W sobotę, 18 lipca 2020 r. Mniejszość Niemiecka na Górnym Śląsku obchodziła 30 lat manifestacji europejskiej w Łubowicach. Dokładnie 30 lat temu Otto von Habsburg, syn ostatniego cesarza Austrii, przybył na Górny Śląsk razem z Hartmutem Koschyk i Berndtem Posselt. Razem z nimi, według szacunków, wzięło udział w uroczystości około 15000 osób, którzy wzięli udział we mszy świętej i manifestacji europejskiej przy ruinach zamku Eichendorffa. 18 lipca mszę świętą odprawiono podobnie jak 30 lat temu. Część kulturalna odbyła się zaś w Centrum Eichendorffa. Zaproszeni goście mogli wysłuchać przemówień i wspomnień pana Marcina Lippy - Prezesa Zarządu Górnośląskiego Centrum Kultury i Spotkań im. Eichendorffa, Bernarda Gaidy - Przewodniczącego Związku Niemieckich Stowarzyszeń w Polsce, Knuta Abraham - Chargé d'Affaires Ambasady Niemiec, Hartmuta Koschyk - były pełnomocnik Rządu Niemieckiego ds. Przesiedleńców i Mniejszości Narodowych i Berndta Posselt - świadek wydarzenia z 20 lipca 1990 roku. Następnie odbył się koncert poetycki z utworami Eichendorffa “Memento”. Całe wydarzenie było transmitowane online.
Organizatorem spotkania był Związek Niemieckich Stowarzyszeń i Górnośląskie Centrum Kultury i Spotkań.
Projekt został sfinansowany ze środków Ministerstwa Spraw Zagranicznych RFN i Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej.
Przemówienie p. Bernarda Gaidy, Przewodniczącego ZNSSK w Polsce - MANIFESTACJA EUROPEJSKA W ŁUBOWICACH, dn.18.07.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich war vor 30 Jahren nicht hier. Wahrscheinlich deswegen, weil ich damals seit lediglich einigen Wochen der Vorsitzende des Stadtrats in Guttentag war. Ich war der erste deutsche Schlesier auf diesem Posten seit dem Jahr 1945. Dies beweist nur wie die Zeiten damals waren, aber vielleicht konnte ich nicht aus dem Grund nach Lubowitz kommen, weil die spontane Ankunft von Herbert Hupka nach Schlesien auch mit seinem Aufenthalt in Guttentag zusammenhing. Ich erinnere mich gut daran, dass ich die mittlerweile verstorbene polnische Bürgermeisterin der Stadt davon überzeugen musste, dass sie Ihn willkommen heißen sollte, mittels der die Menschen oftmals in der Volksrepublik Polen eingeschüchtert wurden obwohl er als Bundestagsabgeordneter fungierte. Und die Bürgermeisterin hat ihn in einer Halle voller Menschen begrüßt. Warum rede ich darüber? Aus dem Grund, dass sowohl das Treffen in Lubowitz als auch in Guttentag, dass so viele Menschen zusammengebracht und so viele Hindernisse durchbrochen hat, ein Zeichen des Enthusiasmus und der Hoffnung war, die uns damals leitete. Bedauerlicherweise erinnert mich das heutige Treffen daran, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist. Es gibt unter uns lebenden weder Otto von Habsburg, Prälat Adalbert Kurzeja, Prediger Pater Johannes Leppich noch Hubert Hupka, jedoch ist die Hoffnung mit uns, obwohl sie wegen der deutsch-polnischen Beziehungen aber auch des europäischen Ausmaßes besorgt ist. 30 Jahre nach diesem Ereignis befindet sich Schlesien in einem vereinten Europa, die Grenze zwischen seinen Ländern hat einen symbolischen Charakter, jedoch gab es nicht genug große Veränderung des Vertrauens oder der Offenheit damit nicht nur junge Schlesier nach Deutschland auswanderten, sondern damit auch die Deutschen, insbesondere diejenigen die hier ihre Wurzeln haben, nach Schlesien zurückkehren würden. Einige Monate vor Lubowitz, standen wir in Kreisau nicht nur mit einem Banner mit der Aufschrift "Helmut du bist auch unser Kanzler", aber auch mit "Wir fordern deutsche Schulen". Die zweite Inschrift ist immer noch aktuell. Nach 30 Jahren gibt es in Polen keine einzige Schule mit Deutsch als Unterrichtssprache, aber es gibt sie in Rumänien und Dänemark. Es gibt auch polnische Schulen in Litauen, aber nur aus diesem Grund, weil sie bereits in der Sowjetunion existierten. Die europäischen Institutionen sind in dem Bereich gescheitert. Der Europarat hat das "Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten" und die "Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen" verabschiedet, aber weder der Europarat noch die Europäische Union haben dafür gesorgt, die sehr guten Ausführungen durchzusetzen zu können. Es gibt keine europäische Norm oder Standard für deren Einhaltung. Alle Kompetenzen im Bereich der Minderheitenpolitik liegen in der Verantwortung der Mitgliedstaaten. Es betrifft insbesondere die Sprachencharta und somit sind immer noch die deutschen Minderheiten sowohl in Polen als auch in anderen Ländern von kultureller und sprachlicher Zerstörung bedroht. Damals dachten wir, es ist ausreichend nicht zu diskriminieren. Heute wissen wir, dass es nach Jahren der frühere Diskriminierung notwendig ist das Schulwesen, die Kulturhäuser und die deutschen Medien aufzubauen und nicht nur einen Ersatz in Form von ein paar Unterrichtsstunden oder ein paar minutenlangen Radio- und Fernsehprogrammen zu etablieren. Und genau das haben wir nach 30 Jahren. Die europäische Idee konnte in Schlesien nicht wirklich tief durchatmen.
Wir treffen uns heute im ersten Monat der deutschen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union und nach den polnischen Präsidentschaftswahlen. In beiden Fällen ist der grundlegende Ausmaß des Problems die Spaltung, wenn das Motto der Präsidentschaft lautet: „Zusammen. Europa wieder stark machen“ und die Wahlkampagne, die dieser Spaltung in Polen vertieft hat, endet mit einem Vorsprung innerhalb des statistischen Fehlers. Deutschland muss den Brexit anordnen und in vielen Ländern, einschließlich Polen, der Euroskeptizismus über der öffentlichen Meinung dominiert. In der letzten Kampagne gab es viele Beispiele dafür und dennoch erhielt der derzeitige Präsident eine zwar geringe, aber Mehrheit an Stimmen, der häufig eine ablehnende Haltung gegenüber den Werten der Europäischen Gemeinschaft, einnimmt.
Vor 30 Jahren an vielen Orten, die für die Nachkriegsteilung Europas symbolisch waren, floss eine Stimme über ihre Einheit und Wertegemeinschaft. Von hier aus wurde ein Zeichen der Überzeugung gesendet, dass die Zukunft der Deutschen und Polen in einem Europa liegt, die auf christlichen Werten beruht. Wenn ich heute hier stehe, fehlt mir am meisten der Enthusiasmus unter den Menschen, der seit Jahren von Politikern entwendet wird, die sich mit parteipolitischen oder rein egoistischen Interessen ihrer Länder beschäftigen, ohne die Vision einer breiten europäischen Gemeinschaft zu haben. Und dann tauchen die größten Schwierigkeiten für solche Gemeinschaften wie Schlesier auf, die immer noch auf Heimatvertriebene und Heimatverbliebene unterteilt sind und die im Grunde mit dem Bewusstsein leben, ihre Heimat verlieren zu haben. Einige haben die Heimat im geografischen Sinne verloren, andere wiederum auf kultureller Ebene, und wenn endlich kein gemeinsamer europäischer Nenner, nicht nur in den Hauptstädten an den diplomatischen Tischen, sondern auch hier unten entsteht, dann verlieren wir die Hoffnung, die uns damals hier versammelt hat. Diese Hoffnung sollte von der Jugend weiter getragen werden, aber ob unsere Generation sie attraktiv gemacht hat? Die Frage muss gestellt werden.
Jedes Mal wenn ich in Lubowitz bin, wird es mir bewusst, dass ich an einem Ort bin, welcher sehr stark von der deutschen Kultur gekennzeichnet ist, da hier Joseph von Eichendorff durch die Gegend spaziert ist. Gleichzeitig werde ich mir auch dessen bewusst, dass dieses Kulturerbe die Gestalt einer Schlossruine angenommen hat. Ein paar Kilometer von hier entfernt in Slawikau (poln. Sławików) befindet sich die nächste Ruine, die mit der Familie Eichendorff verbunden ist. Ich habe zu Hause ein Album unter dem Titel „Unsichtbares Niederschlesien”, welches über 447 Schlösser und Paläste erzählt, die nach dem Jahr 1945 zerstört wurden. Viele von ihnen wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Dieses deutsche und europäische Kulturerbe wurde hier nicht als Eigenes oder Gemeinsames anerkannt. Es wurde kein Programm zum Schutz und Pflege von alten deutschen Friedhöfen gefunden … so wie auch keine Schulen mit der deutschen Sprache gegründet. Liegt Polen, Deutschland und Europa am Herzen die Gemeinschaft auch im Bereich des kulturellen und sprachlichen Erbes der Region d.h. die wirkliche kulturelle Vielfallt?
Vor 30 Jahren wurde während der deutsch-polnischen Gespräche in Erwägung gezogen, dass neben Kreisau/Krzyżowa auch Lubowitz /Łubowice zu einem europäischen Begegnugsort werden. Kreisau wurde dank riesigen Mitteln wieder aufgebaut und so funktioniert, aber dieser Ort, wo wir uns heute befinden, wurde vergessen. Leider weiß ich nicht warum es so geschah. Es lohnt sich dieses Thema aufzugreifen, da inzwischen der Palast der Familie Lehndorff in Masuren doch eine Unterstützung erhalten wird, um ein deutsch-polnischer Begegnugsort zu werden. Die politische Atmosphäre zeigt, dass wir weiterhin symbolische Orte brauchen die die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen positiv gestalten können. Dabei ist die hiesige Verbindung mit dem Nachlass Eichendorffs, der von christlicher Weltvorstellung erfüllt ist, erwünscht.
Ich freue mich, dass wir heute trotz der Pandemie zwar in einen beschränkten Umfang aber doch zu dem damaligen Ereignis zurückkehren. Wir müssen hier überzeugt rausgehen und uns dessen bewusst sein, dass es nicht die Zeit zum Feiern ist aber mehr eine Zeit der Aufklärung, was aus den damaligen Hoffnungen realisiert wurde und was nach wie vor eintreten muss. Das darf nicht nur eine regionale Reflexion für Schlesier sein, aber auch für Vertreter der Staaten. Deswegen freut mich die Anwesenheit von Herrn Knut Abraham von der Deutschen Botschaft und Frau Konsulin Birgit Fisel-Rösle aus Oppeln. Die Unterstützung aus Deutschland ist für uns entscheidend vor allem in Anbetracht der Stagnation des sog. Runden Tisches und der Minderheitenpolitik in Polen. Vielen Dank dafür. Auch die Anwesenheit derjenigen, die meiner Generation den Schatz der DMi und deren Hoffnung übergeben haben, freut mich sehr. Diesen Schatz werden wir auf die Jugendlichen übertragen, die vor kurzem im BJDM einen neuen Vorstand und Herrn Oskar Zgonina zum Vorsitzenden, die Zuzanna Herud zu Stellevertrende Vorsiztende gewählt haben. Und auch wenn es manchmal an Begeisterung fehlt muss die Arbeit fortgesetzt werden. Dies erfolgt momentan mit neuer Kraft in Form von angefangenen Projekten wie Dokumentation- und Ausstellungszentrum, Deutsch AG, LernRaum oder Forschungszentrum der Deutschen Minderheit. Das erfolgt dank der Unterstützung aus Deutschland. Das ist auch gut so, aber es werden weiterhin systemhafte Änderungen in der polnischen Minderheitenpolitik, besonders Bildung, sowie in der deutsche Unterstützung der deutschen Volksgruppen, benötigt. Es werden Änderungen benötigt, die auf den europäischen Werten basieren, die hier vor 30 Jahren so stark betont wurden.
Bernard Gaida
VdG
Vorsitzender
Projekt sfinansowany ze środków:
Źródło: TSKN na Śląsku Opolskim