In Danzig sprach man über sprachliche Identität

Im Rahmen der Konferenz machten sich Wissenschaftler aus verschiedenen Länder Gedanken darüber, ob die Sprache Einfluss auf unsere nationale Identität hat und wenn ja, dann in welchem Umfang.

Die Idee entstand aus persönlichen Erfahrungen der Veranstalterin der Konferenz Dr. Anna Hau: Eines Tages haben mich meine Kinder, die mit der deutschen Sprache erzogen werden gefragt, wer ich bin, zu welcher Gruppe gehöre ich dazu? Da habe ich gedacht, dass dies ein gutes Thema für eine Konferenz sein würde – sagt Anna Hau.

Nicht nur die deutsche Minderheit war aber ein Beispiel bei der Konferenz. Thema waren auch die Kaschuben sowie Menschen, die sich slawischer Sprachen bedienen.

Trotz Differenzen, waren sich die Teilnehmer einig, dass die Sprache eine wichtige Rolle im Leben aller nationaler Gruppen spielt: Die Identität ist oft mit einer Gruppe verbunden, mit der wir uns identifizieren. Ein Element von solchen Gruppen ist eben die Sprache – erklärt Anna Hau.

Ein Teilnehmer der Konferenz war auch der VdG-Chef Bernard Gaida. Der Vorsitzende eröffnete die Konferenz und sprach u. A. über den Verlust und das Wiedererlangen der Sprache in diesem Kontext. Die Sprache ist nicht die ganze Identität, aber doch ein wichtiger Teil – sagte Bernard Gaida und fügte hinzu – ich bin selber ein Mensch, der mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, in der VRP habe ich sie verloren, um als Erwachsener sie wiederzuerlangen. Hinter dem Eisernen Vorhang konnte man die Identität ohne die Sprache bewahren oder sie durch die schlesische Sprache ersetzen. In der modernen Welt aber, kann man ohne die Sprache die lebendige deutsche Kultur nicht erleben.

Nach der Konferenz fanden auch die 12. Minderheitentage statt, die von der Stadt Danzig veranstaltet wurden.