Kolumne 16.11.2012 - Kulturraum begreifen
Mein Lieblingssatiriker Eckart von Hirschhausen empfiehlt in Tagebüchern kleine, glückliche Momente zu beschreiben. Tut man das nicht vergisst man diese Momente im Austausch auf die Suche nach großen Dingen. Ein glücklicher Moment war für uns z.B. der Start des Internetportals der Deutschen in Polen, welches inzwischen schon intensiv lebt. Die Information des Portals, die am meisten erfreut, ist die Nachricht über die baldige Aufstellung der zweisprachigen Ortsschilder in der ersten Gemeinde der Woiwodschaft Schlesien - Kranowitz. Die Freude von dem Portal kommt jedoch auch dank mancher Kommentare die beweisen, dass es dort gelesen wird wo die deutsche Minderheit keine Strukturen hat. Als Beispiel kann hier ein User aus Landsberg an der Warthe dienen. Der dortige Deutsche teilte uns seine Freude über das Portal mit, das ihm den dauerhaften Kontakt mit den Belangen der Deutschen in Polen zugänglich machen wird. Das Ende der Woche hingegen führte mich nach Turawa. Dort traf ich mich mit unseren Vorständen und Mitgliedern. Das war eine Gelegenheit für den Erfahrungsaustausch in der organisatorischen Tätigkeit, aber auch über die Rückkoppelung zwischen der deutschen und schlesischen Identität. Genau das gleiche beschäftigte die Teilnehmer der am Wochenende in Groß Stein organisierten Tagung. Die Deutschen von der Mehrheit und die von deutschen Minderheiten u.a. Polens, Russlands oder Tschechiens diskutierten über die bemerkenswerten Änderungen der Identitäten. Gleichzeitig habe ich aber auch betont, dass nicht nur die Minderheiten nach dem Kontakt mit der gegenwärtigen deutschen Kultur streben aber auch, dass die Auslanddeutschen die Kultur mitgestalten. Der Besuch bei der Tagung hat mich wieder gestärkt in dem Gedanken, dass der deutsche Kulturraum viel breiter und bunter ist als man gewohnt ist zu denken. Breiter als die Grenzen Deutschlands!
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