Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und die Bevollmächtigte des Woiwodschaftsrats Oppeln für Multikulturalismus - Zuzanna Herud - laden Sie zu einem Treffen mit dem Titel "Diskriminierung der deutschen Minderheit angesichts der jüngsten Gesetzesänderungen" ein, das am 3. März dieses Jahres online auf dem FB-Profil des HDPZ stattfinden wird.
Die Reduzierung der Bildungsförderung für den Unterricht von Deutsch als Mnderheitssprache von 3 auf 1 Stunde pro Woche, die Gründe für diese Entscheidungen, ihre Bedeutung und die daraus resultierenden Konsequenzen sind die Hauptthemen, über die die Teilnehmer des Treffens sprechen werden. Die Einladung zum Gespräch wurde angenommen von:
Professor Grzegorz Janusz, Leiter der Abteilung für Politische Systeme und Menschenrechte an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin;
Prof. Cezary Obracht-Prondzyński, Leiter der Abteilung für Sozialanthropologie am Institut für Philosophie, Soziologie und Journalismus der Universität Danzig;
Dr. Aleksandra Oszmiańska-Pagett, Vorsitzende des Sachverständigenausschusses des Europarates für die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.
Die Moderatorin des Treffens wird Dr. Katarzyna Kownacka von der Universität Oppeln sein.
Wir laden Sie herzlich ein, sich aktiv an der Debatte zu beteiligen. Fragen können gestellt werden, indem Sie sie in die Kommentare zur Online-Übertragung eingeben. Wir werden uns am 3. März 2022 um 18:00 Uhr auf unserem FB-Profil sehen. Wir laden Sie ein!
Ende 2021 beschloss das polnische Parlament, der deutschen Minderheit die Mittel für muttersprachlichen Unterricht um insgesamt 20 Prozent zu kürzen. Begründet wurde dieser Schritt mit dem Hinweis auf mangelnde Förderung der Polonia in Deutschland durch die Bundesregierung. Die Entscheidung und die damit verbundenen Vorwürfe wurden seitens Vertreter Deutschlands als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Offensichtlich handelt es sich vonseiten der polnischen Regierung um den Versuch, die Deutschen in Polen und die Polen in Deutschland für innen- bzw. außenpolitische Ziele zu instrumentalisieren.
Es diskutieren:
Knut Abraham MdB, CDU
Rafał Bartek, Vorsitzender des Parlaments der Woiwodschaft Oppeln, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen
Gesellschaft der Deutschen (SKGD) im Oppelner Schlesien
Hans-Leo Dirks, Ministerialrat im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Polonia-Beauftragter des Bundes
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts
Dr. Kamila Schöll-Mazurek, Polnisches Bundesnetzwerk Partizipation und Soziales „Part of Europe“
Moderation: Dr. Agnieszka Łada-Konefał, stv. Direktorin des Deutschen Polen-Instituts
Die diesjährigen Bundestagswahlen bestimmten in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen der deutschen Presselandschaft. Aber auch östlich von Oder und Neiße wurde der Wahlkampf mit großem Interesse verfolgt. Das Ende der Merkel-Ära wird in Polen mit gemischten Gefühlen beobachtet. Im Rahmen des Polen-Quartetts möchten wir darüber diskutieren, was Polen von der nächsten Bundesregierung erwarten kann, v.a. in den bilateralen Beziehungen, aber auch in zentralen für Polen relevanten Politikfeldern wie der Europa-, der Klima-, der Wirtschafts- und der Sicherheitspolitik. Unser Gast ist dieses Mal Basil Kerski vom Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig.
Basil Kerski, Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums, Chefredakteur des Magazins „DIALOG" Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts Dr. Agnieszka Łada-Konefał, stv. Direktorin des Deutschen Polen-Instituts Bastian Sendhardt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Polen-Instituts
28. September 2021, 19:00 Uhr Teilnahme auf Zoom: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_2tlwo2f0QNCfLjtpf6jsbQ (Registrierung notwendig) Aufnahme von der Diskussion HIER. Mehr Informationen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Seit mehr als 20 Jahren ist der 17. Juni der Gedenktag der Opfer des Lagers Świętochłowice - Zgoda. Am 18. Juni (Freitag) um 17.30 Uhr beginnt im Kulturzentrum der Stadt Henry Bisty eine Debatte mit einem Publikum unter dem Motto "Zustimmung - welche Erinnerung?" Über das Gedenken an die Opfer des Lagers in Świętochłowica werden Vertreter schlesischer Organisationen und Experten sprechen.
Am Treffen nehmen Vertreter der schlesischen Organisationen teil: Bernard Gaida - Vorsitzender des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen George Gorzelik - Vorsitzender der Autonomiebewegung Schlesien Henryk Mercik - Vorsitzender der ŚPR - Schlesische Regionalpartei
und Experten: Leszek Jodlinski Red. Anna Malinowska Prof. Ewa Michna
Die Diskussion können Sie auf folgendem Video anschauen:
Und weitere Aussagen dazu gibt es in der Sendung Schlesien Journal (ab '0:14):
Für das Jahr 2021 fällt der hundertste Jahrestag des Plebiszits in Oberschlesien. An die Ereignisse erinnern Debatten, Ausstellungen, Dokumentationen und Publikationen:
VERANSTALTUNGEN
Sonderausstellung Veranstalter: Oberschlesischen Museums in Ratingen Termin: 20. März-31. Dezember 2021
Am 20. März 2021 wurde im Sitz des Oberschlesischen Museums in Ratingeneine Sonderausstellung über schlesische Aufstände eröffnet. Die Eröffnung der Ausstellung fand in Online-Form statt – eine Aufzeichnung der Vernissage ist HIER auf der Website des Museums verfügbar. Begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog und einer internationalen Konferenz.
Podiumsdiskussion Veranstalter: VdG Termin: 21. März 2021 (Videobericht verfügbar)
Am 21. März 2021 fand im Sitz des VdG in Oppeln eine Podiumsdiskussion mit Experten statt, in der die Ursprünge und Auswirkungen der Volksabstimmung diskutiert wurden. Prof. Ryszard Kaczmarek, der Regionalist Dawid Smolorz, die BJDM-Mitgliederin und Studentin Monika Mikołajczyk sowie Vorsitzender des VdG, Bernard Gaida, diskutierten über die vergangenen Ereignisse. Bericht aus der Diskussion HIER. Die Aufnahme der Diskussion in deutscher Sprache erschien auf der Facebook-Seite des Wochenblatt.pl:
Ofizielle Gedenkfeierlichkeiten zum 3. Schlesischen Aufstand auf dem St. Annaberg
Am 2. Mai 2021 fand auf dem St. Annaberg am Denkmal des Schlesischen Aufstandisches die offizielle Gedenkfeier zum dritten schlesischen Aufstand statt. Kurz davor gedachten auf einem nahegelegenen Pfarrfriedhof Vertreter der deutschen Minderheit der Opfer beider Seiten des Konflikts. Bericht von den Feierlichkeiten HIER.
Wettbewerb "Vor 100 Jahren in Schlesien" Veranstalter: Forschungszentrum der Deutscher Minderheit Bis wann: bis zum 20. Oktober 2021
Forschungszentrum der DMi lädt zu einem Wettbewerb für das interessanteste Erinnerungsstück an die Volksabstimmung und ihre Folgen ein. Der Wettbewerb soll die Suche nach Fotos und Dokumenten im Zusammenhang mit Vorfahren fördern, die in der Zwischenkriegszeit in Oberschlesien lebten. Der Wettbewerb läuft bis zum 20. Oktober. Bekanntgabe der Ergebnisse: spätestens am 15. November. Mehr Informationen HIER.
Podium Silesia. Korfanty vs. Ulitzka – aus Liebe zu Oberschlesien. Online-Diskussion Veranstalter: Stiftung Haus Oberschlesien Termin: 21. April 2021 um 18:30 Uhr (Videobericht verfügbar)
Im Zuge des Abstimmungskampfes rückten vor allem zwei Oberschlesier in den Vordergrund, die in besonderer Weise die vielschichtige oberschlesische Identität und Seele verkörperten: Prälat Carl Ulitzka und Wojciech Korfanty. Während Ulitzka in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten ist, wird an Korfanty in Polen in diesen Tagen als Patrioten erinnert, ohne dessen Einsatz ein Teil Oberschlesiens nicht polnisch geworden wäre. Im Rahmen des bekannten Formats „Podium Silesia“, das vom Kulturreferenten für Oberschlesien am Oberschlesischen Landesmuseum veranstaltet wurde, diskutierten ausgewiesene Oberschlesienexperten digital über die beiden Persönlichkeiten: Dr. Guido Hitze und Dr. Mirosław Węcki. Wir empfehlen, sich mit dem Inhalt der Diskussion bekannt zu machen (Video unten). Einen Bericht dazu kann man HIER lesen.
“Polen oder Deutschland? Oberschlesien am Scheideweg“ - Führung online Termin: Freitag, 21. Mai 2021, um 15:00 Uhr Veranstalter: Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen
Bei der ersten Online-Führung an diesem Freitag, 21.05.2021, durch die aktuelle Sonderausstellung “Polen oder Deutschland? Oberschlesien am Scheideweg“ wird sich der Kulturreferent für Oberschlesien Dr. David Skrabania mit dem historischen Ereignis der Volksabstimmung vor 100 Jahren befassen.
Weitere Termine:
Freitag, 4. Juni 2021, 15 Uhr "Wendepunkte der oberschlesischen Geschichte" Dr. Frank Mäuer
Freitag, 18. Juni 2021, 15 Uhr "Oberschlesisches Kulturgut" Katharina Gucia-Klassen
Am 5. Juli 2021 wurde in der Basilika auf dem St. Annaberg eine feierliche Messe zum Gedenken an die Opfer und die Beendigung der Ereignisse des Jahres 1921 gehalten.
Nach der Messe wurde im Pilgerheim die Ausstellung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit geöffnet und der Film des Oberschlesischen Museums Ratingen "Ein europäischer Konflikt. Der Abstimmungskampf um Oberschlesien 1921" vorgestellt. Ein Fotobericht HIER.
Die international besetzte wissenschaftliche Tagung zum Plebiszit in Oberschlesien begleitet die Sonderausstellung "Polen oder Deutschland? Oberschleisen auf dem Scheideweg" und wird auch online zu folgen. Mehr Informationen demnächst.
Podium Silesia. Zwischen Berlin, Rom und Kattowitz. Die deutschen Katholiken in Polnisch-Oberschlesien 1922–1939. Vortrag online. Veranstalter: Stiftung Haus Oberschlesien Termin: 1 September 2021, 18:30 Uhr
Stiftung Haus Oberschlesien lädt zu einem Vortrag von Sebastian Rosenbaum ein: Zwischen Berlin, Rom und Kattowitz. Die deutschen Katholiken in Polnisch-Oberschlesien 1922–1939. Mehr Informationen kommt bald auf der Internetseite Stiftung Haus Oberschlesien. Es ist die Begleitveranstaltung zur Ausstelung: "Polen oder Deutschland? Oberschlesien am Scheideweg".
Schlesienseminar Veranstalter: Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit Termin: 26.-29. Oktober 2021
Diesjähriges Schlesienseminar, organisiert vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, widmet sich auch diesem Thema. Das Seminar findet vom 26. bis zum 29. Oktober 2021 statt. Der erste Tag des Seminars findet auf dem Schloss Groß Stein statt, die restlichen Tage online. Mehr Informationen demnächst auf der Internetseite und auf dem Facebook-Profil des HDPZ.
PUBLIKATIONEN
Buch "Die schlesischen Aufstände1919-1920-1921". Ein unbekannter deutsch-polnischer Krieg
Bereits 2019, zum Jahr der Schlesischen Aufstände erklärt, wurde eine Publikation von Prof. Ryszard Kaczmarek veröffentlicht, die die Entstehung, den Verlauf und die Auswirkungen der Schlesischen Aufstände analysierte. In der Einleitung schreibt der Autor: "Die schlesischen Aufstände waren eine der Manifestationen eines politischen Konflikts, der viel weiter gefasst war als nur ein regionaler. Es beruhte auf einem Streit über die Grenzen zweier Nationalstaaten nach dem Ersten Weltkrieg, und die Kämpfe in Oberschlesien waren Teil des unsäglichen polnisch-deutschen Krieges". Das Buch ist HIER in der Buchhandlung des Hauses der deutsch-polnischen Zusammenarbeit erhältlich.
Sonderbriefmarke
Um im Vorfeld schon auf das historische Datum aufmerksam zu machen, hat sich die Stiftung Haus Oberschlesien eine Aktion einfallen lassen. Und zwar wurde von dem Mitarbeiter Leonhard Wons eigens eine Sonderbriefmarke entworfen. Es ist eine „Briefmarke individuell“ der Deutschen Post AG, insofern kann sie als offizielles Postwertzeichen für die Frankierung von Briefen genutzt werden. Für einige Leute mag die Briefmarke durchaus auch als Sammlungs- oder Erinnerungsstück interessant sein. Neben den klassischen 20er Bögen mit 80er Briefmarken wird es auch Geschenkkärtchen mit Einzelmarken geben. Wer eine solche erwerben möchte, kann sich gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder +49 (02102) 965256 wenden.
Karte mit dem Ergebnis der Volksabstimmung 1921
Das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Wochenblatt.pl veröffentlicht eine Volksabstimmungskarte mit Informationen zu derem Ergebnis in einzelnen Orten der Region. Die Karte ist vier Wochen lang als Beilage der einzelnen Nummern erhältlich; Sie können auch die Nummern bestellen, indem Sie sich direkt an die Redaktion wenden. Mehr Informationen HIER.
Die digitale Karte des Abstimmungsgebietes
Die Online-Volksabstimmungskarte von Adam Brzoska zeigt nicht nur die Ergebnisse der Volksabstimmung in einzelnen Ortschaften, sondern auch die Einwohnerzahl unter Berücksichtigung von deren Nationalität und Religion in den Jahren 1910 und 1921. Mehr Informationen über das Projekt in Silesia News HIER.
Dokumentarfilm
Der Film „Walka plebiscytowa o Górny Śląsk” (Kampf um Oberschlesien – Plebiszit 1921“ analysiert den Konflikt um die Zugehörigkeit Oberschlesiens nicht nur aus der Sicht großer Politik. Er beugt sich auch über das Schicksal der gewöhnlichen Menschen, die zu dieser Zeit im Zentrum der Ereignisse standen. Das Material ist mit historischen Aufnahmen und Aussagen von Experten angereichert. Der Film (in polnischer Version) ist HIER auf der Website des Oberschlesischen Landesmuseums zu sehen.
Kindercomic
Für jüngere Leser hat das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit ein zweisprachiges Comic-Buch zum Thema schlesische Aufstände vorbereitet. Eine seiner Heldinnen, Atka, lebt in Deutschland, nachdem ihre Großeltern nach den Aufständen dorthin gezogen sind. Die Veröffentlichung ist der vierte Teil einer Reihe über die Geschichte Oberschlesiens. Mehr Informationen auf der Website der HDPZ-Buchhandlung HIER.
Bildungsanimation
"Das Jahr 1921 war ein sehr Wichtiges damals bei uns in Oberschlesien" – mit diesen Worten beginnt der Großvater die Geschichte des Plebiszits in Oberschlesien zu erzählen, die an seinen Enkel adressiert ist. Die von der Stiftung Haus Oberschlesien vorbereitete Bildungsanimation nähert sich in einfachen Worten den Ursprüngen dieser Ereignisse und richtet sich sowohl an jüngere als auch ältere Zuschauer:
"Unsere Heimat vor 100 Jahren" - Ereignisse von vor einem Jahrhundert in Guttentag
Eine Reihe von Einträgen über Ereignisse von vor einem Jahrhundert auf der Website des DFK Guttentag, die die Ereignisse der Volksabstimmung und der schlesischen Aufstände aus der Perspektive einer der oberschlesischen Städte beschreiben. Beiträge sind auf dem Facebook-Profil von DFK Guttentag verfügbar. Über den Zyklus haben wir HIER geschrieben. Die meisten Texte sind zweisprachig.
"Vor 100 Jahren..." - Waldemar Gielzok über die schlesischen Aufstände
Einträge, die sich auf Ereignisse von vor 100 Jahren beziehen und sie aus der Sicht von Waldemar Gielzok, dem Vorsitzenden der Deutschen Bildungsgesellschaft, beschreiben. Man kann sie auf dem Facebook-Profil des Autors sehen (der Zugriff auf Artikel ist öffentlich); auch auf unserer Internetseite stehen sie zum Download zur Verfügung (die Texte sind in polnischer Sprache).
Am 21. März 2021 im Sitz des VdG in Oppeln fand unter Beteiligung von Experten eine Debatte über die Volksabstimmung in Oberschlesien statt. Zu den angesprochenen Themen gehörten u.a.: die Gründe, warum Schlesiens Bewohner ihre Stimmen abgegeben haben, die Mittel, mit Hilfe deren Polen und Deutschland sie beeinflussen wollten sowie die Aspekte, die in diesem Teil der Geschichte übersehen werden. Es sind nur einige der Themen, die während der Debatte diskutiert wurden. Einige zitierte Aussagen der Referenten sind eine Einführung in dieses umfassende Thema:
Prof. Ryszard Kaczmarek: Angesichts aller möglichen Vereinfachungen ist es notwendig, bestimmte Punkte aufzuzeigen, die kritisch wären, aber die Situation 1921 skizzieren würden. Der erste Höhepunkt in Oberschlesien 1921 war natürlich die Volksabstimmung (...) 60 % haben für Deutschland gestimmt, 40 % für Polen. Es ging nicht um nationale Identität, sondern um eine Frage: "Wo willst du nach der Volksabstimmung leben? Wie soll die Grenze gesetzt werden?" (...) Der zweite Höhepunkt war April 2021. (...) Es mag seltsam erscheinen, aber als die Entscheidung, dass in Oberschlesien eine Volksabstimmung stattfinden sollte, getroffen wurde, fragte sich niemand wirklich, wie die Interpretation dieser Ergebnisse aussehen würde. (...) Im April wurde (...) darüber diskutiert, wie das Finale dieser Volksabstimmung und die Zukunft Oberschlesiens aussehen sollen. (...)
Bernard Gaida: Die Volksabstimmung und die Ereignisse von 1921 zeigen, womit wir in Schlesien gewohnt sind zu leben, was im politischen oder historischen Bewusstsein Polens nicht vollständig verwirklicht wird. Schlesien ist mehrdeutig und dieses Plebiszit zeigt sehr gut, dass die verwendete Sprache nicht gleichbedeutend mit Nationalität ist. (...) Bereits 1919 wurde in Dobrodzień, damals Guttentag, spontan ein Verein namens Freie Vereinigung zum Schutze Oberschlesiens gegründet. Beim ersten Treffen (...) versammelten sich 700 Menschen – eine unglaubliche Zahl für diese kleine Stadt. Sie verabschiedeten ihre Statuten (...), forderten Lösungen, die es ermöglichen sollten, dass ihre Muttersprache durch alle benutzt werden kann, und verlangten, dass alles getan wird, damit Oberschlesien nicht in Polen aufgenommen wird. (...) Sekretär dieses Vereins war der Kaufmann Plachetka, der später Schachmeister des Bundes der Polen in Deutschland wurde (...). Und das ist die Mehrdeutigkeit, die in Oberschlesien auftritt. (...) Die Menschen wurden nach ihrer Zugehörigkeit zur Heimat und nicht nach ihrer Nationalität befragt. Daher waren ihre Antworten sehr unterschiedlich; und sogar jemand, der sich später in den Bund der Polen in Deutschland einschrieb, war in einem Verein, in dem er Schlesien innerhalb der Grenzen Deutschlands verteidigen wollte.
Dawid Smolorz: Es ist schade, dass die Autoren verschiedener Studien, die später in Umlauf kommen, keinen einfachen Vergleich der sprachlichen Situation in Oberschlesien und der Ergebnisse des Plebiszits machen. Dies ist eine spannende Lektüre, denn Oberschlesien entzieht sich allen einfachen Schemata. (...) Natürlich ist es so, dass der Kern des Plebiszit-Gebiets, der östliche Teil in ländlichen Gebieten, für Polen stimmt, aber im weiteren Westen wird die Situation immer komplizierter. (...) Dies sind Bereiche, in denen Interpretationen, die später angewendet werden, nicht mehr zur Geltung kommen.
Monika Mikołajczyk: In der Tat hatte ein Teil von Schlesiern nationale Identität; es gab Erklärungen wie „Ich bin Pole“, „ich bin Deutscher“, oder auch: „Ich bin Untertan des Königs von Preußen“. (...) Darüber hinaus waren es aber auch wirtschaftliche, pragmatische Faktoren. Die schlesische Bevölkerung war eher pragmatisch. Die Frage war: Wie wird die schlesische Heimat in zehn, fünfzehn Jahren aussehen? Der polnische Staat (das war auch Teil der deutschen Propaganda) galt als saisonaler Staat (...). Auch das ökonomische Kalkül und die Art und Weise, wie diese Gebiete entstehen, zählten oft (...) Der deutsche Staat wurde im Gegensatz zum polnischen Staat als stabiles politisches Schaffen dargestellt; obwohl es nebenan auch Identitätsgründe gab.
Weitere Aussagen, Antworten auf weitere Fragen und andere Aspekte rund um das Thema der Ereignisse von vor 100 Jahren finden Sie im Video unten. Wir empfehlen, die volle Debatte anzuschauen:
Das Thema der Volksabstimmung ist neben der Deutung an historische Fakten auch eine Frage der Erinnerungskultur; vor allem im Hinblick auf die Gegenseiten der schlesischen Aufstände - eines Konflikts, der als Folge dieses Ereignisses ausbrach und auf beiden Seiten zu Opfern führte. Das Thema des Gedenkens und der Notwendigkeit des Dialogs wurde am Ende der Diskussion vom Vorsitzenden des VdG, Bernard Gaida, angesprochen:
Aus der Sicht der polnischen Mehrheit ist die Teilung Oberschlesiens ein Sieg und hier ist der größte Unterschied, der uns nicht in der Lage macht, sich zu verständigen. (...) Und jedes Gedenken macht wirklich Sinn erst dann, wenn es etwas in der Gegenwart verändert oder in die Zukunft blickt. (...) In einem Augenblick wird der Jahrestag des dritten schlesischen Aufstandes in Erinnerung gerufen, und es ist an der Zeit, die beiden Seiten zu ehren, die sich damals gegenüberstanden. Denn das gleiche war das moralische Recht derjenigen, die Oberschlesien innerhalb der Grenzen Deutschlands und derjenigen, die Oberschlesien innerhalb der Grenzen Polens wollten. (...) Wir haben diesen Dualismus auf St. Annaberg. An der Stelle, wo das Denkmal-Mausoleum, das den deutschen Verteidigern Oberschlesiens gewidmet war, haben wir heute an der gleichen Stelle ein Denkmal, das die andere Seite ehrt. Es ist Zeit, hier einen Diskurs anzuregen, der beide Seiten des Konflikts gleichermaßen ehrt und das Problem der Teilung der oberschlesischen Heimat richtig betrachtet.
Die Debatte erfreute sich einem großen Interesse der Zuschauer und wurde live viel diskutiert. Denn "Die Diskussion beinhaltete sowohl allgemein bekannte sowie spezifischere Themen, die objektiv und neutral, stets mit einem europäischen Blick erörtert wurden. Wir freuen uns auf künftige Debatten des VdG." (Christoph Martin Labaj, Landmannschaft der Oberschlesier). Wir freuen uns über das lebhafte Interesse!
An der Debatte nahmen teil: Prof. Ryszard Kaczmarek, Leiter der Abteilung für Archive und Geschichte des Schlesischen Instituts für Geschichte der Universität Schlesien; Autor und Mitautor von Publikationen über Oberschlesien: Geschichte Oberschlesiens; Schlesische Aufstände 1919, 1920, 1921 - unbekannte polnisch-deutsche Kriegszeit Dawid Smolorz - oberschlesischer Regionalist und Publizist, Autor von Projekten zur Geschichte Oberschlesiens, Mitautor des m.in. Projekts "Vergessenes Erbe" und einer Karte des Plebiszits in Oberschlesien mit Ergebnissen in jeder Ortschaft Monika Mikołajczyk - Studentin der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen, Autorin der preisgekrönten Bachelor-Arbeit, die der Flucht aus dem Bezirk Namslau gewidmet ist, Mitgliederin des Bundes der deutschen Minderheit und stellvertretende Vorsitzende des Prüfungsausschusses Bernard Gaida, Vorsitzender des VdG und der Arbeitsgruppe der deutschen Minderheit bei FUEN, Unternehmer und Liebhaber lokaler Geschichte, Ideengeber der Debatte Moderation: Dr Rudolf Urban, Chefredakteur von Wochenblatt.pl
Die Veranstaltung wurde aus den Mitteln des Deutschen Konsulats in Oppeln finanziert.
"Mit der Antwort auf die Frage nach der staatlichen Zugehörigkeit Oberschlesiens hatten [die Schlesier vor 100 Jahren] jedes Recht zu glauben, ihre Heimat würde je nach Ergebnis bei Deutschland verbleiben oder ein Teil Polens werden. (...) Sie haben nicht vermutet, dass die Ergebnisse einer Interpretation unterliegen werden und ihre Heimat durch eine Grenze geteilt wird."
In diesem Text (voller Inhalt hier) geht schon Bernard Gaida auf das Thema Volksabstimmung ein, deren 100. Jahrestag und deren Konsequenzen wir dieses Jahr gedenken können.
Historiker Prof. Ryszard Kaczmarek, Regionalforscher Dawid Smolorz, Studentin und BJDM-Mitgliederin Monika Mikołajczyk sowie Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen (VdG) diskutieren am 21. März über das Plebiszit in Oberschlesien. Die Debatte findet deutsch-polnisch online auf dem Facebook-Profil des Wochenblatt.pl (auf Deutsch) sowie auf dem Facebook-Profil des VdG (auf Polnisch) statt. Beginn ist am 21. März um 17:00 Uhr.