Kolumne 22.02.2013 - Raus mit der Sprache
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
In dieser Woche wird uns besonders bewusst, dass kaum ein anderes Merkmal der Identität für eine nationale Minderheit so wichtig ist wie die Sprache. Obwohl die Deutschen unterschiedlich sind, obwohl sie Bayern, Sachsen, Schwaben oder auch Schlesier sind, sie doch eines eint – die Deutsche Sprache, unser gemeinsames Erbe, unser gemeinsames Reichtum. Jedes Jahr erinnert der Internationale Tag der Muttersprache der UNESCO an die Tatsache, welch ein wichtiger Reichtum die Muttersprache ist. Oft ist die Sprache so selbstverständlich, dass wir ihren Wert gar nicht erst zur Kenntnis nehmen. Wer z. B. weiß, dass die besten Experten der Welt sagen, dass wenn eine Sprache nicht zwei Generationen lang schulisch gelehrt wird sie einfach ausstirbt? Wer weiß, dass es genau in diesem Moment über 6000 Sprachen gibt die vom Aussterben bedroht sind? Und wer weiß, dass es auf der Welt Orte gibt, in denen selbst die „sicheren“, oft gesprochenen Sprachen Drohnen zu verschwinden? Man muss sich der Tatsache bewusst werden, dass keine Rechte und keine Gegebenheiten der Welt eine Sprache retten können, wenn es nicht genug Menschen gibt, welche diese Sprache sprechen. Genau deswegen soll uns Deutsche in Polen der Tag der Muttersprache vor allem daran erinnern, dass wir die Chance nutzten sollen, welche uns die Demokratie gegeben hat, die Chance deutsch zu Hause, unter Freunden, unter der Familie zu sprechen und die Chance den Deutschunterricht in Schulen in Anspruch zu nehmen. Also liebe Landsleute! Jetzt heißt es: Raus mit der Sprache!