Im Jahr 2020 sind 15 Jahre seit der Verabschiedung des Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten und die regionale Sprache vergangen. Bei dieser Gelegenheit veröffentlichte das Kaschubische Institut in Zusammenarbeit mit Vertretern von Minderheiten, Experten und Wissenschaftlern das Buch "Identität − Kultur − Gleichheit" mit mehreren Dutzend Artikeln und Überlegungen.
Das Meinungsmosaik und die Aussagen von Vertretern verschiedener Minderheitenkreise sind ein spezifisches Wissenskompendium über die aktuelle Situation dieser Gemeinschaften in Polen. Die Autoren blicken oft zurück, um die Bestimmungen des Gesetzes zu überprüfen, das "in der polnischen Rechtsordnung die Themen verankert, nach denen Vertreter nationaler und ethnischer Minderheiten seit 1989 strebten" (Ryszard Galla).
"Die Situation einer Minderheit, ein Gefühl der Diskriminierung (oder der Glaube, dass wir frei davon sind), Bürgerrechte von Personen, die Angehörige von Minderheitengemeinschaften sind, die Möglichkeit, die eigene Kultur zu pflegen und das Gruppenerbe zu schützen, das Recht, öffentliche Aktivitäten zu entwickeln, die Sprache zu benutzen usw. − Alles dies sind sehr sensible »Maßstäbe« der Demokratie des Staates“ (aus der Einleitung). Die in der Veröffentlichung präsentierten Meinungen waren nicht ohne Kritik, es fehlte ihnen aber auch nicht an optimistischen Worten.
Zu den Autoren gehört auch der Vorsitzende des Verbandes deutscher sozial-kulturellen Gesellschaften, Bernard Gaida. „(…) Man kann die Aussage riskieren, dass es im Jahre 2005 »einen angemessenen Zeitpunkt« gab, um diese [zweisprachigen] Namen von [Orten] einzuführen. Sie brachten eine Veränderung in das Leben der deutschen Minderheit in Oberschlesien, die man als qualitativ bezeichnen könnte. Zusammen mit den zusätzlichen Ortsnamen auf Deutsch wurden schlesische Deutsche als eine Gemeinschaft sichtbar, sie prägten ihre Präsenz nicht nur durch das Organisationsleben oder kulturelle Feste und Ausstellungen, kurz gesagt: durch ihre Tätigkeit. Und es geschah per Gesetz. Das bedeutete, dass der Staat mit all seiner Autorität auf der Seite der Minderheit stand (...) “. Die Frage der zweisprachigen Ortsnamen ist nicht das einzige Thema, das in diesem Artikel behandelt wird. In seinem Text erinnert sich Bernard Gaida an vergangene Ereignisse; der Artikel enthält auch Überlegungen zur Bildung.
Trotz der offensichtlichen Vorteile, die das Gesetz für die in Polen lebenden Minderheiten brachte, "sind die Möglichkeiten, die es bietet, bereits ausgeschöpft. Eine qualitative Änderung (...) kann nur durch Änderung dieses Dokuments vorgenommen werden". Dies wird besonders deutlich im Vergleich zu den Lösungen, die zum Nutzen von Minderheiten in anderen EU-Ländern ergriffen wurden. Insbesondere in jenen Ländern, die "auf besondere Errungenschaften bei gesetzgeberischen Lösungen stolz sein können, vor allem aber auf eine Gesellschaft, die offen ist für ihre eigene, versöhnte Vielfalt".
Der vollständige Text des Artikels kann unten heruntergeladen werden:
Wir empfehlen auch, den Text von Ryszard Galla, dem stellvertretenden Vorsitzender des Ausschusses für nationale und ethnische Minderheiten, zu lesen, in dem er auf die Notwendigkeit von Änderungen des seit 15 Jahren geltenden Gesetzes hinweist und das Thema nationale und ethnische Minderheiten in einen breiteren europäischen Kontext stellt:
Der vollständige Inhalt der Veröffentlichung in verschiedenen Formaten ist auf der Website des Kaschubische Instituts verfügbar.
(Die Publikation ist in polnischer Sprachversion erschienen).