„Lassen wir es nicht zu, der Hoffnung beraubt zu werden…“
- geschrieben von Łukasz Malkusz
- Publiziert in Blogs
„Lassen wir es nicht zu, der Hoffnung beraubt zu werden…“
Es vergehen gerade vier Jahre von der Wahl von Franziskus zum Papst. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Franziskus uns so überrascht, dass viele gar nicht mehr überrascht sind. Wir begrenzen uns auf mediale Fragmente, die am häufigsten von diesen zitiert werden, die der Kirche schlecht meinen und selber nicht mit ihr verbunden sind. Schlimmer ist es, wenn die Medien oder Kirchenwürdeträger sich auch auf Wortgefecht über seinen Unterricht einlassen, besonders wenn sie daraus nur das herausziehen, was ihrer Meinung nach im Einklang mit der „wahren“ Lehre der Kirche ist, und gleichzeitig das kritisieren oder auslassen, was sie nicht verstehen wollen.
Einmal antwortete ein mir bekannter Mönch auf meine Bemerkung, dass er wahrscheinlich in seiner Predigt einen dogmatischen Fehler begangen hat, mit dem Scherz, dass ein einfacher Priester drei solche Fehler in einer Predigt begehen darf, ein Bischoff aber nur einen. In diesem Geiste kann man auch Fragen, wie viele der Papst begehen darf. Es scheint, dass Papst Franziskus insofern anders seine Akzente setzt, dass um die Tiefe seiner Lehre nicht zu verlieren, er Mehrdeutigkeiten zulässt, das stellen der individuellen Beziehung mit Gott vor dem Diktat jeglicher Definitionen. Gleichzeitig sieht man, wenn man seinen Unterricht nicht von der Ebene von Pressekonferenzen oder der Gerüchteküche des Vatikans verfolgt, sondern anhand seiner Enzykliken und andren Dokumenten, eine tiefe Sorge um die Korrektheit der Glaubensüberweisung, dabei aber eine Korrektheit, die zum Bekehren genügt.
Sein Pontifikat hat er mit der Enzyklika „Lumen Fidei“ („Das Licht des Glaubens“) begonnen, die drei Monate nach seiner Wahl erschienen ist und daher noch als eine durch Benedikt XVI vorbereitetes Werk gilt, das aber sicherlich von Franziskus schon stark gekennzeichnet ist. Da führt er uns von der Theologie zu sehr menschlichen Worten:
„In Einheit mit dem Glauben und der Liebe, führt uns die Hoffnung in die Richtung einer sicheren Zukunft, die in eine andere Perspektive als die illusorischen Angebote der Gottheiten dieser Welt passt, die uns aufs neue begeistert und neue Kraft fürs alltägliche Leben gibt. Lassen wir nicht zu der Hoffnung beraubt zu werden…“
2015 öffnete er mit der Bulle „Misericordiae Vultus” nicht nur das Jahr der Barmherzigkeit, sondern auch den „Streit“ um die Weise ihrer Verständnis, indem er schrieb: „Auf die ungeheure Größe der Sünde antwortet Gott mit seinem vollen Vergeben“. Eine große Kluft entstand in diesem Jahr zwischen seinen Worten: „O wie ich mir wünsche, dass die kommenden Jahre so mit Barmherzigkeit gekennzeichnet werden, dass wir zum Treffen mit jeder Person kommen, indem wir die Güte und die Empfindsamkeit Gottes mitbringen!“ und den Deklarationen vieler, scheinbar katholischer Politiker, die solidere Hilfe in der Migrationskrise zurückweisen. Er hat alle daran erinnert, dass sie „am Abend ihres Lebens nach Liebe beurteilt werden“.