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Bogna Piter

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#InPolendaheim – Jugend setzt sich für kulturelle Vielfalt

Die Jugend der deutschen Minderheit initiierte im Internet die Kampagne #wPolsceusiebie #InPolendaheim mit dem Ziel, die Menschen dazu zu ermutigen, sich Fotos vor dem Hintergrund zweisprachiger Ortsschilder zu machen. Dies ist eine Reaktion auf die Aussage eines Politikers der Partie Solidarna Polska, der meinte, dass zweisprachige Schilder an Bahnhöfen illegal installiert wurden.

Am Samstagmorgen, dem 6. Februar 2021, erschien im Internet ein Beitrag im offiziellen Profil von Janusz Kowalski, stellvertretenden Ministers im Ministerium für Staatsvermögen und Mitglieds des Sejms der 9. Amtszeit, in dem er die Rechtmäßigkeit der Entscheidung zur Installation der zweisprachigen Schilder in zwei Städten in der Woiwodschaft Oppeln untergräbt.

Im Beitrag lesen wir unter anderem: "STOP zu illegalen deutschen Namen von Bahnhöfen in Polen. (…) Hier ist Polen! (...) Seit der illegalen Installation der deutschen Namen von Bahnhöfen in Chrząstowice (Chronstau) und Dębska Kuźnia (Dembiohammer) sind 6 Jahre vergangen. (…) Die Installation dieser Art von Kennzeichnung steht im Widerspruch zum in Polen geltenden Recht.“

Die Aussage des Politikers löste viele extreme Reaktionen aus. In den Kommentaren unter dem Beitrag lesen wir zum Beispiel: "In Polen darf es nur Namen auf Polnisch geben, hier gibt es POLEN UND NUR POLEN" oder "Wenn jeder anfängt, auf seine Weise zu regieren, führt dies zu einer vollständigen Desinformation und zum langsamen Verlust der nationalen Identität“ (Hervorhebung der Autoren). Diese Aussagen stehen im Einklang mit der Absicht des Abgeordneten, der wahrscheinlich Gemüter erhitzen und die Menschen gegen einen imaginären Feind stellen wollte.

Zur Ergänzung erinnern wir daran, dass – gemäß dem Gesetz über nationale und ethnische Minderheiten von 2005 – in Gemeinden, in denen mindestens 20% der Einwohner Vertreter von Minderheiten sind, die Einrichtung von Ortsschildern in polnischer und zugleich in Minderheitensprache vollkommen gerechtfertigt ist. In seiner Argumentation verweist der Abgeordnete auf das Fehlen im Gesetz einer entsprechenden Bestimmung über Bahnhofsschilder und behauptet, dass diese nicht mit Ortsnamen gleichzusetzen seien. Er vergisst aber dabei, dass die polnische Bahn PKP gemäß den "Richtlinien für die Kennzeichnung der Fahrgastinfrastruktur" die Verwendung von Fremdsprachen und regionalen Sprachen zur Kennzeichnung (...) in den Gebieten erlaubt, in denen gesetzlich anerkannte nationale und ethnische Minderheiten oder Personen leben".

Mehr über die Legitimität der Erklärung des Abgeordneten und über die Reaktion von Vertretern der deutschen Minderheit haben wir im Wochenblatt geschrieben (den vollständigen Text des Artikels lesen Sie hier).

Der Beitrag des Politikers verursachte sofort auch andere Kommentare von Internetnutzern. Dies sind nicht nur Hunderte von Stimmen, die sich ähnlichen Argumenten widersetzen und zahlreiche Beispiele für zweisprachige (einschließlich polnische) Namen von Bahnhöfen in anderen europäischen Ländern anführen. Internetnutzer gingen noch einen Schritt weiter. Als Reaktion auf die Erklärung des Abgeordneten startete die Jugend der deutschen Minderheit die Kampagne #wPolsceusiebie #InPolendaheim, um die Menschen dazu zu ermutigen, sich an Bahnhöfen oder an anderen Orten vor dem Hintergrund zweisprachiger Tafeln oder Schilder in Minderheitensprachen zu fotografieren. Wie die Initiatoren argumentieren, betonen die zweisprachigen Schilder "den Multikulturalismus unserer Region und die reiche Geschichte, auf die wir stolz sein können". Die Jugendinitiative wurde im Kreis der Minderheit lebhaft aufgenommen. Es ist erstrebenswert, diese Initiative weiter zu verbreiten; umso mehr, dass es kein typisches Beispiel ist, dass man eine aggressive Aussage mit einer anderen aggressiven Aktion zu bekämpfen versucht, sondern im Gegenteil – diese Initiative fördert positive Handlung.

Dies ist nicht das erste Mal, als zweisprachige Ortsschilder einer angespannten Reaktion ausgesetzt wurden. Es scheint, dass 13 Jahre nach der Installation des ersten zweisprachigen Ortsschildes in Polen (Łubowice / Lubowitz im Bezirk Racibórz / Ratibor) und damit verbundenen anfänglichen Schwierigkeiten* solche Vorfälle nicht mehr auftreten werden. Die Realität zeigt jedoch, dass fremdenfeindliches Verhalten ständig bekämpft werden muss. Das Wichtigste ist jedoch, es mit Bedacht zu tun.

Wir empfehlen Ihnen, die Kampagne #wPolsceusiebie #InPolendaheim zu verbreiten. Besonders im Jahr, in dem die Volkszählung stattfinden soll, ist es wert zu zeigen, dass Multikulturalismus wichtig ist. Und dass wir darauf stolz sein können!

* Mehr über die Installation der ersten zweisprachigen Ortsschilder im Oppelner Schlesien lesen Sie in einem Aufsatz von Bernard Gaida in der Publikation "Tożsamość. Kultura. Pamięć“, herausgegeben anlässlich des 15. Jahrestages des Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten (wir haben davon hier geschrieben; Text des Aufsatzes in polnischer Sprache).

  • Publiziert in Politik

Geheimnisse der schlesischen Spitzen - eine Ausstellung

Vom 1. Februar 2021 bis zum 27. Februar 2021 kann man im Museum des Oppelner Schlesien die Ausstellung „Geheimnisse der schlesischen Spitzen. Geschichte, Tradition und Gegenwart“ besichtigen.

Auf der Ausstellung kann man die Kunstwerke der schlesischen Klöppel- und Nadelspitzen sehen, die aus der Zeit, die ein ganzes Jahrhundert umfasst, stammen – vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die gegenwärtigen Werke sind während der Sommerakademie der Schlesischen Klöppelspitzen im Jahr 2020 entstanden, die im DFK-Ottmuth in Krappitz stattfand.

Die Ausstellung begleitet die Publikation polnischer Übersetzung des Buches „Schlesische Spitzen. Eine Dokumentation über die schlesische Klöppel- und Nadelspitzenherstellung“, das von Gisela Graff-Höfgen verfasst worden ist. Kostenlose Exemplare stehen bei der Museumkasse zur Verfügung. Wir empfehlen!

Das Projekt realisiert die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien dank der finanziellen Unterstützung des Nationalen Kulturzentrums in Warschau im Rahmen des Programms „Etno Polska 2020“ und des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln.

Partner des Projektes:
Museum des Oppelner Schlesiens
Schlesischer Kreis der Klöppelspitzen

Mehrere Informationen zur Ausstellung auf der dem Projekt gewidmeten Internetseite

Quelle: https://skgd.pl/de

10. Ausgabe des Jahrbuches der Deutschen in Polen

Seit 2012 veröffentlicht der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen das Jahrbuch der Deutschen in Polen, eine Publikation des VdG, das einer Art Zusammenfassung der jährlichen Arbeit der deutschen Gesellschaften ist, aber auch ein Blick in die Kultur und Geschichte bietet. "Das Bekenntnis zur deutschen Kultur, Sprache und Tradition macht aus uns eine Gemeinschaft. Wir unterscheiden uns durch unsere Geschichten und Traditionen, wir gehören zu verschiedenen Generationen, aber was uns verbindet, ist die Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit", hieß es in der Einleitung zur ersten Ausgabe.

So finden wir in den Jahrbüchern Texte verschiedener Autoren zur Geschichte, zu bedeutenden Persönlichkeiten aus unseren Regionen sowie Artikel zum gegenwärtigen Leben in deutschen Gesellschaften in Polen. "Unser Anliegen ist es, dass jeder Deutsche in Polen hier etwas für sich selber finden wird" - meinte im Vorwort der ersten Ausgabe der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen, Bernard Gaida.

In der Jubiläumsausgabe des Jahrbuches finden wir unter anderem:

  • eine Reflexion des Vorsitzenden des VdG zum 15. Jahre des Minderheitengesetzes in Polen;
  • einen historischen Essay zum 100. Jahrestag nach der Volksabstimmung in Oberschlesien;
  • eine Vorstellung der an die Jugend gerichteten Projekte: Deutsch AG und Lernraum;
  • einen Beitrag über Marienburg - größten Backsteinbau in Europa;
  • sowie Beiträge über historische Persönlichkeiten, u. a. Schriftsteller und Nobelpreisträger Gerhard Hauptmann, Übersetzer Karl Dedecius und Wissenschaftler Alexander von Humboldt und vieles mehr.

Wir empfehlen drei Leseproben des diesjährigen Jahrbuches: 



Jede Ausgabe des Jahrbuches ist ein Ergebnis der Arbeit eines ganzen Redaktionsteams und verschieden Autoren. Und die Tätigkeit aller deutschen Gesellschaften in Polen - das Ergebnis Engagements von unzähligen Personen aus dem Kreise der deutschen Minderheit. "Ich danke allen, die unermüdlich in jeglichen Bereichen und allen Strukturen der Deutschen Minderheit in ganz Polen aktiv sind. Festigen wir immer wieder unsere deutsche Identität, sei es durch die kleinsten Begegnungen und Projekte, zeigen wir es in der Öffentlichkeit und arbeiten wir zum Wohle aller Deutschen in Polen und zur weiteren Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen, verbunden mit der weiteren europäischen Integration" - fasst diese Arbeit der VdG-Vorsitzende zusammen.

Das Jahrbuch der deutschen Minderheit 2021 ist im Sitz des VdG in Oppeln erhältlich. Kontaktieren Sie uns, um das Heft zu erhalten.

  • Publiziert in VdG
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