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Feierliche Eröffnung der Tagung „Glaube – Stütze der Identität“

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Gestern fand in Groβ Stein die feierliche Eröffnung der Tagung „Glaube – Stütze der Identität“ statt. Über 50 Teilnehmer aus 15 Ländern begannen die Konferenz anmessend mit einer ökumenischen Andacht.

Danach sammelten sich die Teilnehmer im Konferenzsaal des Schlosses. Das Wort ergrifft zuerst Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. In seiner Rede begrüβte er nicht nur die Teilnehmer und gab eine Vorschau auf die geplanten Ereignisse der nächsten Tage, er sprach auch über die Bedeutung der Thematik:

Mit der Formulierung „Glaube – Stütze der Identität“ wollen wir die erhebliche Bedeutung der kirchlichen Seelsorge für die deutschen Minderheiten zu einen thesenhaft unterstreichen.  Zum anderen aber fordert uns diese Gleichung auf, in den kommenden Stunden und Tagen in Gebet und Gesang wie auch in Vorträgen und Gesprächen dem Grund und dem Ausmaß der Bedeutung der kirchlichen Seelsorge für die deutschen Minderheiten nachzuspüren. Warum liegt mir dieses erstaunlicher Weise bislang eher stiefmütterlich behandelte Thema so am Herzen? Weil der christliche Glaube nicht nur in kirchlicher Hinsicht Zentral ist, sondern gerade auch mit Blick auf die Bewahrung der eigenen kulturellen Wurzeln und damit der eigenen Identität eine wichtige Rolle spielt.

Bischoff Andrzej Czaja stellte in seiner Rede die Situation in der Diözese Oppeln, was die Seelsorge der Deutschen betrifft. Darauf deutete er auf Probleme, auf die die Bewahrung der Identität sowohl in der Skala der Region, wie auch auf persönlicher Ebene trifft. Er sprach auch über die Aufgaben, die die Diözese in Hinsicht auf die Seelsorge der Deutschen auf sich nimmt. Das Ziel ist hier eine vollständige pastorale Betreuung, auch was die liturgischen Dienste und Katechese angeht. Leider ist solch eine Haltung nicht in allen Diözesen üblich. Auch die Verbindung zwischen dem Glauben und der Identität wurde dabei vom Bischoff angesprochen:

Der Glaube und Identität haben etwas gemeinsames. Sie sind zu tiefst individuell, und trotzdem haben zugleich beide einen Gemeinschaftscharakter. Sie sind von der persönlichen Entscheidung abhängig: „Ich glaube an Gott“ und „Ich bin ein Deutscher, ein Franzose, ein Pole“. Sie entfalten sich in der Gemeinschaft, daher braucht der Mensch eine Unterstützung von außen (…). Ein deutscher der glaubt, braucht die Akzeptanz und die Förderung durch die Gesellschaft und die Kirche zugleich.

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Dietrich Galter, Pfarrer und Dechant des Hermannstätter Kirchenbezirks, berichtete über die Situation der deutschen Kirche in Rumänien, die bereits seit Jahrhunderten Träger der deutschen Identität ist. Dort wirkt sich eine gute Zusammenarbeit der Kirche und des politisch aktiven Deutschen Forums nicht nur positiv auf die deutsche Minderheit aus, sondern trägt auch zu Respekt und Schätzung seitens der rumänischen Mehrheit da. Ganz problemlos ist es aber auch nicht – Sorgen macht die immer geringere Anzahl der Priester und die immer gröβere Anzahl der Aufgaben, die auf sie zukommen.

VdG-Vorstandsvorsitzender und AGDM-Sprecher Bernard Gaida erinnerte an die Entwicklung der Seelsorge für die Mitglieder der deutschen Minderheit, besonders in den schwierigen Jahren der Nachkriegszeit. Er stellte auch Beispiele aus der Lehre der katholischen Kirche in dieser Hinsicht vor. Letztendlich wagte er auch einen Ausblick auf die erwarteten Früchte der Tagung:

Ich hoffe, dass unsere Tagung, die so klar betitelt wurde, tatsächlich zum Erfahrungsaustausch in Grenz- und Konfessionsübergreifenden Gesprächen den erfahrenen und mutigen Priestern und Vertretern der Minderheiten ermöglichen wird, den weniger mutigen Mut zu geben, um die Seelsorge der Deutschen in den jeweiligen Ländern, Diözesen und Pfarrgemeinden zu entwickeln. Aber auch, dass wir alle Multiplikatoren dieser Botschaft sein werden. Dadurch kann man bestimmt auch die Grundlagen des Christentums, auch für die Mehrheit, noch besser verkünden.

Nach diesen Eröffnungsreden trat mit seinem Festvortrag Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung auf. Einzelheiten dazu werden sie in einem weiteren Beitrag lesen können.

Letzte Änderung am Dienstag, 25 April 2017 12:00