Die Jugend – sie ist da
- geschrieben von Bernard Gaida
- Publiziert in Blogs
Man hört oft, dass die deutsche Volksgruppe in Polen keine Jugend hat. Da ist natürlich nicht nur unsere Sorge. Vor einer Woche, als ich zur Barbarafeier nach München gefahren bin, habe ich überall von den dort versammelten Schlesiern genau das gleiche gehört. In Polen ist sogar aus den Kreisen der ZHP (Pfadfinder/ Scouts) etwas ähnliches zu hören. Aber die Freiwillige Feuerwehr wiederum hat keine Probleme mit dem Nachwuchs. Wo liegt das Geheimnis?
Sollte ich die deutsche Volksgruppe anhand der letzten Wochen messen, würde ich sagen, dass in der Deutschen Minderheit kein Problem mit dem Nachwuchs zu bemerken ist. Das Adventskonzert der SKGD in der Oppelner Philharmonie am Montag war nicht nur ein wunderbares Erlebnis. Auf der Bühne konnten wir gerade eine ganze Reihe von begabten Kindern und Jugendlichen bewundern. Ausschließlich junge Menschen haben das Programm mit Musik, Gesang und Gedichten gestaltet. Am letzten Samstag sahen wir in Malapane über 30 Kinder, die bei einem Kindermusical aufgetreten sind. Überdies präsentierten vor zwei Wochen in Oberglogau fast 100 Jugendliche ihre Theaterstücke auf der Bühne.
Vielleicht wird jemand sagen, dass das nur die besonders begabten Kinder und Jugendlichen sind. Stimmt. Jedoch haben sie in der Schule und den Kulturhäusern genug Möglichkeiten ihre Talente zu entwickeln. Hier aber sind sie gekommen, um das in der deutschen Sprache zu tun. Dazu kann man noch die 500 kleineren Kinder in den Miro Deutschen Fußballschulen zurechnen und über 1000 in den Samstagskursen. Nicht zu vergessen sind noch die Jugendlichen, die zu den Sprachcamps fahren, die sich zu den Leadern der Deutschen Minderheit ausbilden lassen oder in den Sommerferien einen evangelischen Friedhof aufräumen und dazu eine schön auf Deutsch dargestellte Präsentation vorbereitet haben. Es beeindruckte mich besonders tief, als ich die jungen Schlesier hörte, die ohne Hemmungen ihr Bekenntnis zum Deutschtum abgelegt haben, und das vor einem rein polnischen Publikum.
Man kann nur stolz sein, dass wir eine solche Jugend haben. Aber zu merken ist, dass sie zu den Aktivitäten kommt, bei denen sie Potenzial für ihre eigene Entwicklung spürt. Egoismus? Nein. Weil diese Entwicklung auch im Interesse der gesamte Volksgruppe liegt. Mit diesem Potenzial kann auch sie, die Volksgruppe, sich stärken.