Geschichte – bis 1945
- geschrieben von Łukasz Biły
- Publiziert in Geschichte
Die Geschichte der Deutschen in den jetzigen Gebieten Polens hat ihre Wurzeln in der über Jahrhunderte andauernden Geschichte Schlesien, Pommerns und Ostpreußens und breiter – der jetzigen Länder des Baltikums.
Schon seit dem Mittelalter, vor allem seit dem XIII. Jahrhundert war auf diesen Gebieten die deutschsprachige Bevölkerung ansässig. Dies war hauptsächlich mit dem beabsichtigtem Willen (z.B. der Piasten Herzöge) des wirtschaftlichen Aufschwungs der eignen Gebiete verbunden. Infolge dessen fand oft die Lokalisation der Städte nach deutschem Recht statt, in denen Händler und Handwerker aus Sachsen, Franken oder Bayern niedergelassen wurden.
Die Schlesischen Herzöge waren über mehrere Generationen hinaus durch Eheschließungen mit den wichtigsten deutschen Familien verbunden und dank ihrer Beziehungen mit dem Prager Hof haben sie schon im XIV. Jahrhundert Schlesien zum Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gemacht. Ähnliche Prozesse fanden in den Küstengebieten und den Gebieten des Deutschen Ordens statt. Im Laufe der Geschichte waren diese Gebiete mit Österreich bzw. Preußen verbunden. Deren kulturelles und politisches Leben war mit den Zentren in Prag, Wien oder Berlin verbunden. Von dort stammten hervorragende Vertreter der Kultur und der Wissenschaft deutscher Sprache wie z.B. Herder, Wiechert, Hauptmann, Eichendorff oder Stern, viele von ihnen waren Nobelpreisträger. Väter der Industrialisierung, die Schlesien vorwärts trieb waren die Familien Donnersmarck Schaffgotsch oder Ballestrem. Auch die Entstehung von Lodsch und das mit ihr verbundene Textilgewerbe war ein Verdienst der deutschen Siedler aus dem XVII. und XIX. Jahrhundert. Ein Teil des östlichen Preußens hatte den Charakter einen mehrsprachigen, kulturell unterschiedlichen Grenzregion.
Die politischen Veränderungen dieser Gebiete waren die Folge des I. Weltkrieges und der Entstehung im Jahr 1918 - nach Jahrhunderten der Teilung - der Republik Polen. Gemäß dem Traktat von Versailles sind einige Gebiete, die von der deutschsprachigen Bevölkerung bewohnt waren zu Teilen Polens geworden. Über die Zugehörigkeit Oberschlesiens sowie von Ermland und Masuren sollten Volksabstimmungen entscheiden. In der Republik Polen zwischen den Kriegen waren die Deutschen eine anerkannte Minderheit, die ihre kulturelle Tätigkeit pflegen konnte, ihre Bildungseinrichtungen hatte und im Sejm sowie im Senat vertreten war.