Log in
Bernard Gaida

Bernard Gaida

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Webseite-URL:

Kolumne 25.01.2013 - Wahrheit

Oft ist zu hören, dass Menschen von der Politik müde sind und man den Politikern generell nicht traut. Das ist höchstwahrscheinlich der Grund für die relativ hohe Abwesenheit der Wähler bei den Wahlurnen. Leider scheint es so zu sein, dass in der Politik das Gefühl der Prinzipien, der ethischen und moralischen Wurzeln verflogen ist. Überall ist Streit über die Staatsräson statt ruhiger Überlegungen über die moralischen Werte zu hören. Besonders die dominierende in der Politik Katastrophe in Smolensk hat zu einem Verlust der Bedeutung des Begriffs der Wahrheit geführt. Die öffentlichen Debatten sind keine Diskussionen mehr, sondern ein Austausch vorher vorbereiteter Stellungsnahmen, die auf jegliche Argumente taub sind. Genau so eine Art der Diskussion wurde uns in TVP Info über die Ausstellung des Schlesischen Museums neulich präsentiert. Als ich im Oktober zu einer Debatte zu diesen Thema eingeladen wurde habe ich gesagt, dass ein Museum nicht deutsch oder polnisch sein soll sondern wahrhaftig. Leider bis jetzt scheint die Wahrheit keinen Wert für den Kritiker zu haben oder man ist der Meinung, dass wenn irgendwo die Deutschen was Gutes getan haben, dann muss das eine Lüge gewesen sein. Dass die Wahrheit aber eine große Stärke hat zeigt die mühsame aber erfolgreiche Anerkennung der Oberschlesischen Tragödie, die noch vor ein paar Jahren zum Tabu-Thema gehörte und heute den Opfern offiziell, auch mit Vertretern der staatlichen Behörden gedacht wird. Dass die Wahrheit den Weg zum Menschen und deren Herzen findet zeigen auch die Ungarer, die dieses Jahr am 19.01 zum ersten Mal den nationalen Tag des Gedenkens der Vertreibung der Ungarndeutschen feierten. Auch dort in der Vergangenheit hat man die Vertreibung  ausschließlich in der Perspektive der Gesamtschuld gesehen. Wunder sind möglich!

  • Publiziert in Blogs

Kolumne 18.01.2013 - Gott der Barmherzigkeit des Bischofs Tokarczuk

Der Tod des Bischof Antoni Tokarczuk war ein Verlust eines Menschen großen Formats. Diese Bezeichnung trifft besonders auf ihn zu weil er eine Autorität noch vor der Ära des Internets war. Die Tatsache, dass er geschätzt war resultierte nicht von der Präsenz und der Quantität der Aussagen in den Medien sondern vor ihrer Bedeutung und ihrem Wert. Im Anschluss an seinen Tod erinnerte man vor allem an seine kompromisslose, antikommunistische Haltung und die Initiative der Errichtung von Kirchen obwohl die Regierung der VRP es nicht zugelassen hat. Seltener sprach man über seine kompromisslose Haltung wenn es um die Verbreitung des Evangeliums und die Anforderungen, an die Katholiken im Bereich des Verständnisses des Wort Gottes geht. Mein Treffen mit dem Bischof Tokarczuk zu dem es 1978 in Posen während der Exerzitien zur Fastenzeit kam, blieb mit für immer in meiner Erinnerung als ein Musterbeispiel des evangelischen Radikalismus. In einer seiner Predigten, welche der göttlichen Barmherzigkeit gewidmet war hat er versucht deren Unendlichkeit zu vermitteln. Er sagte, dass es kein Verbrechen gäbe, dass Gott nicht vergeben könnte und daher darf es sich die Kirche erlauben manche Menschen heilig zu sprechen aber niemanden zu verdammen. Wie es für ihn üblich war, hat er immer nach der Predigt die Gläubigen zu einer Diskussion in einen Saal neben der Kirche eingeladen. An diesem Tag war der Saal randvoll. Die erste Frage, die eine ältere Dame gestellt hatte war besonders konkret: „Ist es nach Ihrer Predigt zu verstehen, dass auch Hitler erlöst werden kann?“. In einer Atmosphäre vollkommener Stille antwortete der Bischof ruhig: „Ich wollte sagen, dass wir eine Erlösung Hitlers nicht ausschließen können“. Nach einer Weile verließ die empörte Dame den Saal mit den Worten: „In so einem Himmel will ich nicht sein“. Ihr folgten noch einige Personen. Zu den Verbliebenen sagte der Bischof mit einer sanften Stimme, dass er als Bischof der katholischen Kirche auf eine so gestellte Frage nicht anders antworten könnte und man nicht mit einer ausweichenden Antwort die Wahrheit des Evangeliums begrenzen sollte selbst, wenn sich jemand betroffen fühlt. Heutzutage fehlt es uns oft an solchen Autoritäten.

  • Publiziert in Blogs

Kolumne 11.01.2013 - Die Zeit

Am Ende des Jahres und zum Neujahr beschäftigt uns am meisten der Gedanke über das Phänomen der Zeit. Dieses Jahr bekräftigte uns mit überraschenden und traurigen Geschehnissen in unseren Reihen. Jeder Tod ist zu früh, nach dem Motto von Jan Twardowski der schrieb: „beeilen wir uns die Menschen zu lieben, weil sie so rasch von uns gehen“. Jedoch wenn das in der Zeit der Freude, während der Weihnachtszeit passiert, berührt uns das besonders. Diesmal trotz weihnachtlicher Stimmung muss ich von zwei Menschen, die wichtig für uns waren, fast auf einmal Abschied nehmen. In Lubowitz starb Herr Józef Pater, der sich seit Jahren für die Pflege des Erbes von Joseph Freiherr von Eichendorff engagierte. Er wusste den Wert der Kultur, der deutschen Sprache und besonders der Poesie des schlesischen Dichters für das gesamte Weltkulturerbe und Deutschland im Hinsicht seiner schlesischen Wurzeln zu schätzen. In Guttentag verstarb mein Freund und Mitstreiter, Vertreter der deutschen Minderheit im Stadtrat und auch ehemaliger Vorsitzender des Rates Joachim Kiwic, der nach dem Beispiel seines Vaters für seiner Heimat mühelos gearbeitet hat. Viel zu früh verlässt er uns und seine Familie. Immer wenn solche engagierte Menschen uns verlassen, denke ich nicht nur an den gnadenlosen Ablauf der Zeit aber auch an all das was die Verstorbenen uns als Erbe hinterlassen haben. Und auch wenn nach einiger Zeit die Details der Leistung in Vergessenheit geraten, bleibt immer die Tatsache, dass sich die lebendige Gemeinschaft in einer Kette wiederspielgelt. Jeder von uns ist nur ein Kettenglied, in der Kette der Zeit und der Generationen. Und so lange wie wir oder unsere Nachfolger von uns kein brechendes Kettenglied sein werden, solange wird unsere deutsche Volksgruppe in der Heimat bleiben. Józef Pater und Joachim Kiwic, jeder nach seiner Art, haben die Kette nicht gebrochen und das Erbe an uns weitergegeben.

  • Publiziert in Blogs

Kolumne 18.12.2012 - Das Christkind kommt

Weihnachten kommt immer ohne Verzögerung auch wenn nicht überall die ruhige und freudige Stimmung herrscht. Ist es aber möglich ist, dass die Erwartung auf das Christkind die Herzen z. B der Menschen in Newtown erfüllt  wenn gerade so viele Kinder von dem Amokläufer getötet wurden? Ist so eine Stimmung in Palästina, Syrien oder im diskriminierten Tibet möglich? In so vielen Ländern der Welt leben die Menschen wie in einem bösen Traum. Jedoch auch in Europa dem ersten Kontinent des Christentums wird so der Advent wie auch Weihnachten immer weniger mit dem Christkind verbunden. Der Nikolaus ähnelt immer mehr einem Zwerg und nicht dem Bischof, der Adventskranz spielt nur die Rolle eines Schmucks und an Weihnachten ist der Weihnachtsbaum und nicht das Christkind am wichtigsten. Die Pflege der Tradition ohne ein tiefes Verständnis für sie droht auch unserer Gesellschaft. Eine offene Gesellschaft ist wertvoll jedoch nur dann ohne Schaden möglich wenn sie gleichzeitig gut verwurzelt in der eigenen Tradition, Religion und den Werten verankert ist. Nur der Baum mit seinen Wurzeln gibt den Blättern dem Halt. Ohne den Baum ist das Blatt nur ein einsam mit dem Wind richtungslos laufendes Ding. Möge die Weihnachtszeit uns Stunden des Gesprächs in der Familie schenken, den Gesang der Weihnachtslieder, das Gebet neben den freudigen Geschenken, die Stärkung des Glaubens und Verständnis zu den Jahrhunderten langer Geschichte, die uns ins hier und jetzt gebracht hat. Der sanfte Stolz darf in unseren Häusern herrschen den von uns ist in die Welt der Adventskranz, der Weihnachtsbaum, die Reihe der gedankenvollen Adventslieder und die „Stille Nacht…“, das schönste Weihnachtslied aller Zeiten rausgegangen. Bleiben wir dem Heiland und dem Erbe unserer Vorfahren treu. Zu Weihnachten und für immer.

  • Publiziert in Blogs
Diesen RSS-Feed abonnieren