Die Nachbarschaft darf man nicht schwächen, die darf man nur vertiefen
- geschrieben von Bogna Piter
- Publiziert in VdG
Am Samstag, den 2. Oktober 2021, fanden in Köslin Jubiläumsfeierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Verbandes der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen statt. Gleichzeitig wurde an ein weiteres wichtiges Jubiläum erinnert: 30 Jahre nach dem Abschluss des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags. Die Feierlichkeiten bestanden aus drei Teilen: einem ökumenischen Gottesdienst, einer Podiumsdiskussion und einem feierlichen Galakonzert in der Kösliner Philharmonie.
Die Gäste, die zur Veranstaltung gekommen sind, hat als erste die luterische Pfarrei begrüßt. An die Jahre vor den politischen Veränderungen und vor dem Nachbarschaftsvertrag erinnerte in seiner Predigt Pfarrer Dr. Christoph Ehricht aus Greifswald:
Wenn wir ehrlich sind und an die Zeit vor 30, 40 Jahren zurückdenken, dann waren wir manchmal eher der Überzeugung, ehr wird ein Kamel durch die Nadelöhr gehen, als dass in Deutschland die Berliner Mauer fällt, als dass die kommunistische Gewaltherrschaft zu Ende geht, als dass das Leben im Frieden und Freiheit möglich wird. (…) Aber was für den Menschen unmöglich ist, ist für Gott nicht unmöglich.
Kurz nach dem Gottesdienst fand eine Paneldiskussion über den 30. Jahrestag des gutnachbarlichen Vertrags statt. "Der Vertrag für die lokalen Regierungen war sehr wichtig", erinnerte sich Abgeordneter Ryszard Galla. "In dem Moment, als er unterzeichnet wurde, öffnete sich die Tür im Bereich der Zusammenarbeit zwischen den Staaten", fuhr er fort. Natürlich waren persönliche Kontakte die Grundlage für all dies, dass eine Gemeinde mit einer anderen angefangen haben, zusammen zu arbeiten. Und diese Zusammenarbeit hat sich sehr schnell in eine inhaltliche Zusammenarbeit verwandelt." Der Abgeordnete Piotr Zientarski sagte: "Die Vertragsbestimmungen für Minderheitenrechte werden in Bezug auf ihren Status tatsächlich als Modellregelungen bewertet, aus denen andere Minderheiten schöpfen." Er wies auf Themen hin, die für Minderheiten besonders wichtig sind, und hob die Erfolge der letzten Jahre hervor, ohne jedoch die Fragen zu übersehen, an denen weiterhin gearbeitet werden sollte. Ein lebendiges Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarn war das Beispiel der Partnerstädte; über die Zusammenarbeit der Städte Köslin und Neubrandenburg wurde vom Neubrandenburger Bürgermeister, Silvio Witt, erzählt.
Vollständige Aufnahme der Diskussion finden Sie unten (Gespräch auf Polnisch):
Dyskusja "Bilans traktatu"
Bei den großen Feierlichkeiten der Kösliner Philharmonie erinnerte der VdG-Vorsitzende Bernard Gaida nicht nur an 30 Jahre Organisation der deutschen Minderheit. Er griff weiter in ihre Geschichte: „Das Bedürfnis, mit der deutschen Identität in Polen zu existieren und zu funktionieren, wohnte Tausenden von Menschen inne und diesem Bedürfnis verdanken wir, dass viele von ihnen − dem Nachbarschaftsvertrag weit voraus − sich die Mühe gemacht haben, dass wir unsere deutsche Identität behalten haben, und dass wir zusammenkommen und uns vereinen.“ Schließlich richtete er seine Worte in die Zukunft: „Die Verantwortung für die Zukunft, für die deutsche Minderheit, aber auch für die beiden Länder, ist gleichzeitig eine Verantwortung für die Erfüllung guter Nachbarschaft und freundschaftlicher Zusammenarbeit. Diese darf man nicht schwächen, die darf man nur vertiefen.
Herzliche Worte gerichtet an die deutsche Minderheit kamen vom Herrn Stanislaw Ziątek, Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Westpommern. Er hob die langjährige Zusammenarbeit der lokalen Gebietskörperschaften hervor, die schon vor dem Beitritt zur Europäischen Union begann:
Jedes Abkommen ist wichtig ... aber das Wichtigste ist, ein offenes Herz zu haben; und menschlicher Kontakt. (...) Ich möchte Sie versichern, dass der Westpommerner Vorstand, den ich vertrete, ein großer Verfechter der Zusammenarbeit und Zusammenarbeit mit allen Minderheiten, einschließlich der deutschen Minderheit, sein wird. Aber ich weiß auch, dass Herausforderungen vor uns liegen. (...) Wir müssen noch viel tun, um uns vollständiger zu öffnen und vollständiger danach zu streben, was uns wichtig ist, was ist auch für die Demokratie und den Respekt vor anderen Menschen wichtig (...) Sie können meine Person und den Landesvorstand zu Ihren Freunden zählen.
An den Feierlichkeiten nahmen auch Vertreter der Organisationen der deutschen Minderheit aus den Woiwodschaften Westpommern, Pommern sowie aus Ermland und Masuren teil. Zusammen mit der deutschen Minderheit feierten auch Vertreter der ukrainischen und kaschubischen Minderheit. Im Folgenden finden Sie die Wünsche, die wir erhalten haben:
Ein besonderer Punkt der Feierlichkeiten war die Ehrung der Angehörigen der deutschen Minderheit, die für ihren Beitrag und Engagement mit der Ehrennadel des VdG ausgezeichnet wurden. "Es war für mich eine Überraschung, aber ich nehme die Auszeichnung gerne an, weil das zeigt, dass unsere Arbeit in Schievelbein gesehen wird ", sagte Lilia Przepiórka im Gespräch mit Wochenblatt.pl. Den Bericht lesen Sie HIER im Wochenblatt.pl.
Die Feierlichkeiten verherrlichte die Aufführung der Jugendblasorchester Kaprys und Leschnitz unter der Leitung des charismatischen Klaudiusz Lisoń. Die Veranstaltung wurde von Aneta Lissy-Kluczny hervorragend moderiert.
Bei allen, die in Köslin angekommen sind um mit uns zu feiern, bedanken wir uns herzlich!
Die Veranstaltung wird von Mitteln des Konsulates der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, des polnischen Ministeriums des Innern und Verwaltung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit finanziert: