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Kolumne 14.06.2013 - Die Wahrheit, die man wenig kennt

Am kommenden Wochenende gedenkt wie jedes Jahr die deutsche Minderheit einem tragischen aber wichtigem Ereignis. Beim Tor von Zgoda in Świętochłowice werden Kränze, Blumen und Kerzen niedergelegt um an die unschuldigen Opfer des Nachkriegslagers zu erinnern. Das auch Deutsche in Arbeitslagern schreckliches Leid und sogar Tod erfahren haben ist die Wahrheit aber doch eine Wahrheit, die man immer noch wenig kennt, die noch immer zu wenig aufgedeckt wird. Schwierig ist es eine Sichtweise der Geschichte, die anders ist als die über Jahre in polnischen Geschichtsbüchern übermittelte, in der Öffentlichkeit unterzubringen. Wie schwierig zeigte die mühsame Diskussion über die Resolution bezüglich der Oberschlesischen Tragödie, die erst nach monatelangem Ringen und einer medialen Affäre ein angemessenes Ende erfahren hat. Nichtsdestotrotz darf man sich durch den steilen Weg dieses Prozesses nicht entmutigen lassen, vor allem wir als Deutsche in Polen dürfen das nicht. Das Thema der Nachkriegszeit muss nämlich in unseren Augen viel breiter gesehen werden als nur mit dem Blick auf Oberschlesien. Tatsache ist, dass in ganz Polen es hunderte Arbeitslager gab, in denen Deutsche gefoltert und sogar umgebracht wurden. Dadurch wird einem bewusst, dass man in Schlesien viel über die Oberschlesische Tragödie spricht, jedoch in Wirklichkeit dieser Teil der Geschichte ein privater Teil unseres Daseins, des Daseins aller deutschen in Polen ist. In Wirklichkeit ist der Krieg für die Deutschen in Polen nicht mit 1945 zu Ende gegangen. Das was danach kam erlebten Schlesier, Ostpreußen und Pommern zugleich. Wir alle dürfen die Zeugen dieser Ereignisse, die nicht mehr sprechen können nicht vergessen. Genau z.B. in Zgoda, aber auch überall anders, auf Friedhöfen und Massengräbern können wir diese Menschen ehren.

Letzte Änderung am Mittwoch, 08 Februar 2017 22:46