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FUEN für die Ukraine: Helft, damit wir helfen können!

Der Krieg hat das Leben der Menschen in der Ukraine von einem auf den anderen Tag verändert. Alle Nationalitäten der Ukraine leiden unter der russischen Invasion. Abgesehen davon, dass ihr Leben ständig in Gefahr ist, fehlt es ihnen oft an den grundlegendsten Dingen, die sie zum Überleben brauchen, wie Wasser, Nahrung, Heizung oder Strom. Die Nächte verbringen sie in Notunterkünften unter erbärmlichen Bedingungen. Keine Arbeit, keine Schule, keine Sicherheit. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind bereits aus dem Land geflohen und haben versucht, in den angrenzenden Ländern Zuflucht zu finden, aber die Mehrheit bleibt.

Als größte Dachorganisation der europäischen autochthonen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgruppen hat
die FUEN acht Mitgliedsorganisationen in der Ukraine. In den letzten Jahren haben wir das Land mehrfach besucht
und dort Veranstaltungen organisiert, um die Vernetzung zwischen den Organisationen und den Dialog mit den
Entscheidungsträgern zu fördern.

Während unsere grundlegende Arbeit darin besteht, die Rechte von Minderheiten zu sichern – wie z. B. Bildung in
ihrer Muttersprache und die Bewahrung ihrer eigenen Kultur und Identität –, ist uns bewusst, dass in dieser Situation alle ukrainischen BürgerInnen leiden. Wir empfinden eine starke Solidarität mit unseren Mitgliedern und mit allen Menschen in der Ukraine und wollen ihnen allen helfen. Aus diesem Grund haben wir eine Spendenaktion ins Leben gerufen:

Helft, damit wir helfen können!
Minderheiten für die Ukraine
Humanitäre Hilfskampagne

FUENhelpukraine

Mach mit! Mehr unter dem Link HIER

Quelle: FUEN/helpukraine

Versuchung und Solidarität

Der erste Fastensonntag ist der zweite Kriegssonntag in Europa. Wir beginnen das Fasten, indem wir den Kopf mit Asche besprengen, was ich dieses Jahr in Berlin erlebt habe. In der Herz-Jesu-Kirche gab die an der Kanzel hängende ukrainische Flagge den Ton an. Der tschechische Priester Tomaš Halik betitelte seine Predigt zu Beginn der Fastenzeit: „Sag dem Teufel: Nein!“. Bei der zweiten Versuchung Jesu sagt der Teufel: „Ich werde dir die Kraft und den Glanz von all dem geben…. Wenn du also niederfällst und mich anbetest, wird alles dir gehören.“ Als ich diese Worte hörte, dachte ich, Putin sei dieser Versuchung erlegen. Aber gleichzeitig hat er eine Situation geschaffen, die das Leben von Millionen von Menschen verändert.

 „Während der Pandemie hat Gott uns die Türen der Kirchen verschlossen, um uns zu sagen: Wenn ihr dachtet, im Christentum gehe es darum, ein gutes Leben zu führen und jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, dann wisst, dass dies derzeit nicht ausreicht“, sagt Halik. Und wir erleben, dass sich Tausende Menschen helfend engagieren, aber manchmal andere sie kritisieren, auf die Pflichten anderer hinweisen, nie auf die eigenen. Menschliche Charaktere werden „wie Gold in einem Schmelztiegel“ erprobt. Und es ist gut, dass die meisten von ihnen, ohne die Weltpolitik zu sehr zu analysieren, denjenigen geholfen haben, die vor den russischen Bomben geflohen sind. Historiker und Politiker werden darüber streiten, ob Russland einst versprochen wurde, dass die NATO und die EU nicht nach Osten expandieren würden, oder ob die US-Politik einen Markt für ihr Schiefergas zu gewinnen, zum Krieg geführt hat. Inzwischen hat Putin einen Krieg mit all seiner Grausamkeit und seinem Leid begonnen, der mehrere hundert Kilometer von hier weitergeht. Aber er provozierte auch eine Reaktion der weltweiten Solidarität auf verschiedenen Ebenen, die er in seiner Versuchung „von Macht und Glanz" nicht erwartet hatte. Überlassen wir die politische und militärische Unterstützung den Politikern, die für manche gut, für andere noch zu schwach ist. Allerdings ist die Solidarität auf menschlicher Ebene schon bemerkenswert.

Wir deklarieren Spendenaktionen, sammeln Dinge; Menschen stellen ihre Häuser als Notunterkunft oder zum längeren Aufenthalt zur Verfügung. Beim Betrachten von Bildern aus der Ukraine, von Schlangen an den Grenzen, von Müttern mit Kindern, die zum Beispiel nach Lubowitz kommen, erinnern wir uns an die Geschichten unserer Väter und Großeltern, die nach dem Krieg aus Schlesien, Pommern, Ermland oder Masuren „geflohen“ sind oder vertrieben wurden. Vielleicht helfen die Geschichten ukrainischer Kriegsflüchtlinge auch jungen und engagierten Polen - und vielleicht auch uns, die Tragödie und das Trauma des in Polen so oft unterschätzten Heimatverlustes durch die Deutschen zu verstehen. Bei all dem Schrecken menschlicher Tragödien, die sich vor unseren Augen ereignen, wäre dies ein positiver Effekt des zunehmenden Mitgefühls für die Opfer dieser und anderer ähnlicher Tragödien.

Bernard Gaida

  • Publiziert in Blogs

Oberschlesisches Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum: Apell um Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine

Der Vorstand des Oberschlesischen Eichendorff Kultur- und Begegnungszentrums in Lubowitz hat beschlossen, seine Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es sollten bis zu 55 Personen aufgenommen werden. Für das Zentrum entstehen dadurch Kosten (Wasser, Strom, Heizung, Bettwäsche usw.). Darüber hinaus müssen diese Personen mit Vollpension versorgt werden, einschließlich Mittagessen, das in den Kücheneinrichtungen des Zentrums zubereitet sein soll und diesen Personen serviert werden muss. Das Zentrum verfügt hierfür jedoch weder über genügend Personal, noch über die finanziellen Mittel.

Familien aus der Ukraine im Konferenzsaal des Eichendorffzentrums / Rodziny zakwaterowane w Centrum im. Eichendorffa w Łubowicach. Foto: Paweł Ryborz.  Ukrainische Kinder im Eichendorffzentrum beim Besuch der Kinder der lokalen Schule beim gemeinsamen Malen / Mieszkające w Centrum im. Eichendorffa dzieci z Ukrainy malują wspólnie z dziećmi z lokalnej szkoły. Foto: Bernard Gaida

Deshalb bittet das Zentrum alle Menschen guten Willens um Mithilfe, diese Initiative ehrenamtlich zu unterstützen: Sowohl beim Zubereiten des Essens, beim Servieren als auch bei der Arbeit an der Rezeption.

In dieser Angelegenheit kann man sich an Frau Nikol Swandulla wenden, Tel.: 501 704 642 oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

Man kann auch Geldspenden auf die Kontonummer:
91 2030 0045 1110 0000 0425 6670 (aus Polen),

und für Überweisungen aus dem Ausland auf das Eurokonto:
Nummer IBAN: PL 27 1600 1462 1031 1819 6000 0003 
(BIC / SWIFT): PPABPLPKZ   

mit dem Vermerk "Hilfe für die Ukraine" überweisen.                                                                                              

Im Voraus, im Namen des Eichendorffzentrums, vielen Dank für Ihre Hilfe.

Ukrainische Kinder im Eichendorffzentrum beim Besuch der Kinder der lokalen Schule beim gemeinsamen Malen / Mieszkające w Centrum im. Eichendorffa dzieci z Ukrainy malują wspólnie z dziećmi z lokalnej szkoły. Foto: Bernard Gaida Ukrainische Kinder im Eichendorffzentrum beim Besuch der Kinder der lokalen Schule beim gemeinsamen Malen / Mieszkające w Centrum im. Eichendorffa dzieci z Ukrainy malują wspólnie z dziećmi z lokalnej szkoły. Foto: Bernard Gaida

Lesen Sie auch: Wochenblatt.pl: „Wir helfen, solange dies nötig ist“

Deutsche Minderheit in Polen an der Seite der Ukraine

Der Hilfeaktion für die ukrainischen Flüchtlinge, die vom ihren kriegsgebeutelten Land geflohen sind oder, trotz der Gefahr, sich doch entschlossen haben zu bleiben, haben sich mehrere Mitglieder der deutschen Minderheit angeschlossen. Spontan kommen auch weitere Initiativen, die unten aufgelisteten sind also nur eine Auswahl. Viele von ihnen kann man aktiv unterstützen:

Als eine der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheit angeschlossenen Organisationen haben wir uns, neben den DMi-Organisationen in Rumänien und in der Slowakei, im Rahmen der Aktion „Minderheiten helfen Minderheiten“ erklärt, die Angehörigen der deutschen Minderheit, die über keine eigenen Transportmöglichkeiten verfügen, bei einer Reise in das Aufnahmelager in Friedland in Niedersachsen zu unterstützen.

Als größte Dachorganisation der europäischen autochthonen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgruppen hat die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) acht Mitgliedsorganisationen in der Ukraine. In der aktuellen Situation im Land leiden alle ukrainischen Bürger. In einer starken Solidarität mit den Mitgliedern und mit allen dort lebenden Menschen startet die FUEN eine humanitäre Hilfskampagne: "Helft, damit wir helfen können!
Minderheiten für die Ukraine":
 
 
Mehr zu dieser Initiative unter dem Link HIER.

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien hat sich einer Sammelaktion angeschlossen, die vom St. Hedwig Woiwodschafts-Fachkrankenhaus in Oppeln durchgeführt wird. In Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Iwano-Frankiwsk werden nötige Materialien gesammelt, wie etwa Erste-Hilfe-Kästen, Powerbanks, Wärmedecken, die nachher in die Ukraine transportiert werden:

Oberschlesisches Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz dagegen erwartet Gruppe von 55 Flüchtlingen, die es in den Räumlichkeiten des Zentrums unterbringen möchte. Die ersten Flüchtlinge werden in der nächsten Zeit bereits erwartet; gestartet ist eine Hilfeaktion mit dem Ziel, nötige Mittel für die Flüchtlinge zu besorgen:

Familien aus der Ukraine im Konferenzsaal des Eichendorffzentrums / Rodziny zakwaterowane w Centrum im. Eichendorffa w Łubowicach. Foto: Paweł Ryborz.  Ukrainische Kinder im Eichendorffzentrum beim Besuch der Kinder der lokalen Schule beim gemeinsamen Malen / Mieszkające w Centrum im. Eichendorffa dzieci z Ukrainy malują wspólnie z dziećmi z lokalnej szkoły. Foto: Bernard Gaida

Mehr zu dieser Initiative HIER.

Die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens wird auch finanzielle Unterstützung für den Kauf von Ausrüstung für Erste-Hilfe-Rucksäcke bereitstellen. Darüber hinaus sowohl in den DFKs als auch in den Seniorenclubs, die im Rahmen des Projekts Opolski Senior tätig sind, werden Sammlungen von Verbandmaterialien und Artikel des täglichen Bedarfs durchgeführt. Etwa 10-12 Personen können im DFK-Haus in Krapkowitz-Ottmuth untergebracht werden. Darüber hinaus ist Miro Deutsche Fußballschule, die innerhalb der SKGD im Oppelner Schlesien tätig ist, dazu bereit den Kindern, die vor dem Krieg fliehen, kostenlos zu ermöglichen, an den Trainings in allen Standorten teilzunehmen: 

In Vereinbarung mit dem Marschallamt in Oppeln wird sich die Pro Liberis Silesiae-Vereinsschule in Raschau an der Zubereitung von Reiseverpflegung für Personen aus der Ukraine beteiligen, und zwa für die durch Oppeln fahrenden und im Transferzentrum Sindbad anhaltenden Flüchtlinge. Ab nächster Woche bereiten für die nächsten 14 Tage (die Eltern an den Wochenenden, die Kinder an den Schultagen) täglich Sandwiches, Getränke und eine warme Mahlzeit für etwa 200 Personen zu.

Die Aktion kann man mit eíner Spende auf das Konto der Schule unterstützen: 26 1540 1229 2055 4602 1953 0001 mit dem Vermerk: na kanapki (für Brötchen).

In der Woiwodschaft Schlesien sind mehrere kleinere DFKs an der Hilfsaktion beteiligt: In Kotulin bereiteten die Feuerwehr, der Bäuerinnenkreis und Angehörige der deutschen Minderheit eine Unterkunft im Gemeinschaftsraum vor. Dort wird auch eine Kantine vorbereitet. Sammlungen von Kleidung, Hygieneartikeln und Lebensmitteln wurden u. a. in Langendorf, Dombrowka, Rudzinitz und Gleiwitz organisiert. "Viele Ukrainer leben hier seit Jahren, sie sind also für uns keine Menschen aus dem Ausland, sondern unsere Nachbarn", sagt Agnieszka Dłociok, Vorstandsmitglied von DFK Ratibor. "In dieser Aktion gibt es keine Spaltung in der Gesellschaft, wir machen alles zusammen", fügt sie hinzu.

Unterkunft in Kotulin / Noclegi w Kotulinie  Spendensammlung in Rudzinitz / Zbiórka darów w Rudzińcu Spendenaktion im DFK Langendorf / Zbiórka w TSKN w Wielowsi

Auch die deutsche Minderheit in Glatz bereitete auch Unterkünfte für Flüchtlinge vor; zwei Ferienhäuser warten auf sie, weitere Räume für Privatpersonen werden vorbereitet. Materiell plant der DFK, Flüchtlinge mit Geldern aus einem speziellen Konto zu unterstützen, auf das Mittel für Bedürftige gesammelt werden.

Im Rahmen der jährlichen charitativen Aktion sammelt der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit – in diesem Jahr auch zugunsten der Flüchtlinge aus der Ukraine – Lebensmittel, Hygiene- und andere Bedarfsartikel sowie, zusammen mit der Caritas der Diözese Oppeln, finanzielle Mittel für die humanitäre Hilfe.

Ähnlichen Aktivitäten schließen sich auch kleinere Kreise der deutschen Minderheit, wie etwa die Gruppe Jugend Aktiv aus Guttentag oder die Schule aus Goslawitz, die eine spontane Spendensammlung organisiert haben. Darüber hinaus engagieren sich unsere Mitglieder einzeln, als DFK oder im Rahmen von Aktionen in den Pfarreien, in Hunderte von lokalen Initiativen.

Nicht nur Taten sind wichtig, sondern auch Gebet: Am 3. März 2022 um 19:00 Uhr.m fand im Oppelner Dom ein mehrsprachiges Rosenkranzgebet für den Frieden statt:

Stellungnahme des VdG in Polen zur Situation in der Ukraine

Seit einigen Tagen herrscht östlich von Polen Krieg. Der barbarische und unprovozierte Überfall auf die Ukraine durch Truppen der Russischen Föderation in Zusammenarbeit mit Belarus wurde weltweit verurteilt und mit Sanktionen belegt, während die Behörden, die Armee und die ukrainische Gesellschaft seit Beginn des Konflikts breite Unterstützung erfahren haben. Mit Bewunderung beobachten wir den Heroismus, mit dem sich die Ukrainer gegen den Aggressor wehren, aber auch mit Entsetzen und Trauer sehen wir die Katastrophe der Zivilbevölkerung in den bombardierten Ortschaften. Infrastruktur, Gesellschafts- und Privateigentum werden zerstört, Menschen verlieren ihr Zuhause, ihr Lebenswerk und das Leben selbst. Indem sie alle Verträge brechen, Grenzen überschreiten und die Menschenrechte verletzen, erfüllt die Russische Föderation mit ihren Taten die Worte von Präsident Putin, in denen er das Recht der Ukrainer auf eine eigene Nationalität und folglich auf einen eigenen Staat infrage stellte.

Der Vorstand des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG) in Polen schließt sich entschieden der Verurteilung der Aggression gegen das ukrainische Volk an, das – wie jedes andere Land auch – das Recht auf die Unverletzlichkeit seiner Grenzen und auf ein Leben und eine sichere Entwicklung hat. Wir sind gegen jeden Konflikt, der den Frieden stört, vor allem in Europa, das in der Vergangenheit so viel gelitten hat, und wir sind besorgt, wenn auch zugleich erleichtert über die Unterstützung vieler Länder der Welt, die es den Ukrainern ermöglicht, sich zu verteidigen. Seit Jahren erkennen und unterstützen wir die Bestrebungen der Ukraine, Teil einer großen Gemeinschaft demokratischer Länder der Europäischen Union zu werden, die die Garantie für Rechtsstaatlichkeit, bürgerliche Freiheiten, Achtung der Menschenrechte und nationaler Minderheiten zu bieten bietet. Indem sie ihr Land gegen einen Aggressor verteidigen, der diese Werte verletzt, beweisen sie, wie sehr sie es verdienen.

Der VdG in Polen, der Rat der Deutschen in der Ukraine, aber auch die Organisation der deutschen Minderheit in Russland (Internationaler Verband der Deutschen Kultur, IVDK) sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM), die mit Dutzenden anderer nationaler Minderheiten in Europa durch die Mitgliedschaft in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) verbunden sind. In Würdigung des Mutes nahmen wir dankbar die Entschließung der Deutschen in der Russischen Föderation an, die sich unmissverständlich von dem von ihr verübten Überfall distanzierte. Gemeinsam betonen wir das Recht eines jeden auf seine eigene kulturelle, sprachliche und nationale Identität, die er zum Ausdruck bringen und pflegen kann. Dieses Recht kann nur in einem Europa verwirklicht werden, das versöhnte Vielfalt und Multikulturalität als Grundwert anerkennt, sowohl in der Innenpolitik der Staaten als auch über deren Grenzen hinweg. Sie infrage zu stellen führt zu Diskriminierung, Verletzung der Menschenrechte und letztlich zu Aggression. Der von der Russischen Föderation angezettelte Krieg widerspricht diesen Werten und muss von allen verurteilt werden, denen diese Werte am Herzen liegen.

Am 24. Februar wurde der Krieg zu einer Tatsache, die Tausenden von Menschen, die auf ein Leben in Frieden gehofft hatten, den Tod und vielfältiges Leid brachte. Die Deutschen in Schlesien, Pommern, Ermland und Masuren fühlen sich mit ihnen solidarisch und unternehmen gemeinsam mit dem bewundernswerten Engagement der polnischen Gesellschaft alle Anstrengungen, um den Menschen in der Ukraine selbst, aber auch denjenigen zu helfen, die als Flüchtlinge ihr Land verlassen und in den Nachbarländern Zuflucht vor den russischen Bomben und Geschützen suchen. Unter ihnen befinden sich Angehörige der zahlreichen in der Ukraine lebenden nationalen Minderheiten, darunter auch ethnische Deutsche. Wir fühlen mit ihnen in besonderer Weise mit, da unsere Gemeinschaften eine einzigartige Gemeinsamkeit des Schicksals teilen. 

Wir fordern Präsident Putin und seine Unterstützer auf, zur Vernunft zu kommen und diesen Krieg zu beenden!

Im Namen des Vorstandes
Bernard Gaida
VdG-Vorsitzender

  • Publiziert in VdG

Nationalismus

Die Flagge der Ukraine ist seit einiger Zeit auf meinem Facebook-Profilbild zu sehen. Am Sonntag habe ich auf meiner Seite Udo Lindenbergs Protestlied "Wozu sind Kriege da" aus dem Jahr 1981 veröffentlicht. Darin wird diese Frage an einen namentlich nicht genannten Präsidenten gerichtet ist. In der DDR meinte man damit den US-Präsidenten, aber heute passt der Text sicher zu Putin. Das sind nette, aber kraftlose Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die von der an der Grenze stationierten russischen Armee bedroht werden.

Gestern hat Putin eine weitere Grenze überschritten und die Unabhängigkeit zweier selbst ernannter Republiken im Donbass offiziell anerkannt. Als er dies ankündigte, räumte er ein, dass die Ukraine kein Staat oder Nation sei, sondern tatsächlich nur ein annektierter Teil Russlands. In Kürze werden gemäß seinem Befehl russische Einheiten dieses Gebiet offiziell betreten. Denn inoffiziell sind sie in Form von „Grünen Männchen“ von Anfang an da. Die westliche Welt, so wie sie ist, droht mit ohnmächtigen Sanktionen.

Ich lese gerade Goetz Alys hervorragendes Buch „Europa gegen die Juden“. Kritisch sieht der Historiker Woodrow Wilsons Idee der „Selbstbestimmung“, die er nach 1918 in Europa implementierte. Er schreibt, dass Wilson unter diesem Konzept „den von den USA geprägten Weg zur nationalen Unabhängigkeit, zu modernen Verfassungen mit demokratischer Legitimität, zur Rechtsstaatlichkeit, zu einem fairen Ausgleich zwischen den Nationen und ihren Interessen, zur Reduzierung von Gewalt und egoistischer Aggression verstand". Dieser Idee verdankt auch Polen seine Existenz, das zusammen mit anderen Ländern auf den Ruinen multinationaler Monarchien errichtet wurde. Aber schon damals sah Wilsons Berater Lansing diese Idee als "eine Ladung Dynamit" an und sagte: "Ich sehe die Gefahr, solche Ideen in den Köpfen bestimmter Personengruppen zu verankern." Durch diese Idee geweckte Egoismen ließen damals Polen entstehen, nicht aber die Ukraine. Der Schriftsteller Alfred Döblin schrieb 1924 bei einem Besuch in diesem neuen Polen: „Die Staaten von heute sind das Grab der Nationen.“ So sah er den Staat, dessen Gestalt „mehr oder weniger zufällig“ sei und der die Masse „seiner Untertanen“ nicht aufwertete, sondern sie in die Barbarei des Nationalismus trieb. „Was für ein dreister Stolz, die sogenannte Volksgemeinschaft (...) über alle anderen zu stellen. Die Freiheit, die sie predigen, widerspricht anderen ebenso wichtigen Freiheiten (...). Ich will keine Nation als Selbstzweck.“

Wenn ich diese Worte lese, sehe ich diese nationalen Egoismen nicht nur in Putins Handlungen, der sich das Recht anmaßt, den Begriff der Nation zu definieren, sondern auch in der willkürlichen Entscheidung von Minister Czarnek, der sich das Recht herausnimmt zu sagen, dass deutsche Kinder in Polen weniger Unterricht ihrer Sprache verdienen als andere.

Bernard Gaida

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Neue Diskriminierung

Es sind unruhige Zeiten um uns. Irgendwo im Osten der Ukraine droht den Menschen ein Krieg. Ein weiterer, weil der Donbass immer noch von den Russen besetzt ist. Viele Länder helfen aktiv, indem sie Waffen schicken und sich unmissverständlich auf die Seite der Ukraine stellen.

Aus Deutschland kommen keine Waffen, aber oft Worte der Unterstützung für die Ukraine, wenn auch mehrdeutig kombiniert mit Worten über die Notwendigkeit, Putins Erwartungen zu verstehen, über die Krim als eine vollendete Tatsache. Die Lieferung von 5.000 Helmen verstärkt nur die Enttäuschung über diese Politik. Der Vorsitzende der deutschen Minderheit in der Ukraine schreibt mir, dass diese Vermeidungspolitik und unklare Haltung gegenüber dem aggressiven Russland potenzielle Schwierigkeiten für die Situation der Deutschen in der Ukraine bedeuten könnte. Ein weiterer Beweis dafür, wie die deutsche Politik einen Vorwand für Vergeltungsmaßnahmen gegen die deutsche Minderheit liefern kann.

Ich verwende das Wort Vorwand absichtlich, weil die angeblichen Mängel beim Unterricht von Polnisch in Deutschland für den Sejm und die Regierung Polens eben ein Vorwand waren, die Kürzung der Bildungssubvention so zu beschließen, dass die Anzahl der Unterrichtsstunden von Deutsch als Minderheitensprache verringert wird, dies aber keine andere Minderheitensprache betrifft. Tatsächlich passt dies zur langjährigen antideutschen Propaganda der aktuellen Regierung.

Für die deutsche Minderheit ist es der zweite Schlag nach der vor einiger Zeit vorgenommenen Gesetzesauslegung durch das Bildungsministeriums, die in den Klassen 7 und 8 zu einer Reduzierung der Deutschstundenzahl um zwei bzw. drei führte. Ich habe damals persönlich Gespräche auf Ministerebene geführt, juristische Analysen vorgelegt, denen der Minister nicht einmal widersprochen, die Stundenzahl aber trotzdem reduziert hat. Ich befürchte, dass auch diesmal keine Gespräche helfen, wenn sie nicht durch intensives Handeln auch von anderen Seiten unterstützt werden.

Gestern hat die Schlesische Universität schriftlich protestiert, Petitionen werden weiterhin unterzeichnet und Kommunalverwaltungen beschließen Appelle. Und so sollte es auch sein. Aber selbst, wenn der Minister unter diesem Druck Mittel findet, um die bereits entstandene Finanzlücke zu schließen, ist eines passiert. Bisher hat die polnische Minderheitenpolitik trotz ihrer Schwächen eine antidiskriminierende Rolle gehabt. Bei der Abstimmung im Sejm am Donnerstag stellte sich heraus, dass die parlamentarische Mehrheit keinen Widerstand gegen die Einführung des Diskriminierungsprinzips hatte.

Am Sonntag in Lamsdorf, über den Gräbern derer, deren einziges „Vergehen“ die Tatsache war, dass sie Deutsche waren, habe ich gesagt, wenn wir heute die Augen vor der neuen Diskriminierung verschließen, wird sie nur noch zunehmen. Dies ist eine Verpflichtung für alle. Auch für uns vom VdG.

Bernard Gaida

  • Publiziert in Blogs

Bericht vom Ukraine-Besuch der FUEN-Delegation

Am 22. und 23. März fand ein Besuch einer FUEN-Delegation in der Ukraine statt. Teilnehmer war unter anderem VdG Vorstandsvorsitzender und AGDM-Sprecher Bernard Gaida. Die Reise war nicht nur Gelegenheit mehr über die allgemeine Lage der Minderheiten in der Ukraine, sondern auch über die Deutschen vor Ort zu erfahren.
  • Publiziert in Politik
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