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Bernard Gaida

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Kolumne 26.04.2013 - Die deutsche Karte im Spiel

Sehr oft werde ich darauf aufmerksam, dass trotz der guten deutsch-polnischen Beziehungen, die Zuschreibung jeglicher Schuld den Deutschen in Polen zum Standard des politischen und gesellschaftlichen Lebens gehört. Dieser Brauch entschuldigt sogar die am meisten absurden und grundlosen Beschuldigungen. Vor kurzem erreichte den VdG der Entschluss über die Einstellung des Verfahrens gegenüber Jarosław Kaczyński, welcher mit „der verkappten deutschen Option“ erschreckte, wobei er seiner Ansicht keine Absicht einer Beleidigung in Anbetracht der Nationalität darin entdeckt. Der Abgeordnete der PiS trägt die zweisprachigen Ortsschilder und Straßen in ein sog. „Buch der Illoyalität der Deutschen in Polen“ ein. Es ist halb so schlimm, wenn das aus dem Milieu der frustrierten Opposition herausgeht. Schlimmer ist es jedoch, wenn derartige Signale von der offiziellen staatlichen Verwaltung herausgehen. Die Probleme mit der Umsetzung des komplizierten Bildungsrechts für nationale Minderheiten anstatt auf weitgehende amtliche Unterstützung bez. der Schule in Cosel-Rogau zu stoßen, stoßen dagegen auf aufgebauschte Vorwürfe über Diskriminierung polnischer Kinder. Der Justizminister Jarosław Gowin gab öffentlich bekannt, dass deutsche Wissenschaftler in Polen eingefrorene Embryone kaufen und darauf Untersuchungen durchführen. Er ist nicht im Stande Beweise zu liefern, dennoch eine Anzeige auf Tatverdacht  gegenüber den vermeintlichen deutschen Wissenschaftlern zu erstatten. Jedoch stört ihn das nicht sie weiterhin anzuschwärzen. In Anbetracht der allgemeinen Beschuldigungen gegenüber den schlechten, weil doch deutschen Wissenschaftlern, hilft ihm der allgemeine polnische Brauch, wo bekanntlich alle Deutsche immer fähig sind Übles zu tun.  Dieser Brauch wird auch durch Schulen gestaltet, welche weiterhin bewusst oder unbewusst eine feindliche Stellung gegenüber den Deutschen vermitteln und bilden. Deswegen ist es gut, dass die Jahresversammlung der SKGD Oppeln einen Beschluss gefasst hat sich an das Bildungsministerium  und Schulen zu wenden, mit der Bitte um Elimination aus dem Bildungsprozess von Inhalten die einen Patriotismus auf Feindseligkeit gegenüber den Deutschen bauen. Kindern die „ ein Deutscher wird uns nicht ins Gesicht spucken“ singen, wird jeder Deutsche ein Feind sein.  

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Kolumne 19.04.2013 - Solidarisch aber nicht blind

Solidarität bezeichnet  ein Gefühl  zusammen zu gehören. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten für einander. Solidarität kann sich von einer familiären Kleingruppe bis zu Staaten und Staatsgemeinschaften erstrecken. Jede Gemeinschaft braucht so ein Gefühl um zu überleben. Der Dichter John Donne schrieb: „ Niemand ist eine Insel ganz für sich allein. Jedermann ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des festen Landes. Wäscht das Meer eine Scholle fort, wird ganz Europa ärmer…“.  Auch die EU ist eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig helfen soll. Dieser Gedanke wird für einen Europäer seit Jahren schon zur Gewohnheit jedoch die Krisenjahre verlangen nicht nur Denken sondern auch Handeln. Gehandelt wurde nicht nur in Fall Portugal oder Griechenland. Jetzt steht auf der Tagesordnung Zypern und in diesem Zusammenhang wird der Begriff Solidarität öfters verwendet. Es ist jedoch kein Wunder, dass die Gemeinschaftsgefühle schrumpfen wenn die EZB zeigt, dass die Deutschen nicht unbedingt den Armen helfen. Letztendlich hat sich ergeben, dass die Zyprer gleich nach Luxemburg durchschnittlich die reichsten Bürger Europas sind. Das Netto-Vermögen ist in Zypern über fünfmal höher als in Deutschland. Auch die Griechen oder Italiener sind reicher als man vermuten kann. Nur 44% der Deutschen verfügen über ein Wohneigentum in Vergleich zu 76% Zyprern und 72% Griechen. Auf diesem Hintergrund zeigt das Buch  "So sieht uns die Welt" die besonders ungerechte Meinung über die Deutschen im Ausland. Zu dominant, zu belehrend, gefühllos und egozentrisch! Nicht besonders hilfreich sind die Worte der USA Korrespondentin der ARD Hanni Hüsch: "Wir sind geachtet, aber nicht geliebt“. Dadurch scheint Europa eine Gemeinschaft der Interessen aber immer noch keine Gemeinschaft der Menschen zu sein, wenn dem Helfer Egoismus vorgeworfen wird. Helfen soll man wo Not herrscht. Hilfe soll geschätzt werden.

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Kolumne 12.04.2013 – Baustelle Zukunft

Eine besondere Freude war für mich das letzte Wochenende als ich die Chance hatte an einer Schulung für Projektbetreuer und den Koordinator des Projektes Konsolidierung der Begegnungsstätten teilzunehmen. Es ist immer erfreulich junge Deutsche zu sehen, die mehrere hundert Kilometer gefahren sind um gemeinsam über das, was sie trotz ihrer Vielfalt verbindet – die die Tätigkeit zur Stärkung der deutschen Volksgruppe zu diskutieren. Wenn man das Engagement von diesen Menschen betrachtet und ihr Streben danach frischen Wind in die Reihen der deutschen Minderheit einzuführen, bekommt man den Eindruck, dass trotz Auswanderungen, neuer, regionaler Identitäten und der Tatsache, dass es allgemein nicht einfach ist als Minderheit zu leben es doch attraktiv ist ein Deutscher im Ausland zu sein. Dies bestätigen sogar die Zahlen aus dem Zensus: In Polen ist die Zahl der Deutschen trotz immer noch bestehenden Unklarheiten im Verfahren der Datensammlung nicht geschrumpften und in Ungarn hat sich nach den neuesten Ergebnissen die Zahl der Deutschen sogar fast verdoppelt. Noch erfreulicher ist die Information, dass die Deutschen in Polen keine immer älter werdende Gesellschaft ist sondern jung und im produktivem Alter. Natürlich nicht außer Bedeutung ist hier die Aktivität der Volksgruppe. Für unsere Arbeit wurde zum Beispiel letztens MdEP Bernd Posselt bei einem Treffen in Schlesien begeistert und hat sich verpflichtet unsere Angelegenheiten seitens der BRD zu unterstützten. Es sieht danach aus, dass mit viel Arbeit und Engagement man sich trotz der Probleme eine erfreuliche Zukunft aufbauen kann.

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Kolumne 05.04.2013 - Eine traurige Frage

In der letzten Kolumne habe ich geschrieben, dass das Osterfest ein neuer Anfang sein sollte. Leider sieht man in der Woiwodschaft Schlesien besonders in Sachen Geschichtsdarstellung keinen Neuanfang. Noch vor den Feiertagen konnte man im Dziennik Zachodni lesen, dass der Direktor des Schlesischen Museums Leszek Jodliński telefonisch vom Marschallamt aus über seine Entlassung informiert wurde. Dies ist so kann man sagen die Kulmination der Welle der Kritik, der er von Anfang der Affäre um das Museum an ausgesetzt war. Von dem Moment als der Vizewoiwode Spyra das Szenario der ständigen Ausstellung des neuen Schlesischen Museums „als radikal prodeutsch“ bezeichnet hat wurden duzende Artikel publiziert, hunderte von Worten der Experten zitiert, es fanden mehrere öffentliche und Fernsehdebatten statt. Obwohl wir als deutsche Minderheit auch an der Debatte teilnahmen, Schreiben an den Marschall gerichtet haben und Herr Jodliński ständig unterstützt haben bekam ich den Eindruck, dass das Ziel der Selbstverwaltung immer blieb den Menschen zu zeigen, dass die so natürlichen für die Geschichte Schlesiens deutschen Elemente in einem polnischen Museum keinen Platz haben sollten. Es freut mich, dass Herr Jodliński uns für die Unterstützung gedankt hat doch nun muss man sich die Frage stellen: Musste ein Mann wirklich die Arbeit verlieren nur weil er die Geschichte Schlesiens nicht pro polnisch sondern wahrhaftig zeigen wollte? Noch im Vorherigen Jahr sagte Präsident Bronislaw Komorowski beim Treffen mit den Minderheiten „ich wünsche mir, dass die Vielfalt in Polen geschätzt wird“. Muss aber ein junger Deutscher in Polen Angst haben seine deutschen Wurzeln zu zeigen wenn er auf das Beispiel des Schicksals von Herr Jodliński schaut? Dies ist eine traurige Frage, für die eine eindeutige Antwort für die regionale Selbstverwaltung, die ja bekannter Weise aus der Koalition zwischen der Bürgerplattform und RAŚ gebildet wird nicht einfach zu finden sein wird.

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