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Bernard Gaida

Bernard Gaida

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Kolumne 29.03.2013 - Osterwunsch

"Er ist nicht hier." Mit diesen einfachen Worten beschreibt der Evangelist Markus die Entdeckung des leeren Grabes am Ostermorgen durch die Frauen, die den Leichnam salben wollten. Kein triumphales "veni, vidi, vici" (Ich kam, ich sah, ich siegte). Die zentrale Botschaft des  Glaubens ist ein leeres Grab. Wer nicht glauben kann, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist, ist nicht allein. Am Ostertag ist es gerade einmal drei Tage her, dass Petrus ihn verleugnet hat. Er kenne den nicht. Er glaubt nicht daran. Und die Emmaus-Jünger, die sich nach Jesu Tod am Kreuz aus Jerusalem verabschiedet haben, erkennen den Auferstandenen erst, als er mit ihnen das Brot bricht. Diese beiden Geschichten, beschreiben, dass der Glaube an die Auferstehung eine Herausforderung ist. "Einfach so" zu glauben gelingt nicht einmal den Jüngern, die Jesus fast drei Jahre lang begleitet haben. Darum wird die Ostergeschichte seit 2000 Jahren in den Evangelien überliefert und immer wieder neu ausgelegt, erklärt, interpretiert. Der "Katechismus der Katholischen Kirche" zitiert unter anderem einen Auszug aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus (1 Kor 15,37), um die Auferstehung zu beschreiben: "Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird“. Damit wird verdeutlicht, dass das Leben nach dem Tod nicht mit dem irdischen Leben vergleichbar ist, so wie auch der Samen nicht mit der daraus wachsenden Pflanze vergleichbar ist. Auferstehung bedeutet danach nicht "Rückkehr", sondern einen neuen Anfang. Jeder Tag des Lebens als Mensch, als Mitglied der Gemeinschaft der Kirche, der Familie, des Volkes braucht einen neuen Anfang. Anfang an den man glaubt. Den neuen Anfang wünsche ich Allen, die mit mir jede Woche die Gedanken teilen.

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Kolumne 22.03.2013 – Sprachwahrer

Nicht von heute weiß man, dass es ein wichtiges Anliegen Deutschlands ist die deutsche Sprache so in Inland wie auch im Ausland zu fördern. Immer wieder komme ich ins Staunen auf wie viele verschiedene Wiesen man diese Aufgaben bewältigen kann. Noch vor ein paar Tagen hat der ARD-Moderator Frank Plasberg die Auszeichnung der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt „Sprachwahrer des Jahres 2012“ bekommen. Er machte sich einen Namen, indem er Diskussionsteilnehmer unmissverständlich dazu auffordert, keine Fremdwörter zu verwenden. Dies macht er so rigoros, dass seine Anmerkungen dem Namen seiner Sendung „Hart aber fair“ im Laufe der Zeit begonnen haben zu entsprechen. Sprachwahrer zu sein bedeutet also eine Aufgabe, die wichtig ist und in der Erfolge auch mit Ansehen und Stolz belohnt werden. Besonders in den Monaten März und April müssen wir uns als Deutsche in Polen uns bewusst werden, dass auch wir Sprachwahrer sind. Vieleicht ist unsere Aufgabe sogar noch wichtiger, weil wir sie weitentfernt von der Hauptströmung der deutschen Sprache realisieren. Sprachwahrer werden in den nächsten zwei Monaten alle Eltern sein, welche für ihr Kind die Bildung des Deutschen als Minderheitensprache beantragen. Dies können wir als nationale Minderheit fordern. Diese Möglichkeiten können wir nicht nur in Oberschlesien nutzten. Auch in Regionen wie Ermland und Masuren wo ich letztens zu Besuch war, können wir zu Sprachwahrern werden, wenn auch nur in Form der zusätzlichen drei Stunden Deutschunterricht in der Woche. Ich weiß nicht ob wir dadurch zu „Sprachwahrern des Jahres“ gewählt werden, aber in den Herzen unserer Kinder, die uns für die vielseitige Ausbildung danken werden, werden wir sicherlich zu „Sprachwahrern des Lebens“ gewählt.

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Kolumne 15.03.2013 - Die Wahrheit der Anna German

In letzter Zeit hatten wir die Möglichkeit schon drei Folgen der russischen Fernsehserie über das Leben von Anna German im polnischen Fernsehen zu sehen. Dabei  erleben manche Personen sogar einen Kulturschock. Schließlich stellt sich in der Serie heraus, dass die einst so beleibte polnische Sängerin eine Deutsche war und die Serie zeigt den Ausmaß der Verfolgungen der Deutschen in der Sowjetunion. In Polen ist wenig bekannt, dass in Russland Millionen Deutsche lebten, welche die Zaren in ihr eigenes Land holten um aus dem deutschen Gedanken der Technik, des Handwerken und des Handels zu schöpfen. Ebenso wenig sind in Polen die Verfolgungen und Deportation der Deutschen nach Sibirien sowie in andere asiatische Länder bekannt. Erschütternd ist das Geständnis der kleinen German, die nach dem Verlust ihres Vaters, der durch die Russen ermordet wurde sagt: „Wir sind Deutsche aber es ist nicht gut ein Deutscher zu sein“. In Russland ist das Schicksal der Deutschen und Polen so ähnlich, dass der konspirative Seelsorger der Polen in Kasachstan Pfarrer Orzechowski sagte, dass das gemeinsame Schicksal dazu beigetragen hat, dass nur an diesem Ort auf der Welt Deutsche und Polen wie Brüder leben. Anna zeigt aber noch eine andere Wahrheit, nämlich diese, dass sie als Deutsche trotz der Verfolgungen der russischen Kultur viel Liebe entgegengebracht hat. Heute wissen wir, dass in den Zeiten ihres Glanzes sie sich nicht öffentlich zu ihren deutschen Wurzeln weder in Polen noch in Russland bekennen konnte. Genauso stark musste sie die Repressionen ihrer Landsleute verschweigen. Ohne dieses Wissen über ihre Vergangenheit könnten wir ihren großen Hit „Das Schicksal des Menschen“ nicht verstehen.

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Kolumne 08.03.2013 - Frühling in der Deutschen Minderheit

Immer wieder neue Informationen über den Zensus 2011, welche uns das Statistische Amt liefert tragen dazu bei, dass obwohl ich eher distanziert zu den  Ergebnissen bin ich doch versuche Sie zu vertiefen. Meine Distanzierung ist vor allem in der Tatsache begründet, dass der Unterschied zwischen 109.000 und 148.000 eine Differenz ist, die einer angesehenen Institution nicht zusteht. Andererseits hat das Statistische Amt wieder eine neue Zusammenstellung von Daten an uns geschickt, welche die demographische Struktur der Menschen erläutern, die Deutsch als ihre Nationalität angegeben haben. Diese Daten stürzen einen der am meisten verbreiteten Vorurteile über die deutsche Minderheit und zwar diesen, dass es sich um eine immer älter werdende Gruppe von Menschen handelt also eine Gruppe ohne Zukunft. In Wirklichkeit aber gibt es in Polen genau so viel zwanzigjährige Deutsche wie siebzigjährige und der Kren der deutschen Minderheit sind junge Menschen sowie Personen im mittleren Alter. 2/3 aller Deutschen sind Menschen im breit gesehenen produktiven Alter von 15 bis 64 Jahren. Für die Tätigkeit der Gesellschaften der deutschen Minderheit in ganz Polen ist das eine wichtige Information, den sie ist ein Signal für den Bedarf an Kultur und Bildungsangeboten für die Altersgruppe, die oft nicht so sichtbar zu sein scheint und doch zu der Tatsache, dass sie deutsch ist steht. Ebenfalls ist es interessant zu wissen, dass über die Hälfte der Deutschen in Polen verheiratet ist, was zeigt welche Bedeutung eine liebevolle Familie für unsere Gesellschaft hat. Eine junge deutsche Minderheit, für die die christliche Werte der Liebe, Treue und gegenseitiger Hilfe wichtig sind – das freut mich diese Woche genau so sehr, wie die ersten Frühlingssonnenscheine, die ich gerade hinter meinem Fenster sehe.

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