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Bernard Gaida

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Guter Lehrer

Diese Tage sind der Jahrestag des Maiputsches von 1926. Jeder Einwohner Polens mit zumindest mittlerem Bildungsniveau hat von dieser historischen Tatsache gehört, obwohl es für einige schwierig ist, sie zu beschreiben oder zu bewerten. Und so ist es seit Langem, denn irgendwie ist es schwer zu akzeptieren, dass einer der führenden polnischen Helden damals loyale Truppen zum Angriff auf Warschau und gegen Truppen geschickt hat, die dem rechtmäßig gewählten Präsidenten und der Regierung treu ergeben waren.

Mehrere hundert Soldaten verloren ihr Leben und Józef Piłsudski übernahm die informelle Führung, obwohl er in der ersten Sanacja-Regierung nur Verteidigungsminister war. Obwohl er illegal und gewaltsam durch Bruderblutvergießen an die Macht kam, führte er keine offene Diktatur ein, sondern etwas, das man autoritäre Machtausübung nennen könnte. Es kam zu politischen Repressionen, bei denen oppositionelle Politiker zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Einige von ihnen landeten im berüchtigten Lager in Bereza Kartuska und von Meinungsfreiheit konnte man nur träumen. Viele Organisationen und Parteien wurden aufgelöst und die Unabhängigkeit der Justiz wurde nur noch zum Slogan. Seine Haltung zur Verfassung brachte er mit den Worten zum Ausdruck: „Ich nenne es nicht Verfassung (poln. Konstytucja), ich nenne es Konstytuta. Und ich habe dieses Wort erfunden, weil es der ‚prostituty‘ am nächsten kommt.“

Aber genau dieser Mann wird gemeinhin mit Denkmälern oder Straßennamen verehrt. Vor Jahren, als neben der ersten Solidarność die „Unabhängige Studentenvereinigung“ (NZS) gegründet wurde, habe ich mich in die Liste zur Unterstützung ihrer Registrierung in der Volksrepublik Polen eingetragen, aber als sie registriert wurde, bin ich ihr nicht beigetreten, weil in der ersten NZS-Räumlichkeiten an meiner Universität in Posen jeder von einer Piłsudski-Büste begrüßt wurde. Ich habe damals meinen Kollegen gesagt, dass es unmöglich ist, zu träumen und dann eine Demokratie mit einem Patron aufzubauen, der sie konsequent mit Füßen getreten hat.

Und diese Person kommt einem nicht nur zum Jahrestag des Maiputsches in den Sinn, sondern auch in Zusammenhang mit dem permanenten Verfassungsbruch unter Wahrung des demokratischen Anscheins. Der Fall der Disziplinarkammer des Obersten Gerichtshofs, die Verfügbarkeit von Richtern oder die Verfolgung von Richtern, die sich dem Willen ihres Ministers nicht fügen, sind bekannt und gehen mir dank der Nachrichten nahe, aber ich spüre die Hilflosigkeit angesichts dieses System der scheinbaren Demokratie als Deutscher, den die polnische Regierung im polnischen Bildungssystem diskriminiert. Nicht die Kürzung der Deutschstundenzahl um zwei ist der Kern des Problems, sondern die Leichtigkeit, mit der das Gesetz gebrochen wird. Wie während der Zeit der Sanacja. Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, dass Józef Piłsudski in Polen so viel Ruhm zuteil wird. Wie einem guten Lehrer.

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Feiertag der Aufstände… was wird gefeiert?

Am Freitag, 6. Mai, unterzeichnete Präsident Andrzej Duda eine Gesetzesvorlage zur Einführung des Nationaltages der Schlesischen Aufstände. Bei der Unterzeichnung sagte er: „Am 20. Juni 1922 marschierte die polnische Armee dank eines großen militärischen Erfolgs der Schlesischen Aufstände in Oberschlesien ein.“ Und doch wissen wir, dass polnische Soldaten entgegen den Absprachen im de facto von der polnischen Spionageabwehr initiierten sog. Aufstand involviert waren. Er wurde von polnischen Offizieren befohlen und von Warschau aus wurden bereits lange vor der Volksabstimmung Vorbereitungen dazu getroffen.

Am 9. Mai fand im Museum des Oppelner Schlesiens die Premiere eines Films der VdG-Media statt, aus dem wir diese Tatsachen erfahren können. Darin kommt auch Prof. Ryszard Kaczmarek, Autor der neuesten wissenschaftlichen Veröffentlichung „Powstanie Śląskie. 1919-1920-1921“ (Schlesien Aufstände 1919-1920-1921) zu Wort, der den Mythos vom „Aufstand des schlesischen Volkes“ endgültig entlarvt.

Es wäre nichts Falsches daran, einen solchen Feiertag zu initiieren, wenn man glauben könnte, dass er nicht zu einem weiteren Element der Verbiegung der Geschichte hin zum Mythos aus der Volksrepublik Polen werden würde, der mit dem Xawery-Dunikowski-Denkmal auf dem St. Annaberg gekrönt ist. Leider weiß ich, dass ohne Rücksicht auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen von Historikern, ohne Rücksicht auf das familiäre Gedächtnis in Schlesien die emotionale Gewalt des Staates, das angeordnete historische Gedächtnis wahrscheinlich ein anderes Werkzeug finden wird. Es werden Worte nicht beachtet, die auf dem St. Annaberg bereits gefallen sind. So sagte seinerzeit der hl. Johannes Paul II., dass „dieses Land mehrfacher Versöhnung bedarf" und dann sagte Präsident Komorowski, dass „gegenüber den schlesischen Aufständischen auch andere Schlesier standen, die sich als Deutsche fühlten und wollten, dass Schlesien Teil des deutschen Staates bleibt".

Der Aufruf der VdG-Delegierten aus dem Jahr 2019, die Verstorbenen auf beiden Seiten gleichermaßen zu ehren, bleibt gültig. Auch in diesem Jahr wurden nur schwarz-rot-goldene Kränze sowohl auf dem Grab von Kadetten aus Lemberg, die beim Angriff auf den St. Annaberg gefallen sind, und auf dem Grab der deutschen Verteidiger niedergelegt. Der weiß-rote Kranz des Oppelner Woiwoden liegt nur auf dem Grab der „Aufständischen“ aus Lemberg. Aber der Film setzt eine wichtige Akzentverschiebung aus Sicht der Gegenwart, indem er darauf hinweist, dass die Initiierung des Aufstands ein Bruch des Versailler Vertrages war, in dem entschieden wurde, dass über die staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens dessen Bewohner in einer Volksabstimmung entscheiden. Und sie entschieden mehrheitlich für die Zugehörigkeit zu Deutschland. Gegen diesen Willen wählte die polnische Seite eine militärische Lösung und Blutvergießen.

Möge der Film helfen zu verstehen, dass angesichts des Krieges im Osten, den wir einhellig verurteilen, die Verherrlichung einer militärischen Lösung als Reaktion auf eine friedliche Volksabstimmung Doppelzüngigkeit ist, auch oder gerade, weil die Schlesier auf beiden Seiten standen.

Bernard Gaida

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Seligsprechung

Paschalis Jahn, Melusja Rybka, Edelburgis Kubitzki, Adela Schramm, Acutina Goldberg, Adelheidis Töpfer, Felicitas Ellmerer, Sabina Thienel, Rosaria Schilling, Sapientia Heymann – sind deutsche Schwestern von der Heiligen Elisabeth, meist einheimische, aus Schlesien, die durch sowjetische Soldaten aus der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee, die unser Heimatland "befreiten", den Märtyrertod erlitten. Sie sind die Märtyrerinnen des Jahres 1945. Gequält, vergewaltigt und gedemütigt. Eine von ihnen wurde viele Male von 30 Soldaten der Roten Armee vergewaltigt. Sie wurden erschossen, als sie unter dramatischen Umständen andere oder ihre eigene Reinheit verteidigten. Ihre Seligsprechung findet am 11. Juni im Breslauer Dom statt.

Es sind zehn, was angesichts von Zehntausenden von Vergewaltigungen ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber die jahrelange Verschleierung der Wahrheit über die „Befreier“ und die Vertreibung der Deutschen aus Schlesien hat die Zeugen zerstreut und die Beweise vernichtet. Nur wir, die Einheimischen, wissen aus lokalen Berichten, dass die Sowjets in jeder eroberten Ortschaft mordeten und vergewaltigten. Für die polnische Verwaltung, die gemäß des Potsdamer Abkommens die Verwaltung des deutschen Ostens übernahm, spielte der Schaden für die deutsche Bevölkerung und sogar für geweihte Personen keine Rolle. Polnische Bürgermeister gequälter schlesischer Städte errichteten ihnen eifrig Denkmäler und Primas Hlond und andere Bischöfe vertrieben deutsche Geistliche, verboten den Gebrauch des Deutschen in Kirchen und entfernten es aus allen Inschriften. Millionen von Vertriebenen und Ausgesiedelten haben dieses Trauma mitgenommen und eine Handvoll der Verbliebenen ringt noch immer darum, die Erinnerung an die Verbrechen von damals, nicht nur die der Sowjets, wiederherzustellen. Ich schreibe „Sowjets“, um daran zu erinnern, dass die Rote Armee nicht nur aus Russen bestand, sondern aus allen Völkern der UdSSR. Viele unserer Vorfahren erinnern sich an ihre asiatischen Züge, aber es gab auch Georgier, Ukrainer und Weißrussen unter ihnen.

Die Seligsprechung im Juni beendet den Prozess, der 2011 begonnen hat und es ist wahrscheinlich Gottes Wille, dass sie stattfinden wird, nachdem die Armee der Russischen Föderation, die sich wieder als „Befreier“ betrachtet, in die Ukraine einmarschiert ist. Wie damals kämpfen die Soldaten dieser Armee, meist Russen, nicht nur gegen die ukrainische Armee, sondern ermorden und quälen auch Einwohner in eroberten Städten und Dörfern, vergewaltigen Frauen, schonen ihre Kinder nicht und zerstören bewusst alle Besitztümer. Die Entartung, mit der sie in die Ukraine einmarschierten, schockierte die Welt und obwohl es stimmt, dass einige Staaten, die die Russen heute verurteilen, die verschiedenen Verbrechen ihrer eigenen Armeen vergessen zu haben scheinen, ändert dies heute nichts.

Es ist also gut, dass diese Nonnen zu dieser Zeit selig gesprochen werden. Bringen wir symbolisch die in der Ukraine ermordeten Kinder mit ihren Müttern, vergewaltigte und misshandelte ukrainische Frauen, die verzweifelten Eltern der gefallenen Soldaten, ebenso zu diesem Altar. Seien wir am 11. Juni in Breslau, beten wir für das Ende des Krieges und besinnen uns, dass neben Maria Merkert und Gerhard Hischfelder weitere Deutsche aus Schlesien in die Gemeinschaft der Seligen der katholischen Kirche aufgenommen werden.

Bernard Gaida

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Kollekte für die KUL

Ich habe mich bemüht, Ostern ausschließlich religiös zu erleben, aber der russische Angriff auf die Ukraine ist nicht zu vergessen, und das gemeinsame Tragen des Kreuzes durch eine Ukrainerin und eine Russin im römischen Kolosseum ruft noch immer extrem unterschiedliche Meinungen hervor. Verschiedene Ebenen prallen aufeinander, und die per Definition evangelische stößt mit dem realen und leidenden Blick russischer Opfer, der Ebene kalter politischer Berechnungen oder distanzierender Historiker zusammen. Es ist gut, dass in polnischen Kirchen dem Karfreitagsgebet ein Gebet hinzugefügt wurde, in dem der Angreifer und sein Opfer klar benannt wurden, was aus dem Vatikan weniger eindeutig hörbar war, wodurch die evangelische Dimension des Symbols an Kraft verlor.

In viel kleinerem Maßstab offenbarte sich am Ostermontag anlässlich der jährlichen Kollekte für die Katholische Universität Lublin die Dissonanz zwischen dem religiösen Inhalt und der politischen oder gesellschaftlichen Ordnung. Ich kann mich weder durch diese Sammlung noch durch den Brief des Rektors der Katholischen Universität Lublin von dem Gedanken ablenken lassen, dass der Bildungsminister Przemysław Czarnek ein Student und Professor dieser Universität ist. In diesem Zusammenhang betrachte ich die Worte des Rektors: „Ein Wissenschaftler und ein Student, die rationales Denken mit dem christlichen Glauben in Einklang bringen, können sich nicht nur auf den Erwerb von Wissen beschränken, sondern sollten in sich ständig die Hoffnung erneuern, dass das Erkennen und Vermitteln der Wahrheit sich in der Praxis widerspiegelt und dazu beiträgt, das Leben zum Besseren zu verändern. Auch ein Wissenschaftler und ein Student an einer katholischen Universität sind berufen, täglich Zeugen einer freudigen Hoffnung zu sein, erleuchtet vom Glanz der acht Segnungen, die über zeitliche Ungerechtigkeit, Leid, Trauer und Hilflosigkeit hinausgehen (…).“

Betroffen von der Benachteiligung unserer Kinder, die im neuen Schuljahr durch die Ministerialverordnung 2/3 des Deutschunterrichts weniger haben werden, ... nur weil es nicht ukrainisch, kaschubisch oder weißrussisch ist, frage ich mich, wie sich der christliche Glaube darin praktisch widerspiegeln kann? Oder wie kann diese Regulierung das Leben zum Besseren verändern? Und schließlich die grundlegende Frage: Wie kann diese vom Bildungsministerium eingeführte Diskriminierung Hoffnung bringen, die über zeitliche Ungerechtigkeit, Trauer und Hilflosigkeit hinausgeht? Das Auseinanderdriften dieser politischen Praxis mit den schönen Prinzipien, denen Mitarbeiter einer katholischen Universität, wie der Universität Lublin, dienen sollten und über die der Rektor, Prof. Dr. Mirosław Kalinowski, schreibt, schmerzt in diesem Fall besonders. Ich beschloss, meine Einzahlung für die diesjährige Kollekte für einen anderen Zweck zu verwenden.

Bernard Gaida

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