Brücke der Freundschaft - mit Prof. Dr. Bernd Fabritius sprach Rudolf Urban
- geschrieben von Patryk Lisek
- Publiziert in Medien
Prof. Dr. Bernd Fabritius wurde im April 2018 zum Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten ernannt. Er Besuch die Deutschen Minderheiten in Schlesien. Rudolf Urban sprach mit Bernd Fabritius über die Ziele der Reise.
Sie sind nicht zum ersten Mal in Polen und bei der Deutschen Minderheit, denn diese besuchten sie auch schon in ihrer Funktion als CSU-Bundestagsabgeordneter. Nun ist Ihre Rolle aber eine andere. Welches Ziel hat also diese Reise?
Mir ist sehr wichtig, dass ich die Menschen, für die ich Verantwortung trage und für die ich Ansprechpartner in der Bundesregierung sein soll, kennenlerne. Ich möchte wissen, was die Belange dieser Menschen sind, was sie brauchen, wie sie leben, was ihnen wichtig ist. Es ist für mich eine Kennenlernreise, um anschließend meine Arbeit zugunsten dieser Minderheit besser machen zu können.
Während dieser Reise besuchen Sie nicht nur die großen Minderheiten in Oppeln und der Woiwodschaft Schlesien, sondern sie waren auch bei den kleineren Minderheitenvereinen. Was ist ihr Eindruck von der Lebendigkeit der Deutschen Minderheit in Polen?
Ich habe den Eindruck, dass es eine sehr lebendige Minderheit ist. Ziel muss es allerdings sein, die Jugend für diese Arbeit, für die eigene kulturelle Identität, zu begeistern. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir einen Generationentransfer schaffen. Ich habe in Liegnitz wahrgenommen, dass es dort bereits sehr gut geklappt hat. Dort gibt es einen sehr jungen Vorsitzenden, der seine Gemeinschaft sehr dynamisch betreut. In Breslau steht das noch vor uns, aber ich hoffe, dass dort möglichst bald ein Übergang in die Zukunft stattfindet. Ich habe in Oppeln eine sehr lebendige Minderheit wahrgenommen. Ich freue mich, das mit Rafał Bartek hier jemand ist, der zur jungen Generation gehört und durchaus als Lokomotive für die Anliegen der Minderheit bezeichnet werden kann.
Sie treffen während Ihrer Reise aber nicht nur Vertreter der Deutschen Minderheit, sondern u.a. auch den Oppelner Marschall und Kirchenvertreter. Sind das reine Höflichkeitsbesuche?
Nein, ganz im Gegenteil. Aus Sicht der Bundesregierung kann eine Minderheit nur in der Gesellschaft gefördert werden, zu der sie gehört. Die Deutsche Minderheit ist loyaler Teil der polnischen Gesellschaft und deshalb ist es auch Ansatz des Vertreters der Bundesregierung, die Deutsche Minderheit in ihrem gesamten Umfeld wahrzunehmen. Dazu gehören die Vertreter des Staates und die Vertreter der Gesellschaft, in der die Minderheit lebt. Deswegen besuche ich den Marschall. Ich hatte auch beim Woiwoden ein Gespräch angefragt, aber dies war aus terminlichen Gründen nicht möglich. Ich besuche auch Vertreter der Kirche. Ich möchte wahrnehmen, in welchem Umfeld die Deutsche Minderheit lebt.
Sie sind nicht nur Bundesbeauftragter sondern auch Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), der in Polen über Jahrzehnte kein gutes Ansehen hatte. Sehen Sie heute eine Veränderung?
Ich bin seit drei Jahren Präsident des Bundes der Vertriebenen und ich nehme die Wahrnehmung des BdV in Polen in der letzten Zeit eher positiv wahr. Man hat vorher Missverständnisse auch ein stückweit gepflegt. Es war vielleicht ein Einfaches,...
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