklären. (...) Wir haben den Hauptstatistischen Amt, den Organisator der Volkszählung, wiederholt aufgefordert, die Anonymität dieser Volkszählung sehr stark zu betonen, d. h., dass die von den Befragten angegebenen Daten anonymisiert und nur für statistische Daten und keine andere verwendet werden. Das ist aus der Sicht der Minderheiten sehr wichtig.

Ist die Situation der deutschen Minderheit in Polen anders als beispielsweise in Tschechien, Rumänien und Ungarn?

Die Lage der deutschen Minderheit in Mittel- und Osteuropa ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Ich nenne einen aus unserer Sicht wichtigsten Unterschied. (...) In Rumänien gibt es ein Bildungssystem für die deutsche Minderheit vom Kindergarten bis zur Hochschule mit Deutsch als Vorlesungssprache. In Polen gibt es keine einzige Schule mit deutscher Unterrichtssprache; hier geht es um Schulen im staatlichen Bildungssystem, aber auch um Vereinsschulen, die nur als zweisprachige Schulen funktionieren. In Rumänien ist es Unterricht zu 100 % mit Deutsch als Unterrichtssprache. Auch in Ungarn wird die staatliche Unterstützung für die Entwicklung des Deutschunterrichts sehr stark ausgebaut. Wir müssen uns aber nicht nur mit anderen deutschen Minderheiten vergleichen, denn wenn man sich die polnische Minderheit in Litauen anschaut, dann verfügt auch sie über ein polnisches Lehrsystem. Und das ist bei uns seit 30 Jahren Demokratie in Polen leider nicht gelungen.

Mit Bernard Gaida sprach Jan Poniatyszyn.

Den vollständigen Inhalt des Gesprächs finden Sie auf der Internetseite von Radio Opole HIER (Gespräch in polnischer Sprache).

  • Publiziert in Medien

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Eröffnung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen

Am 13. Mai 2021 in Oppeln, in Anwesenheit von Andrzej Buła, Marschall der Woiwodschaft Oppeln, wurde eine Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen zwischen der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln, vertreten durch ihren Direktor Tadeusz Chrobak, und dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, vertreten durch Bernard Gaida, Vorstandsvorsitzenden des Verbandes, und Rafał Bartek, Vizevorsitzenden des Verbandes, unterzeichnet.
Die Vereinbarung wurde unterzeichnet in Erfüllung der in der vorjährigen Absichtserklärung zwischen der Woiwodschaft Oppeln und dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften erklärten Intentionen, sowie im Zusammenhang mit dem Beschluss des Regionalparlaments der Woiwodschaft Oppeln zur Erweiterung der Aufgaben der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln um die Ausübung der Funktion des Informationszentrums: Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen.

Das Zentrum wird seinen Sitz in einem zu diesem Zweck adaptierten Bürgerhaus an der Szpitalna-Straße 11 in Oppeln haben, dessen Renovierung und Umbau vom deutschen Ministerium für Inneres, Bau und Heimat finanziert wurde. Derzeit wird dank der Unterstützung des polnischen und deutschen Ministeriums intensiv an der Dauerausstellung gearbeitet. Die Eröffnung des Zentrums ist für Anfang 2022 geplant.

"Die Mitglieder der polnischen Mehrheit brauchen ein fundiertes Wissen über den Weg, den die in Polen lebenden Deutschen zurückgelegt haben. Aber auch die Deutschen, die in ihrem Bildungs- und Sozialleben leider wenig über ihre eigene Geschichte erfahren, brauchen einen solchen Ort. (...) eine echte Wahrnehmung voneinander in einer so wichtigen Frage wie kulturelle und sprachliche Identität erfordert Dialog, und dieser wiederum benötigt, sich selbst kennenzulernen. Meiner Ansicht nach wird das größte Werk dieses Zentrums die an die jungen Menschen, Schüler und Schulen gerichtete Bildung sein, die am Beispiel eines wahren und synthetischen Bildes der Geschichte der Deutschen, die inmitten der polnischen Mehrheit leben, und ihrer Beziehungen nicht nur die Überwindung ständig erneuerter antideutscher Stereotype erleichtern wird, sondern auch die Wahrnehmung Europas, deren Motto lautet: In Varietate Concordia. Vereint in Vielfalt", meinte in seiner Rede Vorsitzender von VdG, Bernard Gaida. Weiter sprach er: "Vielleicht sieht man das in Polen nicht so stark (es ist auch eine Verarmung nach dem Krieg), aber in der gesamten Europäischen Union gehört jeder siebte Bürger einer nationalen oder ethnischen Minderheit an, und ein paar Dutzend Prozent der Kinder sprechen zwei, drei Sprachen, die für sie keine Fremdsprachen sind. Und das gilt als würdig, diesen Reichtum zu schützen."

Voller Inhalt der Rede von Bernard Gaida: 

Vereinbarung üb...
Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Weronika Wiese Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Weronika Wiese
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Weronika Wiese Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Weronika Wiese
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Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl Vereinbarung über die gemeinsame Errichtung und den Betrieb des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Foto: Wochenblatt.pl

Logo-Wettbewerb

Die Woiwodschaftsbibliothek in Opole kündigt einen Wettbewerb zur visuellen Identifizierung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen an. Ziel des Wettbewerbs ist es, ein originelles, ästhetisches, lesbares und funktionales Logo auszuwählen, das den einzigartigen Charakter des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen widerspiegelt. Das Logo wird zur visuellen Identifizierung auf der Website und in der externen Kommunikation verwendet.

Mehr Informationen und die einzureichenden Dokumente (in der polnischen Sprachversion) hier.

Schlesien Journal 25.02.2020

Heute bei Schlesien Journal: VdG-Vorsitzender Bernard Gaida über das neue Dokumentationszentrum der Deutschen Minderheit. Und: In Gogolin feiert die Deutsche Minderheit ihr 30-jähriges Bestehen.

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