Seit vielen Jahren organisiert die deutsche Minderheit aus Heilsberg in Ermland wöchentliche Workshops zum Thema Theater, Kunst und Musik, die an ihre Jugendlichen gerichtet sind. Zum ersten Mal fuhren in diese wunderschöne Ortschaft 15 Jugendliche aus der Woiwodschaft Oppeln und Oberschlesien/Tost, Mitglieder der Theatergruppen „Jugendkabarett“, um dort an den Workshops teilzunehmen.
Im Laufe der ganzen Woche nahmen beide Gruppen gemeinsam an unterschiedlichen Workshops teil. Als Ergebnis dieser Arbeit entstanden 6 unterschiedliche Theaterpuppen, die verschiedene Lebensgeschichten dargestellt haben. Dies zeigte, wie kreativ junge Menschen sein können und wie wichtig eine gute Zusammenarbeit ist, denn gemeinsam kann doch viel mehr erreicht werden. Die Puppen bleiben jetzt in Heilsberg, wo sie in kommenden Theatervorführungen der dortigen deutschen Minderheit eine wichtige Rolle spielen werden.
Am Donnerstag lernten die Teilnehmer fünf unterschiedliche Tänze kennen, die sie, verkleidet in mittelalterliche Kostüme, am Tag darauf im Innenhof des Schlosses in Heilsberg getanzt haben. Durch diese Reise in die Vergangenheit erfuhren sie nicht nur etwas über die Geschichte des Ortes, sondern auch konnten sich für einen Moment wie dessen Bewohner fühlen. Dabei haben die Jugendlichen an verschiedenen Instrumenten gespielt und somit gemeinsam Musik zu kreieren.
Neben der Zeit für Tanz und Musik haben die Teilnehmer auch die Zeit dafür gefunden, um die interessantesten Orte in Heilsberg sowie Ermland und Masuren kennenzulernen.
Heiligelinde - eine Ortschaft, zu der Tausende von Pilgern aus der ganzen Welt ziehen; Springborn, ein kleines Dorf mit einem marianischen Heiligtum mit der Basilika, wo Kardinal Stefan Wyszyński inhaftiert war; Wolfsschanze, was der Tarnname für ein militärisches Lagerzentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht war; schließlich auch Festung Boyen - eine über 100 Hektar große Anlage, die als preußische Ringfestung in Lotzen zwischen 1847 und 1855 errichtet wurde und die die Grenzen Ostpreußens vor Russland sichern sollte. Vor allem richteten wir jedoch unsere Aufmerksamkeit auf die Geschichte von Heilsberg und ihre wunderschönen Sehenswürdigkeiten.
Neben Arbeit und Besichtigung gab es hingegen vor allem viel Spaß. Innerhalb dieser kurzen Zeit haben sich Teilnehmer aus dem Norden und Süden sehr integriert. Neue Freundschaften und Bekanntschaften wurden geschlossen, aber auch Plane für ein Wiedersehen geschmiedet.