Kolumne 05.04.2013 - Eine traurige Frage
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
In der letzten Kolumne habe ich geschrieben, dass das Osterfest ein neuer Anfang sein sollte. Leider sieht man in der Woiwodschaft Schlesien besonders in Sachen Geschichtsdarstellung keinen Neuanfang. Noch vor den Feiertagen konnte man im Dziennik Zachodni lesen, dass der Direktor des Schlesischen Museums Leszek Jodliński telefonisch vom Marschallamt aus über seine Entlassung informiert wurde. Dies ist so kann man sagen die Kulmination der Welle der Kritik, der er von Anfang der Affäre um das Museum an ausgesetzt war. Von dem Moment als der Vizewoiwode Spyra das Szenario der ständigen Ausstellung des neuen Schlesischen Museums „als radikal prodeutsch“ bezeichnet hat wurden duzende Artikel publiziert, hunderte von Worten der Experten zitiert, es fanden mehrere öffentliche und Fernsehdebatten statt. Obwohl wir als deutsche Minderheit auch an der Debatte teilnahmen, Schreiben an den Marschall gerichtet haben und Herr Jodliński ständig unterstützt haben bekam ich den Eindruck, dass das Ziel der Selbstverwaltung immer blieb den Menschen zu zeigen, dass die so natürlichen für die Geschichte Schlesiens deutschen Elemente in einem polnischen Museum keinen Platz haben sollten. Es freut mich, dass Herr Jodliński uns für die Unterstützung gedankt hat doch nun muss man sich die Frage stellen: Musste ein Mann wirklich die Arbeit verlieren nur weil er die Geschichte Schlesiens nicht pro polnisch sondern wahrhaftig zeigen wollte? Noch im Vorherigen Jahr sagte Präsident Bronislaw Komorowski beim Treffen mit den Minderheiten „ich wünsche mir, dass die Vielfalt in Polen geschätzt wird“. Muss aber ein junger Deutscher in Polen Angst haben seine deutschen Wurzeln zu zeigen wenn er auf das Beispiel des Schicksals von Herr Jodliński schaut? Dies ist eine traurige Frage, für die eine eindeutige Antwort für die regionale Selbstverwaltung, die ja bekannter Weise aus der Koalition zwischen der Bürgerplattform und RAŚ gebildet wird nicht einfach zu finden sein wird.