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Die Minderheiten pilgerten zum Sankt Annaberg

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Die Feierlichkeiten haben mit einer Andacht begonnen, die durch Pfarrer Piotr Tarliński gehalten, den Seelsorger der nationalen Minderheiten in der Diözese Oppeln gehalten wurde. Es wurde um die Jugendlichen gebetet und das nicht durch Zufall, denn der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit feiert 25 Jahre seines Bestehens.

Unmittelbar vor dem Hochamt wurden die Pilger wurden vom Guardian der Franziskaner Vater Jonasz Marian Pyka und einer Vertreterin der Roma begrüβt. Seitens der Deutschen in Polen ergriff der VdG-Vorstandsvorsitzende Bernard Gaida das Wort (den vollen Text der Rede finden Sie im Anhang):

Vor ein paar Wochen tagte die Konferenz „Glaube, Stütze der Identität“ nicht weit von hier, in Groβ Stein. Das erklärt, warum wir uns als Minderheit in Wallfahrten nach Sankt Annaberg, Wartha, Albendorf und Zuckmantel engagieren – weil die Identität nicht nur in der Kultur und Sprache, sondern auch im Glauben ist. Das versteht auch unser Bischoff Andrzej Czaja, deshalb haben wir heute die Möglichkeit uns hier zu treffen.

Bischoff Andrzej Czaja begann seine Predigt mit der Betonung der Wichtigkeit der Gaben des Heiligen Geistes und des Glaubens in die Barmherzigkeit Gottes:

Leider ist dieser Glauben in einer Krise und als Resultat haben wir auch eine Krise der Anerkennung anderer Sprachen und Kulturen. Minderheiten werden so manchen zum Dorn im Auge. Um dies zu bezwingen müβen wir gemeinsam rufen: Komm Heiliger Geist, und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe! Wie bereits der heilige Papst Johannes Paul II sagte – Lass deinen Geist hinabsteigen und das Angesicht der Erde, dieser Erde erneuern!

Nach dem Hochamt folgten weitere Gruβworte. Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen Rolf Nikel bezog sich auf die Symbolik des Wallfahrtortes:

Niemand will die Tragödien der Vergangenheit kleinlegen. Nicht die Verbrechen der Deutschen, aber auch nicht ihre Vertreibung und Unterdrückung. Der Annaberg war lange Symbol des Konfliktes, heute ist er aber Symbol der Versöhnung. Die Bundesrepublik Deutschland stellt sich ihrer Verantwortung – wir werden die Deutsche Minderheit weiterhin unterstützen. Wir lassen Sie nicht im Stich!

Auch Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und Nationale Minderheiten Hartmut Koschyk versicherte in seiner Rede, dass die Deutschen in Polen der Bundesregierung am Herzen liegen:

Herzliche Grüβe auch von der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wird die Sorgen und Anliegen der Deutschen Minderheit in ihren freundschaftlichen und nachbarschaftlichen Dialog mit der Regierung der Republik Polen einbringen.

Weiter deutete Koschyk unter anderem darauf, das in seiner Geschichte Polen schon immer ein Platz der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens zahlreicher Nationen und Konfessionen war – und dadurch auch ein geistlicher Vorgänger der Europäischen Union.  Dies soll eine Rolle sein, die heute für das Land angemessen ist.

Nicht nur die Gäste, die das Wort ergriffen, und Vertreter der Deutschen Minderheit haben an der Pilgerfahrt teilgenommen. Anwesend waren unter anderem auch Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Stephan Rauhut, Geschäftsführer der Landsmannschaft Damian Spielvogel und Abgeordnete des Bundestags.

Mehr Fotos von der Pilgerfahrt können Sie hier finden:

https://www.facebook.com/pg/VdGinPolen/photos/?tab=album&album_id=1370040229746190

Letzte Änderung am Mittwoch, 07 Juni 2017 13:18