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Deutsche Minderheiten gedenken Opfern von Flucht und Vertreibung

Am Rande der AGDM-Sitzung konnten deren Mitglieder auch am traditionellen bundesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung teilnehmen. Neben deutschen Spitzenpolitikern spielte dabei aber das Staatsoberhaupt eines anderen Landes eine zentrale Rolle.

Der nationale Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung wurde bereits zum dritten Mal begangen. Da 1945 und danach aus dem heutigen Polen besonders viele Deutsche vertrieben worden sind, fühlt sich auch die deutsche Minderheit dazu verpflichtet, immer am Gedenktag teilzunehmen. Treffen konnte man sich dabei etwa mit Bundespräsident a. D. Joachim Gauck oder dem jetzigen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Diese Politiker hielten am Gedenktag wichtige Ansprachen über das Schicksal der Vertriebenen aber auch der deutschen Minderheiten.

Da der Gedenktag dieses Jahr sich mit der Jahrestagung der AGDM überschlug, konnten auch deren Mitglieder (darunter auch VdG-Vorsitzender Bernard Gaida) daran teilnehmen. Eine große Ehre für sie war eine persönliche Begrüßung durch Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière. Dazu unterstrich der Minister wie wichtig das Kulturgut der deutschen Minderheiten in Mittel-und Osteuropa sei. Dies begründete de Maizière mit Zitaten aus dem Gedicht von Joseph von Eichendorff „Mondnacht“. Eichendorff habe ebenso wie Kant und Herder die Kulturlandschaft Schlesiens und Ostpreußens geprägt, so der Minister.

Die Hauptansprache hielt dieses Mal jedoch nicht das deutsche, sondern das rumänische Staatsoberhaupt. Klaus Werner Johannis ist selber ein Mitglied der deutschen Minderheit und zugleich wichtigster Politiker in seinem Land. Präsident Johannis erinnerte an das Leid der Deutschen im östlichen Europa, die nicht nur aus ihrer Heimat, in der sie Jahrhundertelang lebten vertrieben wurden, sondern auch in vielen Fällen zu Zwangsarbeiten deportiert wurden. Zugleich würdigte er aber auch die Rolle der heutigen deutschen Minderheiten in einem gemeinsamen Europa.

Besonders war dieser Gedenktag für die deutsche Minderheit aus Polen auch aus einem anderen Grund: Teilnehmen durften daran auch die Teilnehmer des HDPZ-Projektes Archiv der gesprochenen Geschichte. Dieses Erlebnis sollte den jungen Journalisten einen noch besseren Eindruck von der Vergangenheit der deutschen Minderheit in Polen geben und sie auf die Themen Flucht und Vertreibung sensibilisieren.

Letzte Änderung am Donnerstag, 22 Juni 2017 19:09