Poesie der deutschen Minderheit - Ingeborg Odelga
- geschrieben von Anna Hermasz
- Publiziert in Ich liebe die Sprache
Heute möchten wir Ihnen deutsche Gedichte von Ingeborg Odelga präsentieren.
Ingeborg Odelga wurde 1926 in Proskau geboren, wo sie mit Unterbrechungen bis heute lebt. 1940 ging sie nach Berlin, wo sie eine Krankenschwesterschule besuchte. Der Kreig brachte für sie dramatische Ereignisse. Nach ihrer Rückkehr nach Proskau arbeitete sie 30 Jahre lang im örtlichen Krankenhaus. Sie lebt weiterhin in ihrem Geburtshaus.
Ingeborg Odelga ist durch Zufall zum Schreiben gekommen. Die Proskauerin wurde vom lokalen Radiosender (Radio Opole) eingeladen, deutsche Gedichte in der Sendung „Nach Heimat” vorzutragen. In dem vom Sender angestrebten Vorhaben fehlte ein Gedicht zum Erntedankfest. Die Vortragende beschloß, selbst ein solches Gedicht zu verfassen. So ist – wie es schien – ihr erstes Werk „Erntezeit – goldene Zeit” entstanden. Durch die nächsten 20 Jahre hat sie im Oppelner Rundfunk nicht nur eigene, soldern auch Gedichte von Joseph von Eichendorff, Adam Asnyk, Wisława Szymborska und Dichtern aus Schlesien und Deutschland vorgetragen. Als sie ihre Unterlagen und Notizen durchgesehen hatte, fand sie ein Heft aus der Zeit ihres Praktikums im Isergebirge, in dem sie ihrer Meinung nacj wichtige Gedanken und Zitate aufgeschrieben hatte. Unter ihnen befand sich ein in Schönschrift gesetztes kleines Gedichtfragment, das als Erstlingswerk der Dichterin angesehen werden kann. Ihr neuestes und – wie sie selbst sagt – ihr wichtigstes Gedicht ist „Die Zeit”, das im Herbst 2013 entstanden ist. Ihre erste Autorenlesung fand 2008 in Prag während des Treffens der Vertreter der deutschen Minderheiten in Südosteuropa statt.
Neben der Dichterkunst widmet sie sich leidenschaftlich dem Skisport. Jedes Jahr durchstreifte sie in entsprechender Kluft und Ausstattung ihre Pfade – zu ihren Lieblingshängen gehörten früher das Reisengebirge, die Beskiden, die Tatra und die Alpen. Das Reisen war und ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens, so hat sie bereits viele europäische Länder besucht, alle polnischen Gebirgsketten durchwandert und nicht nur Gipfel erstiegen, sondern auch polnische Touristikabzeichen erworben.
2009 hat sie die Leopold-Statuette im Wirkungskreis „Kultur und Kunst” erhalten, wobei nicht nur ihr dichterisches Wirken Anerkennung fand, gewürdigt wurde ebenso das Fördern des für sie wichtigsten Dichters, nämlich Joseph von Eichendorff. Aufgrund ihres Engagments trägt eine der Proskauer Straßen wieder seinen Namen.
Quelle: Poesie in meinem Leben/ Poezja w moim życiu, Herausgeber/ wydawca: Gemeinde Proskau.