Kolumne 24.05.2013 - Neu gelesen
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
Vor ein paar Wochen in Bad Bevensen habe ich die Möglichkeit gehabt mich mit den Mitgliedern des Geschichtsvereines des Posener Landes zu treffen. Es war ein berührendes Geschehnis die zu treffen, die als Deutsche mit dem Land verbunden sind, welches uns hier in Polen gegenwärtig sehr wenig als ein Siedlungsgebiet der Deutschen bekannt ist. Leute unterschiedlichen Alters, mit Wurzeln aus Posen, Lissa, Gnesen oder Schubin machen sehr viel um das Erbe der Vorfahren zu bewahren aber auch mit Hilfe von manchen polnischen Historikern neu zu entdecken. Dort konnte ich auch ein Buch von Peter Nasarski „Deutsche Jugendbewegung und Jugendarbeit in Polen 1919-1939“ kaufen. Ich fand dort eine interessante Beschreibung der Ziele der deutschen Jugend in Posen aus dem Jahre 1924/25: „Hier liegt unsere Aufgabe: zu wirken, dass der Kampf zwischen Germanentum und Slawentum, bis jetzt vornehmlich getragen durch Widerstand wirtschaftlicher Interessen, durch Neid um das Land und niedrige Rachgier, immer mehr ein Kampf des Geistes, frei von Hass, begleitet von gegenseitiger Achtung und Anerkennung werde, dass der nicht zerstöre und herabziehe, sondern aufbaue und die Streiter zu besseren, höheren Menschen mache (…) Ihnen, die in Berührungslinie beider Voelker leben ist es gegeben, beider Art verstehen zu lernen, zu erkennen, was jedes an Eigenwerten dem andern zu schenken vermöge. (…) Darum kommt es vor allem auf die Jugend an, die diese Vorurteilslosigkeit noch besitzt und dazu den guten Willen, sie auch in Zukunft zu bewahren. (…) das Land des Kampfes, soll eine Brücke werden zwischen den Völkern, die tief verschieden sind in ihrer Wesensart und die eben dadurch berufen sind, sich zu befruchten und zu ergänzen.“ Trotz der etwas altmodischen Formulierung bewundert mich die Tiefe und Aktualität dieses Gedanken für uns gegenwärtig.