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Deutsche Minderheit gegen die Aussage des Ministers

Quelle / Źródło: TVP Info Quelle / Źródło: TVP Info

Am 4. Juli 2021, in einer Aussage für die Nachrichten des polnischen Senders TVP, hat sich Minister für Bildung und Wissenschaft Przemysław Czarnek gegen den Unterricht der deutschen Geschichte Schlesiens geäußert. In seiner Aussage stellte er fest, dass "Organisationen, die Kinder demoralisieren, in die Schulen eintreten", (...) und darunter "Organisationen, wie die in Schlesien auftauchen, die Kindern unter dem Deckmantel des Deutschlernens deutsche Geschichte Schlesiens beibringen" (darüber haben wir HIER geschrieben). 

Als Reaktion auf die Äußerungen des Ministers richtete der Abgeordnete der deutschen Minderheit Ryszard Galla eine offizielle Anfrage an das Ministerium, in der er sich nicht nur gegen ähnliche Äußerungen ausspricht, sondern auch direkt nach der Bedeutung und Absicht der Worte des Politikers fragt. "Ich muss zugeben, dass Ihre Worte in den Reihen der deutschen Minderheit in Polen eine Welle der Empörung und des Missverständnisses ausgelöst haben. Zunächst einmal fragen wir uns seit einigen Tagen, was Sie genau meinten, als sie diese Worte aussprachen. (...) Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie sich als Minister der Konsequenzen Ihrer Worte besonders bewusst sein sollten."

In seinem Schreiben betont der Abgeordnete: "Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass der Deutschunterricht als Sprache der nationalen Minderheit und das Erlernen der eigenen Geschichte und Kultur in Polen nach allgemein gültigen Vorschriften völlig legal ist. Genauso legal und rechtsmäßig sind die Aktivitäten verschiedener Organisationen der deutschen Minderheit in Polen, die Projekte in Schulen umsetzen, die das Identitätsgefühl bewahren. Dazu zählen auch Projekte, die das Erlernen der deutschen Sprache und das Erlernen der eigenen Geschichte und Kultur vorsehen."

Relativ schnell kam eine kurzgefasste Antwort des Ministeriums, die ebenfalls durch eine Reihe von Gesetzen unterstützt wurde, die die Rechtmäßigkeit des Unterrichts der Sprache und Kultur nationaler und ethnischer Minderheiten in polnischen Schulen betonten. Und obwohl es in der Rede keine Erklärungen für die Intentionen des Ministers gibt, scheinen darin folgende Worte am wichtigsten zu sein: "Ich versichere dem Herrn Abgeordneten, dass im Ministerium für Bildung und Wissenschaft keine Arbeiten im Gange sind, die die oben genannten Rechte nationaler Minderheiten einschränken würden."

Hoffen wir, dass wir dieser Erklärung vertrauen können und dass die Rechte nationaler und ethnischer Minderheiten in Polen künftig nicht verankert werden. Wir zählen darauf, dass sich ähnliche Äußerungen hochrangiger Politiker nicht mehren werden. Es bleibt nur noch die Abneigung, dass gesprochene Worte doch in Erinnerung bleiben - denn die Reichweite der Äußerungen in den öffentlichen Medien und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft sind viel umfassender als die lakonische Antwort des Ministeriums.

Im Folgenden finden Sie den vollständigen Inhalt der zitierten Korrespondenz (zum Vergrößern klicken):

Anfrage des Abgeordeten Ryszard Galla:

Anschreiben des Abgeordneten Galla auf die Aussage des Ministers

Anschreiben des Abgeordneten Galla auf die Aussage des Ministers

Anschreiben des Abgeordneten Galla auf die Aussage des Ministers

Offizielle Antwort des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft (in polnischer Sprache):

Antwort des Ministeriums / Odpowiedź Ministerstwa

Antwort des Ministeriums / Odpowiedź Ministerstwa

Letzte Änderung am Mittwoch, 18 August 2021 11:12