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Junge Botschafter der deutscher Minderheit gesucht

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen in Oppelner Schlesien sucht Botschafter der Deutschen Minderheit. Für dieses einzigartige Projekt suchen wir Menschen, die aus den Kreisen der deutschen Minderheit kommen. Die Botschafter werden an einer Wochenendschulung teilnehmen, die im Zeitraum 03.09 – 05.09.2021 stattfinden wird, bei der sie mit Experten aus den Bereichen Geschichte, Soziologie, Pädagogik, Marketing und Rhetorik zusammentreffen werden. Während der Schulung werden die Botschafter mit Hilfe eines pädagogischen Experten Ideen für Aktivitäten mit Schülern entwickeln, die sie zu einem pädagogischen Konzept inspirieren werden, das sie in ihrer Arbeit mit jungen Menschen einsetzen können. Die geschulten Botschafter werden dann in die Praxis übergehen und ihren Mitschülern in Grundschulen und der Mittelstufe von den Erlebnissen zur Entdeckung ihrer Identität, ihren Erfahrungen und ihren Aktivitäten in der deutschen Minderheit erzählen. Die Geschichten der Botschafterinnen und Botschafter werden auf authentischen und persönlichen Erfahrungsberichten basieren.

Den Botschaftern werden angeboten: 

Die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben
Teilnahme an einer Schulung mit Experten aus den Bereichen Geschichte, Soziologie, Pädagogik, Marketing und Rhetorik
Teilnahme an einem professionellen Fotoshooting
Die Möglichkeit, mit Jugendlichen zu arbeiten und sich mit ihnen mit eigenen Erfahrungen auszutauschen.

Erwartungen:

Alter von mindestens 18 Jahren
Mitgliedschaft in einer deutschen Minderheitenorganisation (z.B. DFK, BJDM, Jugendrat),
Kommunikationsfreudigkeit und Offenheit für die Arbeit mit jungen Menschen.

Interessierte Personen sind erbeten, einen Motivationsbrief bis zum 13.08.2021 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu senden.

Mehr Informationen unter: www.skgd.pl oder unter der Telefonnummer: +48 77 40 21 070.

Die Bewerbungsfrist wurde bis zum 13. August 2021 verlängert!

Botschafter der Deutschen Minderheit / Ambasadorzy Mniejszości Niemieckiej

Quelle: www.skgd.pl

  • Publiziert in Jugend

Stehen Sie zu Ihrer Identität!

In der Dobrudscha (rumän. Dobrogea, türk. Dobruca), am Donaudelta, gibt es ein Dorf, das 1840 von Deutschen gegründet wurde. Es wurde Malkotsch genannt. Heute heißt es Malcoci und es gibt dort keinen einzigen Deutschen. Von den Gründern sind nur eine Kirche, eine Schule und einige von heutigen Bewohnern bewohnte Gebäude übriggeblieben.

Im 19. Jahrhundert war es das Osmanische Reich, das den katholischen Deutschen in Russisch-Bessarabien die Befriedigung von Landhunger, Religionsfreiheit und Befreiung vom Militärdienst ermöglichte. Tatsächlich verließen sie Russland, nachdem der neue Zar den deutschen Siedlern befohlen hatte, wie alle seine Untertanen beim Militär zu dienen. Die Kirche und die deutsche Schule wurden auf Generationen hin zum Grundpfeiler der Identität. Neben Malkotsch gründeten sie eine Reihe weiterer Dörfer oder Dorfteile. In der Türkei, und später auch in Rumänien, waren die Deutschen einträchtig benachbart mit Türken, Tataren, Bulgaren, Russen und Rumänen, wo ein Minarett und ein hoher Kirchturm neben den Kuppeln einer orthodoxen Kirche stehen. 

So lebten sie bis 1940, als sie im Rahmen der Aktion „Heim ins Reich“ vollständig in die Region Posen umgesiedelt und auf Bauernhöfen untergebracht wurden, die zuvor den Polen genommen worden waren. Im Jahr 1840 kamen 25 Familien in die Dobrudscha, und ein Jahrhundert später umfasste die Umsiedlung 1.100 Menschen. Ihre Flucht vor der Front führte sie 1945 aus dem sog. Warthegau in das heutige Deutschland. In Malkotsch/Malcoci sah ich nur noch die Mauern einer Kirche ohne Dach, einen Kirchturm mit einem umgestürzten Kreuz und ein paar auf einen Haufen geworfene deutsche Grabsteine, und zwischen dem Tor und dem Eingang der Kirche, wo die Tür halb offen hängt, pflanzt jemand beharrlich Blumen zu beiden Seiten. Als ob man die Konturen einer Allee bewahren möchte. Auf dem Kirchturm wohnen Tauben als Synonyme für den Heiligen Geist.

Die Dorfschule dient immer noch Kindern, im heutigen Malcoci hat sie Verwendung gefunden, während die katholische Kirche ohne Katholiken die ihre verloren hat. In der Nähe ragt nämlich eine hohe orthodoxe Kirche zwischen den Dächern empor, denn das Dorf ist heute orthodox. So schnell verschwindet eine Gemeinschaft und mit ihr auch alle Spuren von ihr. Dort in Malkotsch wurden sie von der Katastrophe eines Krieges hinweggefegt, und in diesem Punkt ähneln die Ruinen der Kirchen in der Dobrudscha den Ruinen und verlassenen Friedhöfen in Schlesien, Pommern, Ermland oder Masuren, doch im übertragenen Sinne ist zu sehen, dass, wenn eine deutsche Gemeinschaft nicht an ihrer Identität festhält, sie durch eine andere ersetzt wird. Daran sollten wir bei der noch laufenden Volkszählung denken.

Bernard Gaida

  • Publiziert in Blogs

„Ich habe keine Angst“

Als was fühlen Sie sich: ein Deutscher, ein Schlesier, ein Pole, ein deutscher Schlesier?

Ich mag den adjektivischen Begriff nicht. Ich fühle mich zu 100 Prozent als Deutscher und natürlich bin ich auch zu 100 Prozent ein Schlesier. Für mich sind das komplementäre Begriffe, die sich nicht gegenseitig ausschließen! (...)

Was bedeutet es für Sie, Deutscher zu sein?

Ein Deutscher in Polen zu sein ist anders als ein Deutscher in Deutschland. In Deutschland lebt man, trotz der allgegenwärtigen Multikulturalität, von Deutschtum umgeben. Dieses ist wie Luft, man denkt nicht darüber nach, solange man es nicht vermisst. Die Deutschen in Polen sind in einer anderen Situation. Um das Deutschtum um uns herum zu haben, müssen wir es organisieren, zum Beispiel indem wir den Fernseher auf ein deutsches Programm umstellen. Wir müssen uns auch mal die Mühe machen, ein deutsches Buch zu kaufen oder eine CD mit deutscher Musik aufzulegen, die ich normalerweise kaufe, wenn ich in Deutschland bin. Für mich bedeutet das Deutschsein in Polen also eine gewisse Anstrengung, weshalb ich gerne den polnischen messianischen Philosophen Karol Libelt zitiere, der einmal schrieb: „Einmal gewählt, muss ich jeden Tag eine Wahl treffen“. Vielleicht hat es Goethe im „Faust“ noch besser ausgedrückt: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“. Das bedeutet, dass es nicht so ist, dass das Erbe, das wir in unserer Jugend von unseren Eltern erhalten haben, für immer in uns bleibt. Wenn wir es erhalten wollen, müssen wir uns bemühen, ihm etwas zu geben, wovon es zehren kann. Deshalb ist es mir wichtig, was ich lese, sehe und höre.

Sie haben einmal gesagt, dass man auch versuchen sollte, so viel wie möglich Deutsch zu sprechen. Warum so viel wie möglich?

Weil die Fähigkeiten der verschiedenen Generationen sich in dieser Hinsicht deutlich voneinander unterscheiden. Um die Fähigkeit zu erwerben, sich in der deutschen Sprache zu verständigen, braucht man aber auch den oben erwähnten Aufwand – und das habe ich getan. Ich habe das für mich getan und nachdem ich eine Familie hatte, habe ich versucht, das in meiner Familie zu tun. Dabei gehöre ich ja zu der Generation, die in der Schule keine einzige Deutschstunde haben konnte. Natürlich kann ich nicht sagen, dass ich nur Deutsch gesprochen habe, aber in meiner Familie, auch dank meiner Großeltern, gab es viel davon, durch Geschichten, die den Kindern auf Deutsch vorgelesen wurden, Bücher, Schallplatten, deutsches Fernsehen, einfache Gespräche mit den Kindern, Radiohören auf Deutsch. Das Ergebnis ist, dass meine drei Söhne heute perfekt Deutsch sprechen und den Gedanken der zweisprachigen Erziehung auf ihre Familien übertragen haben. Das gibt mir die Hoffnung, dass die nächste Generation zweisprachig sein wird und sich der deutschen Kultur stark zugehörig fühlt!

Allerdings ist es nicht einfach, in Polen Deutscher zu sein. Lohnt es sich, sich zum Deutschsein zu bekennen?

Ich bin kein Opportunist. Ein Opportunist verheimlicht seine Herkunft, wenn er auf der Straße oder in einem Geschäft merkt, dass eine Person, die Deutsch spricht, mit feindseligen Augen angeschaut wird. Ein Opportunist wird auch sein Deutschsein verbergen, wenn er z. B. beleidigende Kommentare in einem Internetforum oder auf Facebook Angriffe auf Deutsche sieht, weil er dann Angst hat. Ich habe keine Angst! Ich habe meine Rechte. Heute, im Gegensatz zurzeit der Volksrepublik Polen, ist es für uns einfacher, denn dank der Demokratie und der Zugehörigkeit zur EU fühlen wir uns durch das europäische Recht und die Sitten unterstützt. Die EU basiert auf dem Prinzip der kooperierenden Vielfalt. Deshalb gibt uns dieses Recht auch die Freiheit, uns zu bekennen. Aber es zwingt uns nicht dazu. Das Bekenntnis ist unsere eigene Entscheidung! Wenn ich in Wahrheit mit meinem Deutschsein zu mir selbst stehe, sollte ich mit der gleichen Wahrheit auch zu anderen stehen.

Die Volkszählung ist nun eine perfekte Gelegenheit.

Ganz genau. Und es ist ein Test der eigenen Wahrheit durch jeden von uns persönlich. Deshalb schreiben wir auf unseren Flyer: „Du zählst!“. Damit lenken wir die Aufmerksamkeit darauf, dass Du ganz konkret zählst – Du, nicht irgendeine Masse. Es hängt nun von Dir ab, wie Du dich definierst. (...)

Mit Bernard Gaida, dem Vorsitzenden des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen und Chef der AGDM in Europa, sprach Krzysztof Świerc.

Voller Inhalt des Gespräches: Wochenblatt.pl

Roots

Dzisiaj temat spisu powszechnego powracał do mnie kilkakrotnie. Od posiedzenia zarządu VdG po wieczorny telefon ze wschodniej Polski od człowieka, który mając korzenie niemieckie, czuje się Niemcem. Od dawna wiemy, że poszerza się zjawisko życia Niemców ze Śląska czy Warmii w dużych miastach, jak Warszawa czy Kraków, ale w wielu miejscach żyją także potomkowie Niemców, którzy na Podkarpaciu żyli kilka wieków jako Walddeutsche (leśni Niemcy) czy Taubdeutsche (Głuchoniemcy).

Leży przede mną książka „Niemieckie osadnictwo wiejskie miedzy Prosną, Pilicą a Wisłą…”. Wystarczy te fakty dostrzec, by pojąć, że każdy dzisiejszy Polak pochodzący z tych grup ma korzenie niemieckie, które wzbogacają jego samego, wzbogacały i mogą nadal wzbogacać Polskę. Powojenna wrogość wobec wszystkiego, co niemieckie (nie tylko w Polsce) sprawiła, że wszyscy oni nauczyli się skrzętnie swoje korzenie ukrywać. Często już ich nie znają, a już zupełnie nie wie o nich nikt z zewnątrz.

Ciekawe jaką narodowość w narodowym spisie powszechnym zaznaczyłaby Anna German, gdyby żyła. Kilka dni temu minęła 85. rocznica jej urodzin. W Polsce uchodziła za bardzo polską, w ZSRR za bardzo rosyjską piosenkarkę. Tymczasem była Niemką. Jej życie i los doczekał się wielu opisów i sfilmowania, a ciągle jeszcze wielu umyka fakt, że w jej rodzinie jak w soczewce zarysował się los Niemców w środkowej i wschodniej Europie oraz centralnej Azji. Ze strony i matki, i ojca była Niemką z fryzyjskim kolorytem oraz wyznaniem menonickim jak wielu Russlanddeutsche. Niemcy w ZSRR byli już w końcu lat trzydziestych objęci prześladowaniami, których ofiarą padł jej ojciec (Eugen Hoermann, niemiecki łodzianin/Lodzermensch) rozstrzelany w 1938 roku. W domu mówiła po niemiecku i odebrała głębokie chrześcijańskie wychowanie.

Wielu ludziom potrzebna jest refleksja na temat swoich korzeni, a jak dzisiejsza rozmowa pokazała, jej wyniki są bardzo wzruszające, nie mówiąc już o bogactwie osobowości, jaka się za nią kryje. Osobowości, która zerwany łańcuch pamięci usiłuje na powrót scalić, a tymczasem w NSP podać po raz pierwszy w życiu narodowość niemiecką. Ceńmy sobie nasze jeszcze nie zerwane łańcuchy tożsamości.

Bernard Gaida

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Wir zählen

Es wird nicht viel über die Volkszählung in den Massenmedien gesprochen, aber es ist bekannt, dass sie in diesem Jahr stattfindet. Wenn man von technischen Fragen und der die Zählung erschwerenden Pandemie absieht, wissen wir, dass neben der Erhebung allgemeiner statistischer Daten während der Volkszählung auch Fragen auftauchen, die als empfindliche Daten anzusehen sind – Konfession, Nationalität, Zuhause gesprochene Sprache. Es sind wichtige Fragen für jeden, doch die Antworten sind nicht immer bewusst und eindeutig. Im Alltag werden sie oft wenig thematisiert. Auf der anderen Seite sind sie anfällig für äußere Einflüsse, Vereinfachungen, Gleichgültigkeit, Propaganda, aber auch für Ängste, Misstrauen und Manipulationen.

Im kürzlich gesendeten Interview für das „Schlesien Journal“ habe ich gesagt: „Ich habe kein Problem zu sagen, ich bin Deutscher. Und als Deutscher bin ich Schlesier“. Ich weiß nicht, wie viele ihr Schlesiertum als Facette ihres Deutschtums ansehen, oder wie viele mit deutschen Wurzeln sich heute ihrer bewusst sind. Ich habe also entschieden, dass ich den Leserinnen und Lesern meiner wöchentlichen Kolumne versuchen werde, dieses Bewusstsein näher zu bringen und es da zu entdecken, wo ich es sehe. Heute beginne ich mit Ereignissen, die schon am kommenden Wochenende ganz Oberschlesien dominieren werden.

Wir versammeln uns auf dem Lamsdorfer Friedhof, am Tor-Denkmal in Schwientochlowitz-Zgoda und im Myslowitzer Rosengarten sowie an vielen anderen lokalen Gedenkstätten. Es ist gut, dass wir der zivilen Opfer, unserer Verwandten, Nachbarn, Mitbewohner unserer Dörfer und Städten gedenken. Doch denken wir auch daran, dass ihre einzige Schuld war, zur deutschen Nation zu gehören? Dass sie unschuldig mit ihrem Leben bezahlt haben, weil sie Deutsche, Bürger der Reiches waren oder auf der Volksliste standen? Wir gedenken ihres gewalttätigen Todes, doch fühlen wir mit ihnen irgendeine Gemeinschaft? Ja, das tun wir, wenn wir die Orte aufsuchen. Doch blieben wir dieser Gemeinschaft treu? Sie wollten überleben, aber das „Muttermal” des Deutschtums machte sie zu Opfern der Rache der Sieger und sie bezahlten für eine fremde Schuld. Jedes Jahr, wenn ich an den Tafeln stehe, weiß ich, dass der Preis, den sie für die Wurzeln bezahlt haben, durch die ich mit ihnen verbunden bin, dazu führt, dass ich ihnen treu sein will. Diese Treue verlangt von mir bei der Volkszählung zu deklarieren: Ja, ich bin deutscher Nationalität!

Bernard Gaida

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Kulturelle Ungerechtigkeit

Ich wurde von der Konrad Adenauer Stiftung nach Wiesbaden eingeladen, um dort in einem Vortrag eine Synthese zu finden zwischen den heutigen Erwartungen der Deutschen, Polen und schließlich der deutschen Minderheit in Polen an Europa. Ich gebe zu, dass es ein halsbrecherisches Thema ist, was dazu geführt hat, dass ich keine eindeutigen Schlussfolgerungen ziehen konnte. Eigentlich musste ich mich auf die Unterschiede der Erwartungen konzentrieren.

Als ich im Vortrag dann uns, die Deutschen im heutigen Schlesien, Pommern, Ermland und Masuren, thematisiert habe, musste ich zum wiederholten Mal erklären, warum nach meiner Meinung alle im Zuge der Grenzverschiebungen nach dem Krieg und der Vertreibungen ihre Heimat verloren haben. Der Unterschied besteht nämlich nur darin, dass die einen sie im territorialen Sinn verloren haben, wir dagegen, die geographisch weiterhin in der Heimat leben, sie kulturell verloren haben. Und im Grunde weiß man nicht, welcher Heimatverlust nun der schmerzhafteste ist.

Meine mehrtägige Reise über Schlesien und Tschechien nach Bayreuth zur langersehnten Aufführung von Wagners berühmtem "Tannhäuser" zeigte mir wieder einmal schmerzhaft, wie sehr wir, die Deutschen in Polen, von unserer Kultur abgeschnitten wurden. Es ist ja doch nicht nur die Sprache, sondern die gesamte Literatur, Geschichte, Kunst, die wir seit Kindertagen kennenlernen und mit jedem Schuljahr vertiefen sollten. Dagegen erfuhren wir auf unserem Bildungsweg fast nur fremde Muster, eine Geschichte, die mit unserer Heimat nichts zu tun hat. Und wenn wir nun historische Orte besuchen, ertappen wir uns dabei, dass uns die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges völlig fremd ist und dass wir nicht wissen, dass jeder böhmische König Kurfürst gewesen ist, der den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mitgewählt hatte. Kinder in Schlesien lernen dagegen über den Aufstand Chmielnickis in der Ukraine oder die Schwedische Flut, die nicht einmal ansatzweise an Schlesien heran kam.

Wenn einige von uns, die sich ihrer Herkunft bewusst sind, im Erwachsenenalter die Mühen auf sich nehmen, ihre Kultur kennenzulernen, müssen sie große Lücken schließen. Es ist aber gut, wenn wir diese Ungerechtigkeit überhaupt verstehen, denn das ist die Bedingung für die Mühen um die eigene Identität. In diesem Zusammenhang freute mich ein Kommentar unter meinem Facebook-Eintrag, dass das Leben nicht ausreicht, um die Tiefe des eigenen Kulturerbes zu ergründen. Der Kommentator schrieb, das sei geschehen, weil uns die Jahre zwischen 1945 und 1989 genommen wurden. Doch auch nach der politischen Wende konnte man diese Lücken nur durch eigene Initiative und viel Kraft überwinden. Unsere Identität bleibt wirklich weiterhin in unseren Händen und nicht in den schulischen Lehrprogrammen, die ihr leider nur wenig dienen.

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