Kolumne 21.06.2013 - Was ist Erinnerung?
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
„Die Erinnerung kann fast alles sein. Sie kann Trost spenden, anerkennen und würdigen. Sie kann aber auch der Tarnung und Täuschung dienen“ – sagte erst kürzlich in seiner Rede zu 60 Jahrestag des Aufstandes in der DDR der Bundespräsident Joachim Gauck. Diese Worte sind besonders aktuell wenn es um die jetzigen Ereignisse geht. Am Wochenende habe ich vor dem Tor des ehemaligen Lagers Zgoda in Świętochłowice erleben können, dass die Erinnerung Trost spenden kann. Trost fühlten sicherlich die Anwesenden Familien der Opfer des Lagers als Sie gesehenen haben, dass gemeinsam Polen, Deutsche, Jugendliche und ältere Kränze und Kerzen niedergelegt haben um ihre Familienmitglieder zu ehren. Dass die Erinnerung aber auch täuschen kann zeigt, dass man in Polen sehr oft fehlerhaft sagt, dass die Proteste in Posen 1956 die ersten Freiheitsaufstände in einem kommunistischen Land nach dem Krieg waren, wo doch schon 1953 in Berlin und anderen Städten hunderttausende Menschen ihre Freiheit und ihr Leben für den Gedanken der Demokratie aufgaben. Hier sieht man besonders wie wichtig eine gerechte und wahrhaftige Aufarbeitung der Geschichte ist. Schade in diesem Hinblick ist, dass man in Polen das wohl nicht besonders versteht wenn man lieber einen Dichter als Direktor des so wichtigen Schlesischen Museums wählt, anstatt eine kontroverse für die Gesellschaft aber doch wahrhaftige Geschichte Schlesiens darzustellen. Schade ist es ebenfalls, dass heute, über 50 Jahre nach dem Krieg man immer noch die negativen geschichtliche Symbole wie Hakenkreuze nutzt um Hass gegen die Deutschen zu demonstrieren, was unbekannte Täter gezeigt haben, als sie den Sitz des DFK in Laurahütte mit solchen Symbolen beschmierten. Das alles zeigt, dass die Geschichte ein Instrument ist, welches man mit großer Obhut benutzen sollte.