Neujahrstreffen der in Polen präsenten Religionen und der nationalen und ethnischen Minderheiten
- geschrieben von VdG
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Am 15. Januar 2018 fand auf Einladung des Präsidenten der Republik Polen Andrzej Duda das Neujahrstreffen der in Polen präsenten Religionen sowie nationalen und ethnischen Minderheiten statt.
Hierbei ergab sich u.a. Gelegenheit zu Gesprächen über den diesjährigen 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Polens. Im Namen aller nationalen, ethnischen und sprachlichen Minderheiten hielt eine Rede der Vorsitzende des Verbandes Bernard Gaida. Wortlaut der Rede des Vorsitzenden:
Zu Beginn möchte ich mich bei Herrn Präsidenten und seiner Gattin für die Einladung zum heutigen Treffen bedanken. Für mich, einen Deutschen und Schlesier, hat sie eine große Bedeutung. Ich habe die Ehre hier im Namen der nationalen, ethnischen und sprachlichen Minderheiten zu sprechen, die im Gemeinsamen Ausschuss der Regierung und der Minderheiten tätig sind. Wir erinnern uns an Ihre Worte vom 26. April 2016, als Sie sagten, Sie würden in Ihren Aussagen über Polen diese Bezeichnung im Verfassungs- und nicht im nationalen Sinn gebrauchen und würden von polnischen Staatsbürgern sprechen.
Wir treffen uns in einem für die Republik Polen wichtigen Jahr des bedeutenden 100. Jahrestages der Erlangung der Unabhängigkeit durch Polen. Als polnische Staatsbürger, die zu Minderheiten gehören, wollen wir unsere Hoffnung ausdrücken, dass dieses Jubläum zeigt, der Reichtum der Geschichte Polens ist auch ein Reichtum seiner Vielfalt. Dass hier auch Staatsbürger, Nicht-Polen leben mit einer anderen Sensibilität und einem anderen historischen Gedenken, aber mit den gleichen Rechten und Pflichten. Leider erfahren wir ständig, dass es nicht die generelle öffentliche Meinung ist.
Deshalb fordern wir stets eine bessere Bildung für und über die Minderheiten, den Aufbau von Kulturinstitutionen der Minderheiten, einen besseren Zugang zu Medien und auch die Achtung unserer Gedenkorte. Unsere gemeinsameHerausforderung – sowohl der Minderheiten selbst als auch des polnischen Staates – ist die Pflege unseres reichen Kultur- und Spracherbes.
Das gesamte zurückliegende Jahrhundert lang waren die nationalen Minderheiten an der Seite der Polen und wir wünschen uns im Jubiläumsjahr nicht übergangen zu werden. Das ist auch eine Chance die Bindnung an die europäischen Werte zu zeigen: In varietate Concordia, also Einheit in Vielfalt.Für das Jahr 2018 wünschen Wir Ihnen, Herr Präsident, allen Staatsbürgern Polens und somit auch uns selbst Frieden, Dialog, Tolleranz und gegenseitige Offenheit, die nicht nur die Meinungsverschiedenheiten sondern auch die kulturellen Eigenheiten überwindet.
Während der inoffiziellen Gespräche im Präsidentenpalast lud der Vorsitzende Bernard Gaida den Staatspräsidenten Andrzej Duda zum diesjährigen Kulturfestival der deutschen Minderheit, welches am 22. September 2018 in der Jahrhunderthalle in Breslau stattfinden wird.